Die neue Queer-Lobby und Gender-Sprachgouvernante "Magenta-Pride" – das woke Handbuch der „Telekom LGBTQIA*-Community“

Ein Gastbeitrag von Josef Kraus

Die Deutsche Telekom AG (DT) hat ihre staatstragende, diesmal „Ampel“-tragende Aufgabe herausgekramt. Staatstragend war ja vor allem schon ihr Vorgänger, die vormalige Deutsche Bundespost, ehe diese zum 1. Januar 1995 privatisiert wurde.

Nun legt die Deutsche Telekom (aktueller Börsenwert: 82 Milliarden; Jahresumsatz 2021: 108 Milliarden) so richtig eine Schleimspur in Richtung „Ampel“-Staat hin: Konkret in Richtung des von der „Ampel“ geplanten „Selbstbestimmungsgesetzes“, demzufolge zukünftig jedermann (inkl. jedefrau und inkl. jedes a-sexuelle oder sexuell fluide Trans-Wesen) ohne medizinischen Eingriff und ohne ärztliche Bestätigung einmal jährlich den eigenen Geschlechtseintrag (inkl. Vornamen) im Standesamt ändern kann. Unter Umständen gegen den Willen der Eltern bereits ab Vollendung des 14. Lebensjahres.

Nun also will auch die Deutsche Telekom „gender- und trans-woke“ werden. Wie? Ganz einfach, kost‘ ja nix: Man/frau hat ein 42 Seiten umfassendes, mit bärtigen Männern in Frauengewändern bebildertes „Transgender Handbuch“ herausgegeben. Verantwortlich zeichnen ein „Rethink Diversity Squad“ und eine „Telekom LGBTQIA*-Community“ unter dem Titel „Magenta Pride“. Zielpersonen sind außer allen 216.000 Telekommern vor allem „Kolleg*innen, die transitionieren“. Diesen möchte die Telekom einen „sicheren Raum bieten“!

Alles klar! Aber wieder einmal eine Gängelung der großen Mehrheit der Menschen durch eine aggressive, wirre, freilich bestens vernetzte Mikro-Minderheiten-Lobby. LGBTQIA* steht übrigens für lesbisch, gay (schwul), bisexuell, trans…, queer/questioning, intersexuell, a-sexuell und Gender-Star …

Man lese bitte trotzdem weiter!

Und der Zweck „von die Ganze“: Die etwa 216.000 Mitarbeiter (gendersensibel: „Mitarbeitenden“) sollen Trans-Menschen richtig ansprechen und genderkorrekt mit ihnen umgehen. Nach eigenen Schätzungen der DT könnte das 1 Prozent der Beschäftigten sein, das wären rund 2.000. Unabhängig, ob diese zweitausend Personen das wollen oder nicht (siehe hier).

Darauf hat Deutschland gewartet. Wieder also ein ideologietriefendes Luxusproblem, so als gäbe es keine Bedrohung des Westens durch expansive Autokratien, keine Energiekrise, keine explodierende Inflation, nicht Tausende an Firmenpleiten, hunderttausendfache Zuwanderung ins deutsche Sozial- und Gesundheitswesen, keine Bildungsmisere, keine Pandemie, keine marode Bundeswehr, keine überforderte Polizei…

Wir greifen nachfolgend aus dem „Handbuch“ (Seite 20) ein besonders schräges Beispiel von sprachlichem Irrsinn heraus. Wohlgemerkt aus einem offiziellen Firmenhandbuch, nicht aus irgendwelchen boshaften Texten der wenigen verbliebenen nicht-woken Kabarettisten wie Dieter Nuhr.

Hintergrund: Die Deutsche Telekom will die Pronomina er/sie/es sowie die entsprechenden Possessivpronomina sein/ihr/sein meiden und ersetzen durch deklinierte Formen des geschlechtsneutralen Pronomens „nin“. Es könnte ja sein, dass sich ein „Mitarbeitender“ nicht als „er/sie/es“ sieht und anders angesprochen werden möchte.

Das liest sich dann so bzw. hört sich dann so an:

Raheem arbeitet bei der Deutschen Telekom. Nimse Arbeitsumgebung unterstützt nimse Transition. Nin arbeitet gern mit nimsem Team zusammen. Raheem zeigt bei der Arbeit gern nimse Persönlichkeit.

Hier die Übersetzung für den deutschen Normalo-Michel:

Raheem arbeitet bei der Deutschen Telekom. Seine Arbeitsumgebung unterstützt seine Transition. Er arbeitet gern mit seinem Team zusammen. Raheem zeigt bei der Arbeit gern seine Persönlichkeit.

Gouvernantenhaft verständnisvoll heißt es zur Gewöhnung an solche Sprachmonster dann im Handbuch auch noch: „Dies kann jedoch etwas Übung erfordern, vor allem in der gesprochenen Sprache.“

Zwei Anmerkungen noch zu dieser Art von ene-mene-muh-Sprache: Raheem ist ein männlicher (!) arabischer Name, der hier offenbar die Multikulturalität der Telekom signalisieren soll, der aufgrund nachhaltig heterosexueller Prägung arabischer Kultur aber eher nicht für eine Transition (Geschlechtsumwandlung) in Frage kommt. Und: Die verwendeten Neo-Pronomina stammen nicht aus dem Gehirn der Telekom, sondern aus der „Sprachwissenschaft“! Schließlich muss das darniederliegende deutsche Wissenschaftswesen an der Gender-Linguistik genesen.

Wer anders redet, als es die Telekom-Oberen wollen, der betreibt „deadnaming“. Zum Beispiel, wenn er einen als Hans Geborenen, dann zur Transfrau transitionierte Hanne nach wie vor mit Hans anspricht. Doch damit sind wir noch nicht am Ende und erwähnen immerhin noch zwei Beobachtungen: Erstens wirbt die Telekom für geschlechtsneutrale WC-Räume und zweitens für ein „Whistleblowing-Portal“. Dazu Seite 39: „Jegliche Art der Diskriminierung kann an das Bedrohungsmanagement gemeldet werden… Neben dieser Instanz können Sie auch das Whistleblower-Portal der Deutschen Telekom TellMe! nutzen, um vertraulich Anzeichen eines potenziellen Verstoßes gesetzlicher Verpflichtungen oder für einen Verstoß gegen Bestimmungen z. B. eine Verletzung der Menschenrechte zu melden. Weiterhin kann ein anonymes Online-Formular genutzt werden, das einen Dialog ermöglicht, während die Anonymität der Informationsquelle technisch gewahrt wird.“

Das heißt im Klartext: Hier ist für die Telekom das Ende der hypertoleranten Fahnenstange erreicht: Wer sich nicht an den Gender- und Trans-Irrsinn hält, muss mit Denunziation rechnen!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Josef Kraus (*1949), Oberstudiendirektor a.D., Dipl.-Psychologe, 1987 bis 2017 ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, 1991 bis 2013 Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung beim Bundesminister der Verteidigung; Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2009), Träger des Deutschen Sprachpreises 2018; Buchautor, Publizist; Buchtitel u.a. „Helikoptereltern“ (2013, auf der Spiegel-Bestsellerliste), „Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt“ (2017), „Sternstunden deutscher Sprache“ (2018; herausgegeben zusammen mit Walter Krämer), „50 Jahre Umerziehung – Die 68 und ihre Hinterlassenschaften“ (2018), „Nicht einmal bedingt abwehrbereit – Die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine“ (2019, zusammen mit Richard Drexl)

Bild: IMAGO / A. Friedrichs

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