„Hallo, helfen Sie mir bitte!“ Olaf Sundermeyer ruft die Polizei „Rechtsextremismus-Experte“ wird auf Demo hysterisch

Von Alexander Wallasch

Kennen Sie das noch aus der Hubba-Bubba-Zeit, wenn man sich beim Kauen fast den Kiefer ausgerenkt hatte, anschließend aber damit belohnt wurde, die größte Blase aller Zeiten vor dem Gesicht aufgepumpt zu haben und das gigantische Ding einem dann aber um die Ohren flog, so dass man sich die klebrige Masse umständlich wieder aus dem Gesicht gnibbeln musste?

Viel lustiger natürlich noch, so einen Schaden bei anderen zu beobachten. Bei der verbotenen Demonstration in Berlin stand jetzt der Journalist und selbsternannte Rechtsextremismusexperte Olaf Sundermeyer im Mittelpunkt so einer Blasenexplosion: durch und durch bekleckert, sogar die Hose von oben bis unten vollgemacht.

Was war passiert? Der furchtlose Rechtsextremismusjäger mit der markanten Glatze war in Berlin mit Fahrrad, Rucksack und FFP2-Maske unterwegs auf der Suche nach ein paar Demonstranten oder Passanten, die er seinem Haussender rbb unterjubeln konnte, wohl zwecks Untermauerung seiner Thesen vom braunen Mob, der kurz vor der Machtübernahme steht oder so ähnlich.

Etwa auf Höhe der Prenzlauer Allee 27A, auf der Straße vor einem dieser typischen kleineren ganzheitlichen Restaurants („Chaomin“), mit wenigen Sitzplätzen und exotischer Speisekarte, stand besagter Journalist mit seinem – nebenbei bemerkt ziemlich versifften Handy – an der Bordsteinkante und filmte die Demonstranten, als er von einem anderen Filmer erkannt und angesprochen wurde. Im Ton nett, aber doch eine gewisse Abscheu nicht verbergend. Als „Maskenfetischist“ wird Sundermeyer hier angesprochen.

Dann wird der Filmer gegen Sundermeyer konkreter: „Wie geht’s Ihnen so damit, Leute zu diffamieren und jetzt zu sehen, dass das immer mehr (werden)?“

Sundermeyer besteht zunächst auf dem vorgeschriebenen Abstand, dreht sich aber selbst – den Abstand so verkürzend – immer wieder in Richtung des ihn Filmenden.

„Wie geht’s Ihnen denn damit, Leute zu diffamieren und das ganze Land zu spalten?“ Als Sundermeyer sich eine Antwort sparen und samt Rad abrücken will, ruft sein Gegenüber viel lauter „Herr Sundermeyer, wie geht es Ihnen damit, Leute zu diffamieren als Rechtsradikale, weil sie Angst haben, ihre Existenzen zu verlieren?“

Sundermeyer steuert jetzt etwas umständlich, aber samt Rad, ein gerade vorbeifahrendes Polizeiauto (durch das Dachfenster filmt ein Beamter die verbotene Demo) an. Er betritt die Fahrbahn, tritt nah an das geschlossene Beifahrerfenster und fragt: „Hallo, halten Sie mal bitte an!“ Als die Polizei einfach weiterfahren will, wiederholt er seine Bitte und presst zusätzlich seinen um den Hals gehängten Presseausweis an die Beifahrerscheibe. Als trotzdem nichts passiert, schreit er laut und in so etwas wie Panikmodus: „HALTEN SIE MAL BITTE AN!“

Und weiter: „Mein Name ist Olaf Sundermeyer!“ Da kommt aber schon ein Polizist zu Fuß von der Seite, packt Sundermeyer am Ärmel mit der bestimmenden Aufforderung: „Gehen Sie auf den Gehweg!“

„Hast leider nicht den Beistand gekriegt, den du dir erhofft hast“, kommt es höhnisch aus dem Off.

Der Filmer setzt seine Sundermeyerbefragung also einfach fort: „Herr Sundermeyer, wie geht’s Ihnen dabei, dass Sie Leute diffamieren, die kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen sind?“

Nein, übergriffig wird hier noch niemand, in dieser gefilmten Situation nicht einmal verbal übergriffig.

