Gerechtigkeit? Ja! Aber bitte nur soziale! Neue Umfrage von „INSA“

Deutschland sei ein Land, in dem ein sozialistisches Gedankengut sehr tief verankert sei. Das sagen mir immer wieder ausländische Freunde. Während in Ländern wie den USA oder Großbritannien wirtschaftliche Freiheit einen besonderen Stellenwert hat, sind in Deutschland tatsächlich die Ideen der sozialen Gerechtigkeit dominierend. Ob man das gleich mit sozialistischem Denken gleichsetzen kann, bezweifle ich. Man kann beides durchaus auseinanderhalten. Interessant ist auch, wie sich die Mehrheit der Deutschen entscheidet, wenn sie vor die Wahl gestellt wird: Steuersenkungen oder Abbau der Staatsschulden. Diese spannenden Einblicke in die deutsche Volksseele bietet eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „INSA“. Es hat mehr als 2000 repräsentativ ausgewählten Menschen in Deutschland via Telefon und online zunächst die folgende Frage gestellt:

„Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen mehr wirtschaftlicher Freiheit oder mehr sozialer Gerechtigkeit, wofür würden Sie sich entscheiden?“ Hier die Antworten:

Während sich 41 Prozent der Befragten eher und 22 Prozent eindeutig für mehr soziale Gerechtigkeit entscheiden würden (63 Prozent zusammengerechnet), wenn sie sich zwischen mehr wirtschaftlicher Freiheit oder mehr sozialer Gerechtigkeit entscheiden müssten, sprechen sich 17 Prozent eher und zwölf Prozent eindeutig für mehr wirtschaftliche Freiheit aus (29 Prozent zusammengerechnet). Sechs Prozent wissen hier keine Antwort und ein Prozent will dazu keine Angabe tätigen.

 

Auch wenn sich sowohl männliche als auch weibliche Befragte jeweils absolut-mehrheitlich für mehr soziale Gerechtigkeit aussprechen, tun dies befragte Frauen häufiger als Männer (66 zu 61 Prozent). Letztere würden sich entsprechend häufiger für wirtschaftliche Freiheit entscheiden (35 zu 24 Prozent).

 

Je älter die Umfrageteilnehmer sind, desto öfter würden sie sich für soziale Gerechtigkeit entscheiden: So steigt dieser Anteil von 49 Prozent bei den jüngsten (18 bis 29 Jahre) bis auf 77 Prozent bei den ältesten Befragten (ab 70 Jahre). Umgekehrt sieht es bei jenen aus, die sich für wirtschaftliche Freiheit aussprechen: Ihr Anteil sinkt von 42 auf 19 bzw. 20 Prozent. Sämtliche Altersgruppen sind jedoch jeweils mehrheitlich für mehr soziale Gerechtigkeit.

 

Mit zunehmendem Haushaltsnettoeinkommen sinkt der Anteil derer, die soziale Gerechtigkeit priorisieren, von 72 Prozent bei Befragten der untersten Einkommensgruppe (unter 1.000 Euro) bis auf 55 Prozent bei jenen der obersten Einkommensgruppe (ab 4.000 Euro). Entsprechend lässt sich bei Umfrageteilnehmern, die sich für wirtschaftliche Freiheit aussprechen, ein gegenläufiger Einkommenstrend beobachten (von 16 auf 39 %). Alle Einkommensgruppen würden sich allerdings jeweils absolut-mehrheitlich für soziale Gerechtigkeit entscheiden.

 

Sämtliche Befragtengruppen würden sich jeweils absolut-mehrheitlich für mehr soziale Gerechtigkeit entscheiden (52 bis 75 Prozent), wobei je weiter rechts sich unsere Umfrageteilnehmer auf dem politischen Spektrum verorten, desto häufiger sprechen sie sich für mehr wirtschaftliche Freiheit aus: Befragte links der Mitte zu 23 Prozent, diejenigen der Mitte zu 28 Prozent und jene rechts der Mitte zu 43 Prozent. Dass aber selbst im rechten Teil des politischen Spektrums mehr Menschen für soziale Gerechtigkeit sind als für soziale Gerechtigkeit, könnte durchaus eine deutsche Besonderheit sein.

