Dreist: Der Kanzler lacht die Energie-Ängste der Bürger ganz offen aus Offener Zynismus statt Mitgefühl und Sorge

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Im persönlichen Gespräch wirken viele Politiker ganz anders als im Fernsehen. Wie der Scheinriese Tur-Tur in Michael Endes Roman „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ nur aus der Ferne wie ein Riese wirkt und immer mehr als Normalmaß zusammenschrumpft, je näher er einem kommt, so wirkte etwa Bundeskanzler Gerhard Schröder staatsmännisch und souverän, sobald eine Kamera an war – und sank ausstrahlungstechnisch in sich zusammen, sobald diese aus war. Bei Merkel war es eher umgekehrt. Michail Gorbatschow wirkte sowohl vor der Kamera als auch ohne staatsmännisch. Guido Westerwelle blieb unabhängig von Kameras sehr kühl und distanziert, auch im direkten Gespräch. Mein bleibender Eindruck von Olaf Scholz ist, dass er und insbesondere sein Lächeln ohne Kamera noch zynischer und abgehobener wirkt als mit.

Diesen – zugegeben subjektiven – Eindruck hat der Kanzler jetzt wieder einmal bestätigt. Beim „Kanzlergespräch“ – einer Inszenierung, die unter Merkel eingeführt wurde und immer mehr an ein ähnliches, früher eingeführtes Format mit Wladimir Putin in Russland erinnert – berichtete er von einer Begegnung mit einem Bürger. Scholz sagte bei dem Treffen: „Neulich kam jemand zu mir und sagte: ‚Herr Scholz, ich habe meinen Elektro-Ofen grade auf einen Gas-Ofen umgestellt.‘ Da wusste ich gar nicht, wie traurig ich gucken sollte.“

Als Text aufgeschrieben mag diese Aussage harmlos erscheinen. Wenn man sich aber ansieht, wie Scholz sie machte, ist sie in meinen Augen skandalös: Er verlacht, ja verhöhnt den Mann, von dem er erzählt, regelrecht. Sehen Sie sich die Szene hier an.

Ich bin nicht der einzige, der diesen Auftritt so bewertet. „Der Kanzler mache sich hier über die Sorgen und Nöte seiner Bürger lustig, so der Vorwurf vieler Kritiker“, schreibt selbst der sonst eher regierungstreue Focus. Der frühere CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak kommentiert auf Twitter: „Der Bundeskanzler lacht die Menschen aus!“

„Wie wenig Gespür kann man besitzen“, kommentiert eine andere Nutzerin. Und der Thüringer CDU-Chef Mario Vogt schreibt: „Respektlos. Für die Sorgen, für die Probleme und Ängste der Bürger hat der Bundeskanzler Scholz zwar keine Lösungen parat, aber Häme dafür schon.“

Ich finde, man sollte auch das Positive sehen: Man muss Scholz fast schon dankbar sein, dass er für einen Moment die Maske abnahm und sein wahres Gesicht zeigte.

Die Szene konterkarierte auch die Aussage des Kanzlers zu den hohen Energiepreisen bei dem Bürgerdialog – die allerdings wie so vieles absolut vage blieb: „Ich will nur sagen, da machen wir jetzt was.“

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Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Screenshot Twitter

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