Die WHO definiert ihre neuen „Standards zur Sexualerziehung“ Eltern-Proteste in Belgien und Kanada

Ein Gastbeitrag von Iris Zukowski

Der Spiegel titelt: „Brennende Schulen nach Protesten gegen Sexualkunde-Programm“ in Belgien.

Bereits die Wahl des Titels ist irreführend. Sexualkunde war gestern. Bei den Inhalten geht es nicht um biologische Abläufe und das Wissen über die Zeugung, die in Kindergärten und Schulen Einzug gehalten hat. Die WHO definiert ihre neuen Richtlinien als „Standards zur Sexualerziehung„. Dass umsichtige Eltern damit ein Problem haben können, ist verständlich.

„Die Psychologie, insbesondere die Entwicklungspsychologie, hat gezeigt, dass Kinder als sexuelle Wesen geboren werden und dass sich ihre sexuelle Entwicklung in mehreren Phasen vollzieht, die an die allgemeine Entwicklung des Kindes und entwicklungsspezifische Herausforderungen gekoppelt sind.“ (Quelle hier.)

Die WHO-Standards zur Sexualerziehung basieren auf Freuds psychoanalytischen Hypothesen zur „kindlichen Sexualität“, die er 1909 verfasste. Die „Abhandlungen zur Sexualtheorie“ wurden von vielen zeitgenössischen Psychoanalytikern als völlig überzogen angesehen. Hundert Jahre später werden sie uns als „wissenschaftlich“ und als „Entwicklungspsychologie“ präsentiert, was überaus merkwürdig ist. Es gibt weitaus umfassendere und wissenschaftlich fundiertere Erkenntnisse aus der Biopsychologie, Neuropsychologie, Entwicklungspsychologie und Lernpsychologie, die keine kindliche Sexualität proklamieren, die gefördert werden müsste. Die Sprachentwicklung, Motorik, der Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die kognitive Entwicklung und soziale Kompetenzen stehen im Vordergrund der kindlichen Entwicklung bis zur Pubertät.

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Bereits 2015 veröffentlichte der Spiegel einen Artikel mit dem Titel: „Proteste gegen Sexualkunde: Wer sind die ‚besorgten Eltern‘?“ Im Text heißt es: „Das Bündnis ‚Besorgte Eltern‘ geht bundesweit gegen den Sexualkundeunterricht auf die Straßen. Unterstützung bekommt die Gruppe von radikalen Christen, rechten Verschwörungstheoretikern und Homophoben.“

Das „Bündnis besorgte Eltern“ berief sich in dem Spiegel-Artikel auf eine Broschüre der Lehrergewerkschaft GEW in Baden-Württemberg. In dem darin aufgeführten „heterosexuellen Fragebogen“ wird gefragt: „Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?“

Dass besorgte Eltern diese Fragen als manipulativ werten, wird vom Spiegel mit dem folgenden Framing entkräftet: „Dabei ist der Hintergrund des Fragebogens recht simpel: Er soll Jugendliche mit den Vorurteilen und dem Rechtfertigungsdruck konfrontieren, denen normalerweise Schwule und Lesben ausgesetzt sind. Nicht Umerziehung, sondern Empathie ist das Ziel.“

Die Antifa in Hamburg rief bereits 2015 dazu auf, die „Besorgten Eltern“ bei ihren Protesten „mit allen Mitteln zu stoppen und sie zur Hölle zu schicken“.

Haben Framing und Gewaltandrohungen dazu geführt, dass es seit 2015 still geworden ist um die „besorgten Eltern“?

Die protestierenden Eltern in Belgien fordern: „Keine Sexualität vor der Pubertät.“ Sie wollen nicht, dass ihre Kinder an dem „EVRAS-Programm“, einem obligatorischen vierstündigen Unterricht für Schüler im Alter von 11 bis 12 und 15 bis 16 Jahren, teilnehmen müssen. Belgiens Premierminister De Croo, der vom Spiegel zitiert wird, sagt: „In einer Demokratie wie der unseren werden wir niemals zulassen, dass unsere Schulen zur Zielscheibe werden. Wir leben in einem Land der Toleranz und Toleranz bedeutet, dass wir eine Debatte führen und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die von unseren Kindern besucht werden.“