Aber auf diese Weise mit den Adressaten der sundermeyerschen öffentlich-rechtlichen Hetze konfrontiert, bekommt es der Journalist, der sich sonst gern als so etwas wie ein Kriegsreporter im Schlachtfeld gegen die Nazis geriert, bekommt es Sundermeyer mit der Angst und ruft nun, panisch über seine FFP-2 spähend, dem Polizeiauto hinterher: „HALLO, HELFEN SIE MIR BITTE!“

Und weil die Polizei nun mal Freund und Helfer ist, wird Sundermeyer geholfen, die Kollegen (der Filmer ruft mehrfach selbstanzeigend „Presse“) abgedrängt. Sundermeyer darf sich ausweisen, der Filmer wird weggedrückt, schreit dann ebenfalls in Sundermeyer-Lautstärke noch etwas von Pressefreiheit.

Wer also zu dem Zeitpunkt auf der Freifläche dieses schnuckeligen Restaurants eines der – wir schauen mal auf die Speisekarte – vielen interessanten Reisgerichte bestellt hatte, der durfte dazu eine amüsante Vorführung erleben, mehr aber auch nicht.

Später tauchen an anderer Stelle der verbotenen Demo in Berlin noch weitere Szenen von Sundermeyer auf. Dieses Mal allerdings umringt von ein paar korpulenteren Männern, die sich wohl als so etwas wie Bodyguards für Sundermeyer verdingen. Sundermeyer sucht hier zusätzlich noch die Nähe der Polizei, einige Personen, teilweise filmend mit Handys, reden hämisch auf Sundermeyer ein.

Allerdings im Vergleich zu den üblichen Beschimpfungen der Antifa und weiterer Bürger vom Straßenrand gegen beispielsweise einen filmenden Boris Reitschuster klingt das hier vergleichsweise wie ein Kaffeekränzchen.

Trotzdem: Woher kommt diese Haltung gegen Sundermeyer? Der Journalist ist einer der öffentlich-rechtlichen Hauptakteure gegen die Gegner der Corona-Maßnahmen. Spätestens seit der Großdemonstration auf der Straße des 17. Juni in Berlin im August 2020 wurde politisch und medial der Versuch unternommen, diese Regierungskritiker als Rechtsradikale zu diffamieren.

Man könnte sogar sagen, in der Anfangsphase wurden gezielt kleinere Demonstrationen rechter Gruppen ebenfalls in enger Nähe zu den Querdenkern bewilligt, um letztlich solche Übergriffe wie vor dem Reichstag den Querdenkern in die Schuhe schieben zu können. Und Sundermeyer selbst hatte das anfangs auch in den Tagesthemen sogar so benannt.

Dann aber unterstützte auch Olaf Sundermeyer maßgeblich diese staatliche, von Politik und Alt-Medien-Vertretern befeuerte Diffamierung. Dieses Vorgehen gegen Regierungskritiker war letztlich erfolgreich und mündete final in der Beobachtung durch den Verfassungsschutz als politisches Instrument. Eine zu einem bestimmten Zeitpunkt fehlende Distanz des prominenten Querdenkergründers Michael Ballweg zu Reichsbürgern war hier ebenfalls Brandbeschleuniger und mindestens ungeschickt.

Aber was macht Olaf Sundermeyer konkret, wie funktioniert seine Diffamierung in Wort, Bild und Ton? Anfang August 2021 beispielsweise, als es auf der verbotenen Demonstration in Berlin zu so massiven und vielfach dokumentierten Übergriffen vorwiegend der Polizei kam, berichtete Sundermeyer für den rbb| rbb24 über die Corona-Proteste der „Querdenker“: „(E)s kam zu Auseinandersetzungen und Gewalt, gegen Polizisten, Medienvertreter und auch Schaulustige.“

Von einer Polizeigewalt gegen Demonstranten ist hier keine Rede. Sundermeyer steht in dem Moment ganz in der Tradition des gewalttätigen Chefs des Thüringer Journalistenverbandes, Sebastian Scholz, der in Weimar einen Demonstranten zu Boden streckte, als der vor der Polizei flüchtete.

