David gegen Goliath Wie aus einer kleinen Seite ein Team wurde

Als Einzelner kann man nichts bewirken – das höre ich immer wieder. Und zeitweise habe ich selbst daran geglaubt. Inzwischen zeigt die Entwicklung meiner Seite, dass dem nicht ganz so ist. Alleine schafft man zwar wirklich wenig – aber mit anderen zusammen sehr viel: Von faktisch null Besuchern im Dezember 2019 auf 3,1 Millionen allein im Januar 2021, fast zehn Millionen Beitragsabrufe im ersten Monat des Jahres (also las im Schnitt jeder Besucher mehr als drei Beiträge). All das ist für mich ehrlich gestanden ein bisschen schwindelerregend.

Die Geschichte über einen Doktor, der auf Druck seines Chefs Totenscheine fälschte, von Johanna Wahlig und Frank Wahlig, der früher als Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio tätig war, wurde 230.000 Mal aufgerufen. In der Relevanz-Rangliste 10000flies kam der Beitrag auf Platz eins: Er war also der an dem Tag in den sozialen Netzwerken in Deutschland am häufigsten geteilte Artikel, vor allen Beiträgen der „Großen“ wie Bild, Spiegel und Focus.


Das Interview mit Vize-Weltmeister Carsten Ramelow, in dem er die Corona-Politik der Bundesregierung hart kritisierte, sorgte deutschlandweit für Wirbel. Nachdem es am Samstag erschienen war, griffen es schon am Sonntag Zeitungen wie die „Bild“ auf und fragten sogar mitten am Wochenende nach Reaktionen von Bayer. Von Focus über RTL bis hin zur „Welt“ reichten die Reaktionen – wobei die Kollegen in fast allen Fällen sauber und neutral auf die Quelle, meine Seite, verwiesen. Nur die traditionell sehr ideologische „Hamburger Morgenpost“ nutzte die Gelegenheit für einen plumpen Angriff auf meine Seite im Stil von Denunziation und Anschwärzen. Ramelow ist hart im Nehmen und steht zu seinen Überzeugungen. Er freute sich über das Medienecho. Forderungen, er solle eine Ehrenspielführer-Binde von Bayer Leverkusen zurückgeben, nahm er mit Humor (lesen Sie hier mehr über die Reaktionen).

Auch der Youtube-Kanal wächst und wächst. 151.000 Abonnenten sind es jetzt, plus 69.290 in 28 Tagen, und im gleichen, kurzen Zeitraum 6,8 Millionen Aufrufe und 713.000 Wiedergabe-Stunden, was 78,7 Jahren entspricht, einzelne Videos mit mehr als 500.000 Abrufen (zum Vergleich: Monitor von Georg Restle mit all seinen Gebühren-Geldern kommt auf 42.300 Abonnenten, viele Videos kommen nur auf vierstellige Abrufzahlen).

Das Interview mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held wurde auf meinen Kanälen fast 300.000 Mal aufgerufen. Und es sorgte für Wellen. Auch innerhalb der SPD. Mit Held hat meines Wissens erstmals ein Abgeordneter der mitregierenden SPD ganz offen die Corona-Politik der Bundesregierung kritisiert. Und es schaffte ebenso wie das Gespräch mit Ramelow den Weg in die großen Medien: sogar in die ARD. Der SWR griff es auf – indem er Held zu Wort kommen ließ (siehe hier).

Für noch mehr Aufregung sorgten meine wiederholten Fragen auf der Bundespressekonferenz nach der Einseitigkeit bei der Auswahl der Corona-Berater der Bundesregierung. Das Thema wurde auch von den großen Medien aufgegriffen. Die Regierung wollte die Namen der Berater in der Expertenrunde vor den „Corona-Gipfeln“ im Januar zuerst geheim halten, gab sie dann aber doch heraus – nach Berichten auf meiner Seite über diese Geheimhaltung. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung bekam ich im Januar gegen 21 Uhr die entsprechende Liste aus dem Kanzleramt, als sie noch niemand kannte. So wurde die Einseitigkeit quasi offiziell.

Ich weiß nicht, wer den Begriff erfunden hat: Aber auf Twitter war heute der Hashtag „TeamReitschuster“ ganz oben in den Trends. Das hat mich sehr gefreut. Und bewegt. Vor allem, weil so endlich einmal die tollen Menschen im Vordergrund stehen, die man leider nicht sieht, und denen ich zutiefst dankbar bin. So sehr es mir einerseits widerstrebt, hier die Erfolge meiner Seite aufzuzählen: Ich mache es trotzdem. Weil ich es meinem wunderbaren Team schuldig bin, das unermüdlich mithilft und ohne das meine Arbeit gar nicht mehr möglich ist. Weil ich es allen Lesern schuldig bin, vor allem denjenigen, die meine Arbeit unterstützen – und ohne deren Hilfe ebenfalls diese Seite nicht denkbar wäre. Und vor allem, weil all das zeigt, dass man etwas bewirken kann. Wenn man fest daran glaubt. Wenn man sich nicht beirren lässt, auch nicht von Anfeindungen. Und vor allem, wenn man zusammensteht.

Netzfund

Die Leserinnen und Leser meiner Seite kommen aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands, ja aus der Welt, und haben ganz unterschiedliche politische Heimaten. Von Linken und Sozialdemokraten (laut dem Abgeordneten Held wird meine Seite in der SPD-Fraktion im Bundestag fleißig gelesen) bis hin zu Liberalen, Bürgerlichen und Konservativen. Unterschiedliche Meinungen sind die Quintessenz einer Demokratie – nur in autoritären Systemen sind die Menschen in allem einer Meinung, und auch da nur zum Schein. Aber was in meinen Augen alle Leserinnen und Leser gemeinsam haben: Sie schätzen eigenständiges Denken und kritisches Hinterfragen, wollen auch Meinungen und Sichtweisen kennenlernen, die in vielen großen Medien kaum bis gar nicht mehr zu Wort kommen. Ich werde auch weiter versuchen, das nach Kräften zu unterstützen. Dabei werden mir auch weiterhin Fehler unterlaufen. Und ich werde Sie auch weiterhin warnen, dass Sie auf meiner Seite keine „Wahrheiten“ finden, die Ihnen viele andere Medien versprechen. Im Gegenteil: Ich bitte Sie ausdrücklich, sich breit zu informieren, auch völlig gegenteilige Meinungen vorurteilsfrei anzuhören und zu lesen, und sich dann Ihr eigenes Urteil zu bilden. Als mündige Bürger, die keine Betreuung in Sachen Information benötigen!

Danke, dass es Sie gibt!
Danke, dass Sie so viele sind!
Danke, dass Sie mir helfen, nicht den Glauben an meinen Intellekt, meine Wahrnehmung und mein Land zu verlieren!


PS: Das Timing dieses Artikels ist etwas ungünstig, weil ich ihn schon am Samstag geschrieben hatte und dann dieses ganze Tohuwabohu um die absurden Attacken dazwischen kam, und es jetzt etwas viel in eigener Sache ist für meinen Geschmack – aber sei’s drum, wegwerfen wollte ich den Beitrag auch nicht, und er ist nur von begrenzter Haltbarkeit. Mir ist das im Moment generell etwas zu viel, dass ich derart im Zentrum bin, ich wäre lieber in der zweiten Reihe, aber zur Stunde geht es halt nicht anders. Ich hoffe sehr auf ruhigere Zeiten. Und setze auf meine Autoren und mein Team!



Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!


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Bild: Mashosh/Shutterstock
Text: br


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