De Croo vermittelt in seinem (Gaslighting-)Statement, dass die Bürger in einer Demokratie leben würden, in der unterschiedliche Standpunkte vertreten werden können. Doch, warum müssen erst Schulen brennen, damit Eltern in der „Toleranz der Demokratie“ mit ihren Ansichten gehört und wahrgenommen werden? Die Neuzeit-Demokraten behaupten zwar, dass „andere Standpunkte“ debattiert würden, doch die Realität sieht anders aus: Unerwünschte Standpunkte werden von Politik und Medien in der Regel entweder nicht thematisiert oder diffamiert. So auch in diesem Fall. Die neuartige Sexualerziehung wurde einfach verpflichtend eingeführt. Gemäß der Massenmedien-Berichte sind es Radikale, Ultrakonservative, Homophobe und Verschwörungstheoretiker, die Kritik üben. Die angeblich „ultrakonservativen Eltern“ würden eine „Hypersexualisierung“ ihrer Kinder befürchteten, berichtet der Spiegel weiter, – ein weiteres Gaslighting-Manöver,- denn die Wortwahl impliziert, dass Kinder eine Sexualität haben und als „sexuelle Wesen“ auf die Welt kommen. Hypersexualisiert ist mittlerweile unsere Gesellschaft. Kinder werden durch die neuen Programme und Lehrbücher zur Sexualerziehung und von frei verfügbarer Internet-Pornografie sexualisiert. Die staatliche Sexualerziehung macht sie von klein auf mit den sexuellen Praktiken und Orientierungen Erwachsener und von Minderheiten vertraut. Es gibt bereits Teenager, die ihre Eltern fragen, ob mit ihnen etwas nicht stimme, weil sie sich keiner ungewöhnlichen sexuellen Orientierung zuordnen können, wie viele ihrer Mitschüler.

In Kanada hat am 20. September der „Million March For Children“ stattgefunden. Die Menschen fordern ein Mitspracherecht bei der staatlichen Sexualerziehung ihrer Kinder. Der jüdische Rapper Hi-Rez (2+2=5) hat ein kurzes Musik-Video mit Bildern der Demonstration veröffentlicht.

Warum wird der Protest als Angriff auf die LTGBQ+ Community dargestellt?

Die Mainstream-Medien stellen die Demonstrationen als ein alarmierendes Signal und als einen Angriff auf die LTGBQ+ Bewegung dar. Die Kritik an der staatlichen Sexualerziehung tritt in den Hintergrund. Im Mittelpunkt der Berichte steht ein neu erschaffenes Feindbild – „homophobe Eltern, die Hass säen würden“.

Viele der Protestler sagen explizit, dass sie kein Problem mit Homosexualität und Transmenschen haben. Sie demonstrieren, weil über ihren Kopf hinweg, ohne ihr Mitspracherecht, eine fragwürdige Erziehung zur Sexualität in Schulen und Kindergärten verpflichtend in Kraft gesetzt wurde. Kinder werden mit sexuellen Anregungen und Vorbildern konfrontiert, die sie nicht richtig einordnen können. Das ist keine Förderung ihrer Entwicklung, sondern ein verstörender Eingriff in ihre Entwicklung zu einem (psycho-sexuell) gesunden Erwachsenen.

In meiner langjährigen Tätigkeit als Psychologin habe ich nie einen Fall erlebt, in dem ein Patient darunter litt, dass seine „sexuellen Bedürfnisse“ als Kind nicht erkannt wurden. Das Gegenteil ist der Fall: Unzählige posttraumatische Belastungsreaktionen, Ängste, Panikattacken, Depressionen und Borderline-Störungen werden durch sexuelle Übergriffe in der Kindheit ausgelöst – durch gestörte Erwachsene, die Kinder als sexuelle Wesen sehen.

Sofern ein Kind nicht missbraucht und von pädophilen Bezugspersonen für sexualisiertes Verhalten Lob und „Liebe“ erhalten hat, kann jeder Leser und jede Leserin für sich selbst in der Rückschau überprüfen, ob es jemals einen Leidensmoment in der Kindheit gab, weil „sexuelle Bedürfnisse“ nicht erkannt wurden?

Ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch hierzulande Eltern gegen die Sexualisierung ihrer Kinder protestieren, oder ist es bereits zur moralischen Pflicht für „gute Menschen“ geworden, staatliche Vorgaben nicht infrage zu stellen? In Deutschland werden Erzieher- und Kindergärtner nach den neuen Richtlinien der WHO ausgebildet.

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Iris Zukowski – Diplom-Psychologin, Hypnotherapeutin und Sachbuchautorin: „Jugendgewalt und Medien-Effekt“, Ruhland Verlag 2023, „Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten.“ Ruhland Verlag 2017. Sie war einige Jahre Dozentin für Neuromarketing und ist seit 2018 SOS-Initiatorin zur Aufklärung über die weitreichenden Effekte von frei verfügbarer Pornografie.

Bild: Shutterstock

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