Von reitschuster.de
In der Bild-Talkshow „Viertel nach Acht“ stand am vergangenen Mittwoch einmal mehr das Thema Corona im Mittelpunkt. Auf der Gästeliste von Moderatorin Nena Schink standen Dr. Gunter Frank, Philipp Amthor (CDU), Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery und der Journalist Georg Gafron. Wie in diesem Format üblich, brachte jeder der eingeladenen Gäste ein Thema mit, das ihn derzeit in besonderem Maße umtreibt. Im Fall von Gunter Frank war das die Forderung nach einer besseren Aufklärung über schwere Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe und einem sofortigen Stopp der Impfungen von Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören. Frank, der in Heidelberg eine Arztpraxis betreibt, berichtete von seiner täglichen Arbeit, verwies auf entsprechende Studien aus dem In- und Ausland und ließ sich auch von regelmäßigen Unterbrechungen durch Frank Ulrich Montgomery, dem Präsidenten des Weltärztebundes, und dem Berufspolitiker Philipp Amthor nicht aus dem Konzept bringen.
Nachdem Amthor in dieser Sendung zuvor erneut das längst widerlegte Narrativ von den überfüllten Intensivstationen bedient hatte, sah sich Frank bei der Einleitung seines Beitrags zu dem Hinweis gezwungen, dass es diese behauptete Überbelegung nie gegeben hat. Diese Einschätzung wurde bereits zu Beginn dieses Jahres sogar durch das von Karl Lauterbach (SPD) geführte Bundesgesundheitsministerium bestätigt. Im nächsten Satz kam Frank auf die bedingte Zulassung der Corona-Impfstoffe zu sprechen. Die Bedingungen für diese Not-Zulassung in der EU sehen unter anderem vor, dass diese von den Mitgliedsstaaten regelmäßig überprüft werden müssen. Eine Lieferung „engmaschiger Daten“ an die EU gebe es seitens der Bundesregierung überhaupt nicht, sie lehne das regelrecht ab, wie Frank bemängelte. Er habe täglich Patienten in seiner Praxis, die über schwere Nebenwirkungen der Impfung klagten, wobei Frank einräumte, dass es sich hierbei um eine selektive Wahrnehmung handele. Zu denken geben sollte aber, was Frank als Begründung dafür anführte: „Diese Leute wissen, dass ich ihnen zuhöre, weil sie werden nämlich von ihren Ärzten nicht ernstgenommen.“ Als Beispiel führte Frank einen 20-jährigen Patienten an, der nach der zweiten Impfung über Schwäche in den Gliedmaßen klagte und für Dezember 2022 einen Termin in der Neuromuskulären Ambulanz bekam, um eine Abklärung über diese Symptome treffen zu können. Er befinde sich im Austausch mit Kollegen, die sich der Frage von schweren Nebenwirkungen nach der Impfung langsam öffnen und die würden seine eigenen Beobachtungen bestätigen.
Nicht abgeschlossene Zulassung und Studien über schwere Nebenwirkungen
Jedem Patienten und jedem medizinischen Personal müsse ganz klar gemacht werden, dass es sich um eine bedingte Zulassung handele und die entsprechenden Studien erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein werden, forderte Frank. Er verwies auf Prof. Dr. Gerd Antes und Prof. Dr. Matthias Schrappe, die auf ihren Gebieten zu den führenden Experten gehören und schon früh auf Missstände im Zusammenhang mit der Impfung und der fehlenden Erfassung von Nebenwirkungen hingewiesen hätten. Man lasse die Leute blind ins Messer laufen. Als Frank eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Harald Matthes an der Charité Berlin anführte, die eine Quote von 0,8 Prozent schwerer Nebenwirkungen belegt, behauptete Montgomery in der Studie ginge es nicht um schwere, sondern um „normale“ Nebenwirkungen. Dass diese Zahl (0,8 Prozent) auch durch andere Studien aus dem Ausland belegt wird, war dem Weltärztepräsidenten offensichtlich nicht bekannt. Ebenso schien Montgomery der Widerspruch in seiner Argumentation überhaupt nicht aufgefallen zu sein. Einerseits verwies er darauf, dass die Matthes-Studie überhaupt noch nicht abgeschlossen sei, andererseits hat aber genau dieser Umstand der noch nicht abgeschlossenen Studien bei der bedingten Zulassung der aktuellen Corona-Impfstoffe keine Rolle gespielt. Frank wehrte sich gegen die Diskreditierung von „Herrn Matthes, der als Erster jetzt mal versucht, da irgendwie Licht ins Dunkel zu bringen.“ Das sei ein starkes Stück. An Montgomery gerichtet wollte Frank dann wissen, wo die Untersuchungen sind, die zeigen, dass diese Impfnebenwirkungen marginal sind. Anstatt auf diese Frage zu antworten, biss sich Montgomery erneut an der angeblich fehlenden Aussagekraft der Matthes-Studie fest. Während Frank auf seine täglichen Erfahrungen als praktizierender Arzt sowie nationale und internationale Studien verweisen konnte, musste Montgomery sich in Halbwahrheiten flüchten. In Deutschland würden „immer noch täglich mehrere zig- bis hunderttausend Menschen geimpft“, behauptete Montgomery und schob erst in einem Nebensatz nach, dass sich diese Zahl auf eine Zeit bezieht, als die Infektionszahlen höher waren.
