Der Faktencheck des Faktenchecks zum Faktencheck Wie schaffen wir es, Luisas Geschwurbel irgendwie als halbwegs korrekt darzustellen?

Ein Gastbeitrag von Claudio Casula "“

Von der Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die auch Mitglied bei B’90/Grüne ist, ist bekannt, dass sie ihr mangelndes Wissen in der Sache durch Meinungsstärke zu ersetzen pflegt. Deshalb ist das Postergirl des deutschen Ablegers der Fridays-for-Future-Bewegung gern gesehener Gast in allen Polit-Talkshows – jedenfalls bei den Gastgebern. Zuschauer können ihren arrogant-näselnden Tonfall und ihre penetrante Larmoyanz eher weniger ertragen. Gründe, ihre Aussagen von der behaupteten Klimakrise als größte Herausforderung der Menschheit bis zur monokausalen Erklärung dafür mal energisch zu hinterfragen, gibt es viele. Allein, der gemeine Faktenchecker (Quelle hier, hier und hier) – nicht nur in der öffentlich-rechtlichen Redaktionsstube – sieht es nicht als seine Aufgabe an, ergebnisoffen die nackten Tatsachen zu prüfen: Es kommt darauf an, die medialen Hätschelkinder zu hofieren und die Bösen zu überführen – wie Stefan Frank es hier einmal ausdrückte: „Die grüne Partei hat immer recht“ – das muss am Ende herauskommen.

Dem „Beitragszahler“ werden jede Woche allein für Maischberger 140.000 Euro abgeknöpft (Produktionskosten für eine Sendung), damit er sich ansehen kann, wie vier Gäste aus dem Juste Milieu – in diesem Fall besagte Luisa Neubauer, Mariam Lau, Tilo Jung und Hubertus Meyer-Burckhardt – einen bürgerlichen Buhmann – in diesem Fall Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume – in den Senkel stellen. Als vermeintlicher Bremser der segensvollen Erneuerbaren Energien ist der Freistaat ohnehin als Feind markiert. Tatsachen stören da nur, etwa wenn Blume erwähnt, dass Deutschland Strom importiert, zum Beispiel aus Frankreich.

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Da keift die Klimaaktivistin gleich dazwischen: Wir importieren keinen französischen Atomstrom. Das stimmt einfach nicht!“ Stimmt doch, aber Luisa nimmt es da mit der Wahrheit nicht so genau, schließlich hat sie gerade eben behauptet: „Wir sind Netto-Exporteur. Das ist wirklich Fake-News, was Sie hier verbreiten. Wir sind Netto-Stromexporteur.“

'Aktion Strohmann' läuft an

Jetzt könnte die große Stunde der „Faktenchecker“ schlagen. Stattdessen greift das altbekannte Muster: Wie schaffen wir es, den CSU-Mann schlecht dastehen zu lassen und Luisas Geschwurbel irgendwie als halbwegs korrekt darzustellen? Und wie immer in solchen Fällen läuft die Aktion Strohmann an: „Sind wir wirklich abhängig von französischem Atom-Strom?“, lautet die Frage, die man aus Blumes Statement ableitet und im „Faktencheck“ am Tag nach der Sendung reichlich unseriös beantwortet. Blumes Aussage, dass Deutschland nur mit Stromimporten aus Frankreich und Polen über den Winter käme, sei „falsch“. Neubauers Behauptung, dass wir gar keinen Atomstrom aus Frankreich importieren, war hingegen nur „sehr unwahrscheinlich“.

Erst als bei Twitter detailliert nachgewiesen wird, dass der Faktencheck falsche „Fakten“ präsentiert – allein die Bloggerin und Energieexpertin Anna Veronika Wendland macht sich die Mühe, den „Faktencheck“ in einem 20-teiligen Thread zu pulverisieren–, rudert man bei Maischberger zurück und postet binnen 48 Stunden drei (!) neue VersionenÄnderung Nr. 1 am 22.9. ca. 14:00 Uhr, Änderung 2 am 22.9. um 17:33 Uhr und Änderung Nr. 3 am 23.9. um 19:58 Uhr. Am Schluss bleibt von den hanebüchenen Behauptungen Neubauers nichts mehr übrig. Auch der erhebliche Anstieg der Stromimporte seit der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke im April wird endlich eingeräumt. Und man malt sich mit wohligem Behagen die Zerknirschung aus, mit der die Redaktion diese Worte in die abschließende Version tippte:

„,Wir sind Netto-Stromexporteur‘ ist nicht korrekt. Deutschland importiert nicht nur seit April 2023 mehr Strom als es exportiert, sondern weist nun darüber hinaus auch von Januar bis September insgesamt für das Jahr 2023 im Vergleich zum Stromexport einen Importüberschuss aus. Und das, nachdem Deutschland über Jahre stabil einen Exportüberschuss aufweisen konnte.“

Was machen die Faktenchecker eigentlich beruflich?

Der erneute Fall von Bias und Blamage wirft folgende Fragen erneut auf: Was machen die Faktenchecker in der Maischberger-Redaktion beruflich? Wie dreist kann eine Aktivistin selbst Fake-News verbreiten und diese dann tollkühn dem Gegenüber unterstellen? Und vor allem: Warum verstehen sich die Redakteure als Begleitschutz linker Aktivisten, statt sich halbwegs ehrlich an die Prüfung von Tatsachen zu machen? Zuletzt: Wieso müssen wir diese Dauermanipulation jeden Monat mit 18,36 Euro unterstützen?

Wie „Meedia“ im Juni berichtete, sinkt das Vertrauen in die Nachrichten auf Tiefstwerte, auch wenn immerhin noch 62 Prozent der „Tagesschau“ und 60 Prozent „ZDF heute“ Glaubwürdigkeit attestieren sollen. Woran das wohl liegt? Sollten die Werte sich weiter verschlechtern, werden sich aber jede Menge „Faktenchecker“ finden, die Ihnen das Gegenteil erzählen. Und wenn man sie widerlegt, reichen sie ein paar Verbesserungen im Internet nach – die etwas über eine Millionen Zuschauer vorm Fernseher werden davon nichts erfahren.

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Der Beitrag erschien zuerst auf Achgut.com.

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Bild: Screenshot Youtube-Video tagesschau

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