Sundermeyers Enttäuschung muss also groß gewesen sein, als die Besatzung des Polizeiwagens ihn nicht gleich als einen prominenten Vertreter derselben guten Sache betrachten wollte.

Das Twitter-Profilbanner von Olaf Sundermeyer zeigt den so mutigen Journalisten mit dem ARD-Mikrofon im Sprühnebel der Wasserwerfer an vorderster Front, selbst die Polizei in Kampfausrüstung scheint sich hier hinter der Schimanski-Jacke von Sundermeyer zu verstecken, aber der tapfere Journalist steht wie ein Fels in der Brandung, kahler Schädel, keine Maske, die Zähne zusammengebissen aber weiter berichtend. Was für eine peinliche Selbstinszenierung.

Olaf Sundermeyer hat in Berlin jetzt sein wahres Gesicht gezeigt. Nach seinem Auftritt vor laufenden Handys und Streamkameras twitterte er: „Die Polizei setzte Pfefferspray gegen illegal demonstrierende „#Querdenker:innen“ ein“. Zuvor hätten die Demonstranten versucht, die Polizeikette zu durchbrechen.

Sundermeyer twittert weiter: „13:00 Uhr Verbotener #Querdenker Aufzug zieht lautstark durch Prenzlauer Berg, zeitweise die Danziger Straße mit (geschätzt) 700 Personen.“

Und seiner größten Empörung macht Sundermeyer zum Schluss seines Tweets Luft: „Kollektiv ohne MNS“.

Und um diese wenig subtile aktivistische Aufhetze Olaf Sundermeyers an einem weiteren Beispiel deutlich zu machen: Seinen RBB-Artikel nach der Demo am 1. August begann Sundermeyer so: „Die Anführer der „Querdenker“ reden ihrer noch verbliebenen Anhängerschaft neuerdings ein, Freiheitskämpfer zu sein.“

Michael Ballweg erscheint hier als Erzfeind für Sundermeyer. Den – gemessen am Mobilisierungspotenzial – sicher erfolgreichsten Systemkritiker des Landes zitiert Sundermeyer in seinem Artikel nämlich ebenfalls. Ballwegs Gefolgschaft sei geschrumpft, aber wütend. Und weiter; „Ballwegs Gefolgschaft war im Kampfmodus.“

Auf eine schon zynische Weise selbstbewusst konstatiert Sundermeyer zum Schluss seines Artikels: „Den Anschluss an die große Mehrheit haben sie verpasst.“ Klar, Sundermeyer selbst bleibt natürlich anschlussfähig.

Er ist der Freund der Polizei, sein Kollege Sebastian Scholz aus Thüringen wird jetzt sogar von Bodo Ramelow hofiert. Der sozialdemokratische Berliner Innensenator Andreas Geisel (Ex-SED) wüsste also im Prinzip, was jetzt zu tun wäre, diese unverschämte Befragung als Übergriff gegen Sundermeyer zu verdrehen. Aufforderung: Innensenator Geisel, Sie sind dran, Ihrem öffentlich-rechtlichen journalistischen Vertreter der großen Mehrheit Ihre Solidarität öffentlich zu erklären!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Alexander Wallasch ist gebürtiger Braunschweiger und betreibt den Blog alexander-wallasch.de. Er schrieb schon früh und regelmäßig Kolumnen für Szene-Magazine. Wallasch war 14 Jahre als Texter für eine Agentur für Automotive tätig – zuletzt u. a. als Cheftexter für ein Volkswagen-Magazin. Über „Deutscher Sohn“, den Afghanistan-Heimkehrerroman von Alexander Wallasch (mit Ingo Niermann) schrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Das Ergebnis ist eine streng gefügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe der Klassik neu durchdenkt. Ein glasklarer Antihysterisierungsroman, unterwegs im deutschen Verdrängten.“ Seit August ist Wallasch Mitglied im „Team Reitschuster“. Dieser Artikel erschien zuerst auf seiner Seite  alexander-wallasch.de

Bild: Screenshot twitter artep2
Text: wal
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