„Entbindende Person“ heißt jetzt wieder „Mutter“ Nach Gender-Bauchklatscher: Rolle rückwärts bei der Tagesschau

Von Kai Rebmann

Über diesen Bericht auf der Homepage der Tagesschau dürfte selbst der ganz harte Kern der Befürworter der Gendersprache den Kopf geschüttelt haben. In einem Artikel, in dem es um das neue Familienstartzeitgesetz gehen sollte, war die Kollegin Sarah Frühauf geradezu krampfhaft darauf aus, die Wörter „Vater“ und „Mutter“ zu vermeiden. Und zwar so sehr, dass anschließend niemand mehr über den eigentlichen Inhalt sprach, sondern nur noch über die mit dem Geld der Zwangsgebührenzahler finanzierte Cancel Culture gegen die klassische Familie. Diese besteht in Deutschland für eine überwältigende Mehrheit nach wie vor aus Vater, Mutter und einem oder mehreren Kindern.

Nicht so bei der ARD. Hier wird aus dem Vater der „zweite Elternteil“, die Mutter wird wahlweise als „entbindende Person“ oder „gebärende Person“ bezeichnet. Und so hat es die Kollegin von der Tagesschau tatsächlich geschafft, in einem Artikel über die künftig geplante Entlastung von frischgebackenen Müttern in den Wochen unmittelbar nach der Entbindung, weder „Mutter“ noch „Vater“ zu schreiben. Zumindest fehlten die beiden Begriffe in der ursprünglichen Version des Berichts.

Tagesschau will angeblich niemanden diskriminieren

Der öffentlich-rechtlich betriebene Gender-Irrsinn ist auch der „Bild“ nicht entgangen. Das Springer-Blatt griff den Fauxpas der Tagesschau auf, als diese ihrem Publikum noch den Ur-Text präsentiert hatte. Dort hieß es unter anderem: „Zwei Wochen bezahlte Freistellung nach der Geburt des Kindes – das soll für den zweiten Elternteil künftig möglich sein.“ Gemeint ist hier offensichtlich der Vater, zumindest in gefühlt 99 Prozent der Fälle. Wer für sich einen anderen Lebensentwurf gewählt hat und unfallfrei bis Fünf zählen kann, wird sich auch ohne Hilfe der ARD denken können, dass der Gesetzentwurf entsprechend auch für ihn gilt.

Gleich im ersten Abschnitt wird dieselbe Information noch einmal geliefert, was dann so klingt: „Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden.“ Und im weiteren Verlauf des Textes heißt es dann: „Zehn Arbeitstage sollen angestellte Partnerinnen und Partner von gebärenden Personen künftig nach der Geburt freigestellt werden.“

Inzwischen dürfte es wirklich jeder verstanden haben – nachdem Frühauf erneut dieselbe Information, jetzt schon zum dritten Mal, nur mit anderen Wörtern bringt – dass Väter nach dem Willen von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) von ihrem Arbeitgeber zwei Wochen bezahlte Elternzeit gewährt bekommen sollen. Aber auch mit dem „Arbeitgeber“ scheint die ARD-Kollegin ein Problem zu haben. Politisch korrekt, aber grammatikalisch falsch schrieb Frühauf in der ursprünglichen Version: „Die Kosten hierfür sollen laut dem Gesetzentwurf nicht die Arbeitgebenden tragen, sondern werden durch ein Umlageverfahren finanziert.“

Auf „Bild“-Anfrage gab sich die Tagesschau schmallippig und musste einräumen: „Bei der Bezeichnung ‚entbindende Person‘ handelt es sich nicht um einen Begriff aus dem Gesetzentwurf. Der Begriff wurde gewählt, um niemanden zu diskriminieren.“ Klar, jemanden als „Mutter“ oder – Gott bewahre – „Frau“ zu bezeichnen, ist auch eine kaum verzeihbare Diskriminierung. Also wollte auch die „Bild“ wissen, wer sich dadurch diskriminiert fühlen könnte, worauf es von der Tagesschau keine Antwort mehr gab.

ARD rudert zurück

Die Reaktionen auf das Gender-Gaga fielen anscheinend so heftig aus, dass die ARD dann doch zum Zurückrudern ansetzen musste. Inzwischen ist der Artikel in einem halbwegs vernünftigen Deutsch zu lesen. Die Redaktion erklärt in der dazugehörigen Transparenz-Erklärung: „In dem Text wurden die Formulierungen ‚entbindende Person‘ und ‚gebärende Person‘ durch ‚Mutter‘ ersetzt, da sie zu Missverständnissen geführt haben. Zudem wurde die Formulierung ‚Arbeitgebende‘ durch ‚Arbeitgeber‘ ersetzt.“

Warum nicht gleich so, liebe ARD? Die große Mehrheit der Deutschen, sprich der Gebührenzahler, lehnt den Gender-Unsinn ohnehin ab. Je zwanghafter und absurder die Verunstaltung der deutschen Sprache betrieben wird, umso geringer wird die ohnehin schon niedrige Zustimmung werden. In diesem Sinne möchte man ARD und ZDF zurufen: „Macht bitte genau so weiter!“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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