Es war nicht das einzige Mal, dass Montgomery entweder dreist gelogen hat oder es schlicht nicht besser wusste. Beides würde einem amtierenden Präsidenten des Weltärztebundes aber nicht besonders gut zu Gesicht stehen. Die Tatsache, dass es auf der Spitze der letzten Welle mit Inzidenzraten um 1.700 deutlich weniger Tote gegeben habe als bei einer Inzidenzrate von 150 im Jahr davor, sei Ausdruck der Impfung. Dass die Omikron-Variante aber deutlich milder verläuft als alle Varianten zuvor, was von keinem seriösen Fachmann bestritten wird, verschweigt Montgomery bei dieser Gelegenheit. Es sagt viel über den Charakter und die Selbstwahrnehmung Montgomerys aus, dass er sich dabei sogar dazu versteigt, Frank zu duzen („Hör doch mal zu!“).
„Zwang führt ja manchmal dazu, dass man sich der Vernunft beugt“
Welches Verständnis Frank Ulrich Montgomery von Freiheit und Demokratie hat, legte er offen, als es um die Impfpflicht ging. Nach dem Hinweis darauf, dass es insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeheimen zahlreiche Mitarbeiter gebe, die sich gerade deshalb nicht impfen lassen, weil sie die Folgen jeden Tag aus nächster Nähe mitbekämen, lobte der Weltärztepräsident andere Länder für ihren Umgang mit diesem Problem. „Da hat man in Italien und Frankreich eine sehr klare Regelung gefunden und hat diese Menschen in andere Bereiche versetzt oder ihnen das Arbeitsverhältnis aufgekündigt.“ Viele hätten aber weitergearbeitet und sich impfen lassen, weil irgendwann der Verstand einsetze. „Oder der Zwang“, wie Moderatorin Nena Schink korrigierte. Montgomerys Antwort darauf ist mehr als entlarvend: „Auch der Zwang führt ja manchmal dazu, dass man sich der Vernunft beugt.“ Man fühlte sich dabei unwillkürlich an Montgomerys Aussagen über „kleine Richterlein“ erinnert.
Der Journalist Georg Gafron sagte über den eigenen Impfstatus: „Ich bin ein treuer deutscher Staatsbürger und meine Eltern sind auch Uralt-Deutsche. Von daher bin ich natürlich, wie es der Befehl verlangt, dreimal impfen gegangen, habe mich auch boostern lassen, entgegen der Empfehlung von Freunden von mir, die Ärzte sind […] und meiner amerikanischen Freunde, von denen ich viele habe, die mir geraten haben: Mach das nicht! Und habe gleichwohl Corona bekommen. So viel dazu. Ich lass mich also in Zukunft nicht mehr impfen, weil in der Abwägung der Impfrisiken gegen die Tatsache, dass ich Corona trotz Impfung bekommen habe, hat irgendwie in meinem Innern etwas aufgewühlt.“ Nach dem Hinweis auf den Umstand, dass in Deutschland noch immer nicht zwischen „an Corona“ und „mit Corona“ gestorbenen Menschen unterschieden werde, berichtete der selbstständige Medienunternehmer von einer Intensiv-Schwester aus seinem engeren Bekanntenkreis, die in der Berliner Charité arbeite. „Und wissen Sie, was mich umgehauen hat? Die lässt sich nicht impfen!“ Gafron war gerade dabei, die Frage in den Raum zu stellen, wie es sein könne, dass sich gerade die, die unmittelbar mit dieser „Heimsuchung des Herrn“ konfrontiert sind, sich nicht impfen lassen, ehe ihm Montgomery einmal mehr ins Wort fiel, um von der seiner Meinung nach guten Lösung zu berichten, die Italien und Frankreich gefunden haben.
Auch Frank wusste von Beispielen aus dem Kreis seiner Patienten zu berichten, in denen Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen ihre Stelle gekündigt hätten, um einer Impfpflicht zu entgehen. Man könne mit ihm gerne über den Sinn einer Impfung der Risikogruppen diskutieren, aber keinesfalls über eine Impfung der jüngeren Altersgruppen. Frank betonte, dass es im Jahr 2020 keine Übersterblichkeit gegeben habe und eine solche erst ab der zweiten Jahreshälfte 2021 eingesetzt habe. Er wollte diese Tatsache nicht pauschal auf die Impfstoffe abwälzen, mahnte aber dringend entsprechende Untersuchung an, da der zeitliche Zusammenhang mit dem Beginn der Impfkampagne unübersehbar sei und insbesondere die jüngeren Jahrgänge von dieser Übersterblichkeit betroffen seien. Das seien Fakten und das könne auch leicht belegt werden, betonte Frank. Deshalb forderte er: „Nach allen seriösen Kriterien muss die bedingte Zulassung gestoppt werden und die Sicherheitsfragen geklärt werden.“ Ein weiteres Problem sieht der Heidelberger Arzt, der Patienten aus der Risikogruppe anfangs selbst noch geimpft hat, darin, dass die Impflinge bei den Hausärzten mit Hilfe von mehrseitigen Broschüren eine halbe Stunde lang über die Risiken aufgeklärt würden, während in den Impfzentren „im Minutentakt“ geimpft werde. Angesichts der hohen Zahl von schweren Nebenwirkungen und der weiter ungeklärten Ursache der hohen Übersterblichkeit im Jahr 2021 fand Dr. Gunter Frank gegen Ende des Bild-Talks deutliche Worte: „Was unterhalb der Risikogruppen abläuft, halte ich für eine Fehlleistung, die könnte sich als die größte seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland herausstellen.“
Bild: ShutterstockText: reitschuster.de
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