Wie die Angst vor der Klima-Apokalypse salonfähig wurde Eine Suche nach den Ursprüngen der menschengemachten Klima-Hysterie

Von Kai Rebmann

Eine aufmerksame Leserin schickte unserem Team einen Artikel aus dem GEO-Magazin 3/2011 aus der Feder von Anita Idel. Die Autorin des Buchs „Die Kuh ist kein Klima-Killer“ schrieb vor zwölf Jahren über eben dieses Thema, das heute wieder in aller Munde ist. Erst vor wenigen Wochen berichtete reitschuster.de über die geplante Tötung hunderttausender Rinder in Irland, um dadurch das Weltklima zu retten. Gut möglich also, dass unsere Leserin diesen Artikel zum Anlass genommen hat, uns ihr Fundstück zukommen zu lassen.

Und es stimmt schon – vieles von dem, was Anita Idel anno 2011 „vom Stapel gelassen“ hat, würde heute wohl den Tatbestand der Ketzerei und Häresie erfüllen. Aber das waren andere Zeiten und Kritik an den Dogmen der Klima-Sekte war noch erlaubt. Zumindest dann, wenn sie mit angezogener Handbremse vorgetragen wurde – so wie es die Tierärztin in ihrem Artikel gemacht hat.

Vor allem tat Idel etwas, das heute völlig undenkbar erscheint. Sie setzte sich differenziert (!) mit dem Thema Klimawandel auseinander sowie der Frage, welche Rolle die Kuh dabei spielt – oder eben nicht spielt! Ergebnis: Ob die Rinderzucht klimaschädlich ist, und damit explizit die Produktion von Milch und Fleisch, ist nach Ansicht der Autorin in erster Linie keine Frage der Kuh an sich, sondern eine Frage der Haltungsform.

Soll heißen: Werden die Tiere artgerecht auf grünen Weiden gehalten, können Kühe sogar einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Idel begründet das vor allem damit, dass Wiesen und die darunter liegenden Humusschichten ein wichtiger CO2-Speicher seien und dieser Effekt umso größer ausfalle, je intensiver solche Fläche beweidet werden. Recht gibt die Expertin all jenen, die die Kuh per se als „Klima-Schwein“ bezeichnen wollen, nur dann, wenn die Haltung in Ställen stattfindet und die Tiere mit Soja oder Getreide gemästet werden.

Pauschale Verteufelungen der Kühe wollte Anita Idel also schon vor 12 Jahren nicht gelten lassen und nannte als besonders plumpes Beispiel ein Narrativ, das damals durch die Tagesschau verbreitet wurde: „250 Kilometer mit dem Kleinwagen auf der Autobahn oder ein Kilo Rindfleisch im Supermarkt – beides belastet das Klima im gleichen Maß.“

‚Eine unbequeme Wahrheit‘

Wir haben diese Zuschrift unserer Leserin zum Anlass genommen, ähnlich gelagerte Artikel aus der Vergangenheit zu recherchieren und uns auf die Suche nach den Ursprüngen der menschengemachten Klima-Hysterie zu begeben. Mit als erstes fällt einem in diesem Zusammenhang natürlich die unsägliche Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“ aus dem Jahr 2006 ein, für die Al Gore verantwortlich zeichnete und die wohl treffender „Eine dreiste Lüge“ hätte heißen müssen.

Wirklich unbequem an diesem Streifen ist allenfalls die Fülle an Fehlern und Irreführungen, die sich darin entweder eingeschlichen haben oder aber bewusst untergebracht wurden. Während in zahlreichen Ländern, etwa Großbritannien, die Verwendung des Films als Lehrmaterial verboten wurde, bekamen ihn deutsche Schüler auch Jahre nach der Aufdeckung der offensichtlichen Lügen noch zu sehen.

97 Prozent ‚der Wissenschaft‘ ist sich einig

Ebenfalls im Jahr 2011 schrieb Günter Ederer einen Artikel für die „Welt“, der in dem Springer-Blatt heutzutage in dieser Form wohl nicht mehr erscheinen könnte. Der Kollege zitiert darin den britischen Wissenschaftsjournalisten und „New Scientist“-Herausgeber Nigel Calder, der ihm bereits im Jahr 1998 gesagt habe: „Alle Parteien der Industriestaaten, ob rechts oder links, werden die CO2- Erderwärmungstheorie übernehmen. Dies ist eine einmalige Chance, die Luft zum Atmen zu besteuern. Weil sie damit angeblich die Welt vor dem Hitzetod bewahren, erhalten die Politiker dafür auch noch Beifall. Keine Partei wird dieser Versuchung widerstehen.“

Es muss also um die Jahrtausendwende gewesen sein, als sich die Legende vom „menschengemachten Klimawandel“ in der öffentlichen Wahrnehmung durchzusetzen begann oder – besser gesagt – von den Akteuren in Politik und Medien salonfähig gemacht wurde.

Eine besonders unrühmliche Rolle, bezogen auf Deutschland, spielte und spielt dabei das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Auf der Homepage dieser Einrichtung ist unter anderem zu lesen: „Das PIK ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und wird zu etwa gleichen Teilen von Bund und Land finanziert. Im Jahr 2022 erhielt das Institut insgesamt etwa 13,3 Millionen Euro institutioneller Förderung, dazu kamen etwa 18,2 Millionen Euro Drittmittel für Forschungsprojekte.“ Das PIK als „regierungsnah“ zu bezeichnen, wäre also noch eine Untertreibung.

