„Hat Deutschland nichts aus der Geschichte gelernt?“ Abrechnung mit Lockdown und Leopoldina-Papier

Die wichtigste Begründung für den harten Lockdown, in dem wir jetzt leben, war für die Bundesregierung ein viereinhalb Seiten langes Papier der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Ein Papier, dem die Welt eine vernichtende Analyse gewidmet hat (siehe hier). Aber auch innerhalb der Akademie regt sich Widerstand: Nach Prof. Dr. Michael Esfeld hat nun ein weiterer Wissenschaftler seinen Protest erklärt: Thomas Aigner, Geologie-Professor an der Universität Tübingen, trat „als Ausdruck meines persönlichen Protestes“ gegen den Kurs der Leopoldina aus deren Schwesterorganisation aus: der Mainzer Akademie der Wissenschaften.

„Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, ein Teil dieser Art von Wissenschaft zu sein. Ich möchte einer Wissenschaft dienen, die einer Fakten-basierten Aufrichtigkeit, einer ausgewogenen Transparenz, und einer umfassenden Menschlichkeit verpflichtet ist“, schrieb Aigner in einem Brief an den Akademie-Präsidenten Reiner Anderl.

„Mit größtem Erstaunen, mit tiefster Sorge, ja Fassungslosigkeit habe ich die „7. ad hoc Stellungnahme“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina vom 8.12.2020 zur Kenntnis genommen“, so der Professor: „Nach meiner Auffassung ist dieses Papier einer ehrlichen, kritisch-abwägenden, am Dienst und am Wohle des Menschen orientierten Wissenschaft nicht würdig.“

Unter anderem bezieht er sich in seiner Kritik auf das Gutachten einer Gruppe von 22 international ausgewiesenen Experten, in dem diese die grundlegende Arbeit von Christian Drosten und Kollegen zum PCR-Test scharf kritisierten (siehe hier). Aigner schreibt: „Der PCR-Test stellt die Basis der Rechtfertigung zur Ausrufung einer ‘Pandemie‘ dar, und RKI, Politik und Medien vermelden täglich die positiven Testergebnisse als sog. ‘Neuinfektionen‘. Laut den 22 unabhängigen Gutachtern enthält der Test ‘several scientific inadequacies, errors and flaws‘ (mehrere wissenschaftliche Unzulänglichkeiten, Fehler und Mängel). Klipp und klar wird festgestellt: ‘The test (is) unsuitable as a specific diagnostic tool to identify the SARS-CoV-2 virus and make inferences about the presence of an infection‘ (Der Test ist als spezifisches Diagnosewerkzeug ungeeignet, um das SARS-CoV-2-Virus zu identifizieren und Rückschlüsse auf das Vorliegen einer Infektion zu ziehen).“

Aigners Schlussfolgerung: „Ist es nicht offensichtlich, dass hier ein äußerst ernsthaftes Problem vorliegt, welches eigentlich die gesamte ‘Pandemie‘ erschüttern müsste? Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum weder die Leopoldina noch andere Akademien dieses fundierte Gutachten einbeziehen und eine weitere gründliche und wissenschaftlich saubere Klärung verlangen bzw. initiieren.“

Dass nun wegen der auf Grundlage des „zumindest sehr fragwürdigen Tests begründeten ‘Pandemie‘ mit einer weltweiten Impf-Kampagne in einem nie da gewesenen Ausmaß begonnen werden“ soll, mit „noch nie erprobten Impfstoffen, die in einer nie da gewesenen Geschwindigkeit entwickelt wurden“, hält der Wissenschaftler für verantwortungslos: „Angesichts erster gemeldeter schwerer Nebenwirkungen und nach Warnungen namhafter Experten wird klar, dass die völlig neuartigen RNA-Impfstoffe bei weitem nicht ausreichend getestet wurden, insbesondere hinsichtlich Langzeitfolgen. Warum schweigen die Akademien in solchen existentiellen Fragen?“

Aigner verweist auch auf Aussagen des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Prof. Gassen, dass der harte Lockdown scheitern wird (siehe hier) sowie des  Infektiologen Prof. Schrappe, der die Lockdown-Politik ebenfalls für endgültig gescheitert erklärt hat (siehe hier).

„Sind die ehrwürdigen Akademien nicht ganz besonders gefordert in einer zunehmend von Drittmittel-Orientierung und von massiver Einflussnahme mächtiger Lobby-Interessen (z.B. Pharma-Industrie) geprägten Wissenschafts-Landschaft?“, fragt der Tübinger Professor. „Ist es wirklich die Aufgabe einer Akademie wie der Leopoldina, die Panikmache von Medien und Politik zu befeuern? Wo bleibt ein früher üblicher breiter Diskurs mit einer ausgewogenen Würdigung der teilweise sehr konträren Wortmeldungen von Wissenschaftlern und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Juristen, Psychologen, Soziologen, Ökonomen und Philosophen?“

Und er beklagt, dass es keine Reaktion der Akademien gegeben habe, als „in den letzten Monaten immer wieder Stimmen von ausgewiesenen Fachleuten (oftmals von internationalem Rang), die eine vom Einheits-Narrativ abweichende, ja teilweise diametral widersprechende Einschätzung artikulieren, ignoriert, ausgegrenzt, ja sogar diffamiert, zensiert, und in sozialen Medien gelöscht werden.“

„Warum keine Reaktion der Akademien, wenn das im Grundgesetz verbürgte Recht auf Freiheit der Wissenschaft und Freiheit der Meinungsäußerung sowie weitere Grundrechte mit Füßen getreten werden?“, fragt Aigner. „Hat Deutschland nichts aus der Geschichte gelernt?“

Viele Fragen. Und kaum eine Aussicht, dass sie in der öffentlichen Debatte gehört und erörtert werden, wie sich das in einer Demokratie gehören würde. Von den großen Medien hat offenbar bislang noch kein einziges über den Austritt Aigners aus der Akademie berichtet, und auch über sein Schreiben wird eisern geschwiegen.

Warum?

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Bild: patpitchaya/Shutterstock

Text: red

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