Von Kai Rebmann
Der Klimawandel ist momentan in aller Munde. Verwundern sollte das eigentlich niemanden, schließlich befinden wir uns mitten im Sommer, der naturgemäß wärmsten Zeit des Jahres. Nicht selten beschleicht einen dabei das Gefühl, dass dazu eigentlich schon alles gesagt ist, nur eben noch nicht von jedem.
Dennoch braucht es gerade in Zeiten wie diesen zu alarmistischen Meldungen über angebliche Rekord-Temperaturen von bis zu 48 Grad in Südeuropa oder der „Flammen-Hölle“ auf Rhodos immer auch einen journalistischen Gegenpol.
Ganz so, als wären die oben genannten Beispiele noch nicht „extrem“ genug, legen die üblichen Verdächtigen jetzt noch einmal nach. Und so präsentieren uns die Mainstream-Medien in gewohnter Manier eine kaum noch für möglich gehaltene Steigerung des bisher schon betriebenen Klima-Alarmismus.
Es ist fast schon erschreckend, mit welch plumpen Aussagen – und immer unter Verweis auf „die Wissenschaft“ – die Menschen dabei für dumm verkauft werden sollen. Dabei scheinen es die Protagonisten nicht einmal zu merken, dass sie damit genau das Gegenteil vom eigentlich Gewollten erreichen: Immer mehr Bürger beginnen, die angebliche Klima-Krise kritisch zu hinterfragen – weil die aufgestellten Thesen bisweilen einfach zu steil werden, als dass man sie noch ernst nehmen könnte!
„Juli der heißeste Monat seit Tausenden von Jahren“
Ja, richtig gelesen – angeblich soll es seit Menschengedenken noch nie so heiß gewesen sein wie im Juli 2023. Das behauptet unter anderem das ZDF und beruft sich dabei auf die Weltwetterorganisation (WMO), die unter dem Dach der UNO steht, sowie den europäischen Klimawandeldienst „Copernicus“ mit Sitz in Genf (Schweiz).
Dies, so das ZDF, hätten Daten gezeigt, die „bis zum 23. Juli ausgewertet“ worden seien. Dass der Juli aber 31 Tage hat, scheint für die Mainzer allenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. Weiter heißt es: „Klar ist schon: Die drei Wochen Anfang Juli waren der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock.“
Das mag stimmen oder auch nicht. Fakt ist: Diesbezügliche Messungen (!), wie vom ZDF im Hinblick auf einen „Dreiwochenblock“ betont, gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts und damit erst seit rund 170 Jahren. Wer den Juli 2023, noch dazu schon gut eine Woche vor dessen Ende, aber als heißesten Monat „seit Tausenden von Jahren“ verkaufen will, der sollte dafür schon sehr stichhaltige Belege liefern können.
„Copernicus“-Direktor Carlos Buentempo musste gegenüber dem GEZ-Sender stattdessen sogar einräumen, dass man sich bei den eigenen Messdaten auf Wetterstationen und Satelliten stütze, „die nur bis 1940 zurückreichen.“ Die Erklärung, weshalb sich der Juli 2023 aber trotzdem anschickt, „alle Rekorde“ zu brechen, liest sich so: „Die Klimaforschung, die das historische Klima aus indirekten Beobachtungen wie etwa Baumringen oder Luftblasen in Gletschern rekonstruiert, lege aber nahe, dass die Juli-Temperaturen beispiellos seit Tausenden von Jahren seien.“
Das klingt schon ein wenig zurückhaltender („lege aber nahe“ – ergo: Es ist nicht erwiesen) als noch in der Überschrift und der Einleitung des Artikels. Beobachtungen in Baumringen und Luftblasen in Gletschern können nun mal keine Messungen ersetzen – schon gar nicht im hier zur Rede stehenden globalen Maßstab.
Korrekterweise hätte das ZDF an dieser Stelle auch auf andere Meinungen aus der Wissenschaft verweisen müssen. Zum Beispiel, dass die Messungen – nicht Schätzungen, Beobachtungen oder Ähnliches – am kältesten Punkt während der letzten 10.000 Jahre begonnen haben.
„Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten“
Ist das noch Wissenschaft oder kann das weg? Das ZDF zitiert UN-Generalsekretär António Guterres: „Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Mini-Eiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen.“
Aber: Genau das ist gefühlt zumindest in weiten Teilen Deutschlands eingetreten. Mindestens seit dem 23. Juli, dem von der WMO ausgewerteten Stichtag, herrschen in Mitteleuropa für den Juli eher unübliche nasskalte Bedingungen vor.
Zugegeben, das ist ein global gesehen sehr begrenztes Fenster. Wo es bei Klimadaten – noch dazu in historischen Zusammenhängen – aber um Werte mit mindestens zwei Dezimalen nach dem Komma geht, erscheinen die oben getroffenen Aussagen dennoch reichlich verfrüht. Ebenso hätte Guterres wohl auch sagen können: „Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten – das Ergebnis steht für uns eh schon fest.“
Fakt ist: Nach gut zwei Dritteln eines Monats schon von historischen Rekorden – noch dazu bezogen auf Zeiträume von Jahrtausenden – zu sprechen, ist schlicht und ergreifend unseriös. Mit einem solchen Alarmismus vergraulen UNO, WMO und die Mainstream-Medien über kurz oder lang auch diejenigen, die grundsätzlich für noch mehr Klimaschutz sind. Bestes Beispiel dafür ist die „Letzte Generation“: Je extremer die Handlungen bzw. Aussagen, desto mehr schwindet die Zustimmung in der Bevölkerung!
„Die Ära der globalen Erwärmung ist vorüber“
Auch diese Worte stammen dem ZDF zufolge von António Guterres. Doch wer jetzt geglaubt hat, der UN-Generalsekretär habe damit auf den Pfad der Mäßigung zurückgefunden, der wird gleich im nächsten Halbsatz eines Besseren belehrt: „Die Ära des globalen Kochens ist angebrochen.“
Tatsächlich gibt es in der freien Wissenschaft aber auch Stimmen, die besagen, der Klimawandel, sprich die globale Erwärmung, habe in den letzten Jahrzehnten „eine Pause eingelegt.“ Und selbst wenn man davon ausginge, dass der Klimawandel menschengemacht ist, so bliebe unter dem Strich ein grundsätzliches Problem: Es ließe sich weder per On/Off-Schalter nach Belieben regulieren noch könnte es durch regionale Initiativen – Stichwort „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ – gelöst werden.
Derart extreme Aussagen wie jene von António Guterres, der WMO, von „Copercius“ und nicht zuletzt vom ZDF sind in der jüngeren Vergangenheit und in anderen Zusammenhängen sofort als „Populismus“ gebrandmarkt worden. Wenn es aber um die „richtige“ Propaganda geht, scheint es für die nach oben offene Skala des Alarmismus keinerlei Grenzen zu geben.
Missgeschick mit Folgen!
Nicht nur journalistisch ist man nicht vor Fehlern gefeit – auch im Alltag. Und da leider noch keine wasserdichten Computer erfunden sind, hat ein aufs Notebook gekipptes Wasserglas schwerwiegende Folgen. Aktuell laufe ich deswegen technisch quasi auf „Reserve“. Beim Artikel-Tippen ist das halbwegs okay, aber nicht beim Video-Schnitt. Deshalb muss ich leider um etwas Geduld bitten – und möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir mit ihrer Unterstützung meine Arbeit (und Arbeitsgeräte) erst ermöglichen!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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