Schauen wir uns deshalb umso genauer an, mit welchen Aussagen leitende Forscher des PIK ab Ende der 2000er-Jahre aufgefallen sind:

„Der Ausstoß von Treibhausgasen führt zur Erderwärmung, das ist weitgehend unstrittig.“ (Ottmar Edenhofer, Co-Direktor PIK)

„Die wissenschaftliche Debatte über den menschengemachten Klimawandel ist beendet.“ (Stefan Rahmstorf)

„Aber wenn Sie auf das Stück Rind auf Ihrem Teller schauen, stellen Sie sich daneben noch ein Fass mit 70 Litern Öl vor, die verbraucht wurden, weil für die Rinderhaltung Regenwälder abgeholzt werden, um Tierfutter wie Soja anzubauen.“ (Johan Rockström, Co-Direktor PIK, Tagesspiegel vom 29. April 2019)

Da ein Steak entgegen der impliziten Behauptung des PIK-Funktionärs aber eben keine 30 Euro aufwärts kostet – was es im Interesse der Kostendeckung aber müsste – ruderte Rockström wenige Tage später zurück und relativierte seine allzu steile These. Die Macher des „GreenTech Festivals“ hinderte dies im Juni dieses Jahres jedoch nicht daran, den Forscher für sein „Lebenswerk“ auszuzeichnen – noch so ein Preis, der offenbar vor allem der richtigen Gesinnung wegen vergeben worden ist.

Diffamierung von Kritikern als bewährte Methode

Und auch der „Spiegel“ gehörte schon früh zu den Geburtshelfern der Klima-Indoktrination. Am 23. Januar 2009 verbreitete das Nachrichtenmagazin, dass „97 Prozent der Klimaforscher die These der vom Menschen verursachten Erderwärmung stützen“.

Nun, das kommt wohl darauf an, wen man fragt und wen man als Klimaforscher bezeichnet. Das wissen freilich auch die Kollegen vom „Spiegel“. Um den Anschein der Objektivität zu wahren, ließ man in besagtem Artikel auch und vor allem kritische Stimmen zu Wort kommen. Michael Limburg, der Sprecher des Europäischen Instituts für Klima und Energie (Eike), hat dazu ausgeführt:

„Hinter der ‚anerkannten Klimawissenschaft‘ stecken Verlautbarungen des IPCC (Weltklimarat) und einer wirklich kleinen Gruppe von weltweit vielleicht 60 Wissenschaftlern, die auf dem Klimagebiet arbeiten. […] Diese Forscher sind fast ausschließlich in Institutionen zu Hause, die ein starkes Eigeninteresse an der Fortschreibung der vermeintlichen Klimakatastrophe haben, da diese ihre Existenz und ihren Einfluss sichert. […] Die Zahl der Kritiker an der Klimawandeltheorie übersteigt die der 50 bis 60 am IPCC-Prozess maßgeblich beteiligten Klimaexperten bei weitem.“ Ein öffentlicher Dialog zum Thema Klima und CO2 werde heute nicht mehr zugelassen, die Meinung durch Institutionen wie das PIK majorisiert.

Die „Einordnung“ dieser Aussagen durch den „Spiegel“ folgte natürlich prompt. So wurde das Eike als „ein Hort eingefleischter Zweifler“ diffamiert. Wie man auf den Wert von „97 Prozent der Klimaforscher“ kam, die sich angeblich einig sein sollen, blieb dagegen offen. Stattdessen verstieg sich der „Spiegel“ dazu, die Stimmen aller kritischen Forscher unter dem Sammelbegriff der „selbsternannten Experten und Lobbyisten“ zu subsummieren. Ein „echter“ Experte ist eben nur der, der die „richtige“ Meinung vertritt. Und dann kommt man problemlos auch auf „97 Prozent“ – ein Schelm, der sich dabei an Wahlen in autoritär bis totalitär geführten Regimen erinnert fühlt.

In ähnlicher Weise musste sich auch der renommierte NASA-Meteorologe Fred Singer von den Grünen als „Klima-Leugner“ verunglimpfen lassen, als dieser im Jahr 2011 auf Einladung der FDP im Bundestag gesprochen hatte und dabei Thesen vertrat, die dem polit-medialen Mainstream nicht genehm waren.

Und noch ein Beispiel: In den Jahren 2009 und 2010 fand in Berlin jeweils eine Konferenz kritischer Klimaforscher statt, also solcher, die dem Klimawandel eine natürliche Ursache bescheinigen. Günter Ederer merkte dazu an: „Doch dann glänzt das Potsdamer Institut durch Abwesenheit, kaum ein Bundestagsabgeordneter und kaum ein Journalist machen sich die Mühe, sich zu informieren.“

Begrenzung des Meinungskorridors

Dieser Blick in den Kreißsaal der Klima-Sekte erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und könnte mit Sicherheit noch um zahlreiche Beispiele aus jener Zeit ergänzt werden. Er gibt aber einen zumindest ungefähren Eindruck davon, wie es gelingt, die Grenzen des Denk- und vor allem Sagbaren bei bestimmten Themen immer weiter einzuengen. So war und ist es beim Klima und nach genau diesem Muster hat es sich bei Corona wiederholt.

Unsere eingangs vorgestellte Leserin ist eigenen Angaben zufolge noch zu Zeiten des Ostblocks aufgewachsen und hat ihre Zuschrift an unser Team mit einem Fazit garniert, das für sich spricht und dem wohl nichts mehr hinzuzufügen ist:

„In Polen haben wir Fleischmarken bekommen, weil das Fleisch und die Fleischprodukte damals knapp waren – ein Zustand, den man uns heute als ‚gut‘ verkaufen möchte. Jedoch war der Besitz dieser Marken kein Garant dafür, dass man die zugeteilte Menge auch wirklich bekommen hat. Dieses System ist zusammengebrochen, weil die Menschen frei sein wollen in ihren Entscheidungen und nicht Ideologien folgen, die der Realität fern liegen. Aufgezwungene Ideologien überleben nicht, kosten jedoch viele Menschenleben.“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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