Grünen-Abgeordnete will Wahlrecht für Babys Keine Satire

Hier mein Video zu diesem Text.

Nein, wenn Sie den nachfolgenden Text lesen, brauchen Sie nicht nach dem Datum desselben suchen: Wenn Sie hofften, es ist der 1. April, so muss ich sie leider enttäuschen. Wir schreiben den 26. Juli 2022 und stehen mitten im Jahr. Und in einem Land, in dem das alte Lied „Kinder an die Macht“ des sehr systemtreuen Sängers Herbert Grönemeyer Wahrheit geworden zu sein scheint. „Emilia Fester spricht von Wahlrecht für Zweijährige“, schreibt die „Bild“, und weiter: „Emilia Fester (24, Grüne) ist die jüngste Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Sie sagt über sich selbst, sie wollte ‘schon wählen, als ich acht war‘ – jetzt hat sie sich für ein Wahlrecht auch für Kleinkinder ausgesprochen!“

Die „Bild“ stellt über den Beitrag die Dachzeile: „Witzig oder Wichtigmache“. Aber allein, dass diese Frage offen bleibt, sagt viel über Politik und Gesellschaft in Deutschland aus. Fester hat sich schon mit einer infantilen Pro-Impfpflicht-Rede bis auf die Knochen blamiert – in der sie etwa behauptete, sie habe nicht ins Ausland gekonnt wegen Corona, obwohl sie zu dieser Zeit im Ausland war, und in der sie sagte, sie habe nicht an die Uni gekonnt – ohne zu erwähnen, dass sie gar nicht an einer Uni eingeschrieben war.

Unter anderem dafür wurde sie im Netz heftig angegangen. Reiner Wendt (CDU), Chef der deutschen Polizeigewerkschaft, bezeichnete Fester nach der Rede als „Ich-Göre“, „Kindchen“ und „lächerliche Ich-Vertreterin“.

Zu ihrer Aussage, auch Zweijährige sollten wählen dürfen, versteigerte sich die 24-Jährige in einem gemeinsamen Interview mit dem früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) im „Focus“.

Der Dialog im Detail:

Schäuble: „Eine Frage habe ich an Sie: Ich habe vier Enkel im Alter von zwei, vier, fünfzehn und siebzehn. Wer von ihnen sollte aus Ihrer Sicht wählen dürfen?“
Fester: „Für mich persönlich: alle, die wollen.“
Schäuble: „Also auch meine Zweijährige?“
Fester: „So sehe ich das persönlich. Als Vertreterin meiner Fraktion sage ich: Die 15- und 17-Jährigen sollen wählen dürfen.“

Statt das Wahlrecht für Zweijährige einzuführen, sollten sich die Wähler vielleicht einmal Gedanken darüber machen, wen sie in den Bundestag entsenden. Festers Kontakt mit dem realen Berufsleben war wie bei vielen Grünen bisher eher spärlich. Ihrer Bundestagsseite ist lediglich folgendes zu entnehmen:

„2014 bis 2016 Künstlerische Leitung des Jugendkollektivs Saltokuffchens; 2014 bis 2017 Initiation und Projektleitung der Agendi-Reihe, jährliche Jugend-Improtheater-Workshopcamps; 2017 Mitspielerin im Theaterstück „zweikummernull“ von TheaterMatz für Kinder; 2018 Regiehospitanz bei Julia Hart; 2018 Regieassistenz bei Susanne Reifenrath und Meyer&Kowski; 2017 bis 2019 Spielfilmproduzentin „Sven“; 2018 bis 2019 Regieassistentin und Stage-Hand am Jungen Schauspielhaus Hamburg.“ 

Wie wäre es damit, statt ein Wahlrecht für Zweijährige eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ersatzweise mehrjährige Berufserfahrung für Bundestagsabgeordnete zu fordern?“

Vielleicht würde dann die Anzahl absurder Vorschläge mit Schnapsideen etwas zurückgehen.

Hier mein Video zu diesem Text.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Shutterstock
Text: br

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