 

Einzig FDP-Wähler würden sich absolut-mehrheitlich für wirtschaftliche Freiheit entscheiden, wenn sie sich zwischen mehr wirtschaftlicher Freiheit oder mehr sozialer Gerechtigkeit entscheiden müssten (58 Prozent). Alle anderen Wählergruppen würden hingegen jeweils absolut-mehrheitlich mehr soziale Gerechtigkeit priorisieren, wobei AfD- sowie Union-Wähler (55 bzw. 58 Prozent) dies jeweils seltener als die anderen Wählergruppen angeben (68 – 89 Prozent).

Den mehr als 2000 Teilnehmern legte „Insa“ dann noch folgende Frage vor:

„Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen Steuersenkungen oder einem Abbau der Staatschulden, wofür würden Sie sich entscheiden?“ Die Antworten:

 

Wenn sich unsere Umfrageteilnehmer zwischen Steuersenkungen oder einem Abbau der Staatschulden entscheiden müssten, würde eine absolute Mehrheit von 70 Prozent (zusammengezählt) Steuersenkungen wählen (34 Prozent eindeutig, 36 Prozent eher). Insgesamt 23 Prozent (kumuliert) würden sich hingegen für einen Abbau der Staatsschulden aussprechen (18 Prozent eher, 5 Prozent eindeutig). Sechs Prozent wissen hier keine Antwort und ein Prozent will dazu keine Angabe tätigen.

 

Wenn sich unsere Umfrageteilnehmer zwischen Steuersenkungen oder einem Abbau der Staatschulden entscheiden müssten, würde eine absolute Mehrheit von 70 Prozent (zusammengezählt) Steuersenkungen wählen (34 Prozent eindeutig, 36 Prozent eher). Insgesamt 23 Prozent (zusammengezählt) würden sich hingegen für einen Abbau der Staatsschulden aussprechen (18 Prozent eher, 5 Prozent eindeutig). Sechs Prozent wissen hier keine Antwort und ein Prozent will dazu keine Angabe tätigen.

 

Sämtliche Altersgruppen plädieren jeweils absolut-mehrheitlich für Steuersenkungen, wobei die älteste Befragtengruppe dies seltener als die jüngeren Umfrageteilnehmer tun (61 zu 68 – 75 Prozent). Sie würden sich hingegen häufiger für einen Schuldenabbau entscheiden (32 zu 18 – 25 Prozent).

 

Alle Wählergruppen würden bei einer Wahl zwischen Steuersenkungen und einem Schuldenabbau jeweils absolut-mehrheitlich die erstere Option aussuchen, wobei dies bei den AfD-Wählern deutlich am häufigsten der Fall sein würde (84 zu 63 – 72 Prozent).

Die Antworten sprechen in meinen Augen für sich und brauchen keine umfassende Analyse – die zwangsweise zudem sehr subjektiv wäre. Dass soziale Gerechtigkeit für eine Mehrheit Vorrang hat vor wirtschaftlicher Freiheit, war zu erwarten. Dass „Leben auf Pump“ – zumal bei künftigen Generationen –  dazu im Widerspruch steht, fällt wohl einer Mehrheit nicht auf. Denn dass sie lieber jetzt weniger Steuern zahlt, als ihre Kinder und Enkel zu entlasten, konterkariert den Grundgedanken der sozialen Gerechtigkeit. Aber vielleicht ist das für viele ein zu komplexer Gedankengang.

Für meine Seite gebe ich immer wieder auch exklusive INSA-Umfragen in Auftrag. Sie leisten, was Regierung, RKI und große Medien längst hätten tun müssen. Sie sind einzig und allein durch Ihre Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser, möglich. Machen Sie mit, helfen Sie, dass auch weiter solche Umfragen möglich sind! Gegen die Meinungs-Monokultur und das betreute Informieren in den großen Medien. Und um wichtige Daten zu ermitteln, die uns die Regierung vorenthält! Aktuell ist (wieder) eine Unterstützung via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Mein Video-Tipp:

„Ich habe dem nichts hinzuzufügen“: Highlights meiner Zeit in der Bundespressekonferenz. Und eine Hommage sowie ein Dankeschön an meine Zuschauer und Leser!

Freude schenken – und meine Seite unterstützen
Bild: Shutterstock

mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert