Von Kai Rebmann
Satire darf alles! Angeblich zumindest und genau mit Verweis auf dieses Argument lässt zum Beispiel das ZDF seinen seit Jahren umstrittenen „Satiriker“ Jan Böhmermann immer weiter gewähren. Dass dieser einst eherne Grundsatz aber trotzdem nicht (mehr) für alles und jeden gilt, musste jetzt einmal mehr Mario Barth erfahren.
Der zuvor schon für seine gender-kritische und nicht immer ganz linientreue Einstellung bekannte TV-Star warb vor wenigen Tagen auf Tiktok für ein neues T-Shirt mit dem Aufdruck: „Ich gender nicht! Ich habe einen Schulabschluss.“ Kurz darauf dann die böse Überraschung: Die Zensoren haben den Rotstift angesetzt und das Video gesperrt. Begründet wurde die Maßnahme mit einem angeblichen Verstoß gegen die Community-Richtlinien.
Da gefalle wohl jemandem dieses Thema nicht, stellte der Comedian auf seinem Instagram-Kanal daraufhin fest: „Ich werde aber nicht müde, um es immer wieder anzusprechen. Laut neuester repräsentativer Umfrage finden mehr als 80 Prozent das Gendern nicht gut. Tendenz ist steigend. Quelle: BR und WDR und und und. Ich bleib dabei und wünsche euch allen einen schönen Tag. Auch denen, die heute eine Giraffe sind oder ein Straßenschild. Man muss es mit Humor nehmen, sonst wirst du bekloppt.“
Kurios: In einem weiteren Video teilt Mario Barth seinen Followern mit, dass es sich bei dem T-Shirt eigentlich um einen Fehldruck handele. Auf der Vorderseite ist zu lesen: „Ich gender nicht! Ich habe einen Schulabschluss“, auf der Rückseite steht: „Halt die Fresse! Dich hat keiner gefragt“. Eigentlich hätten daraus unabhängig voneinander zwei T-Shirts entstehen sollen, stattdessen seien beide Aussagen letztlich aber auf nur einem T-Shirt gelandet – eine vorne, die andere hinten.
Weder das noch die jetzt verhängte Tiktok-Sperre konnten der Nachfrage nach dem Kleidungsstück einen Abbruch tun. Laut eigener Darstellung des TV-Stars sei das T-Shirt schon jetzt nahezu ausverkauft, obwohl die zu Jahresbeginn bestellte Menge basierend auf bisherigen Erfahrungswerten der Merchandisingabteilung für sechs Monate hätte reichen sollen.
Mario Barth ist für seine bisweilen derben Ausdrucksformen nicht nur bekannt – sie sind das Markenzeichen des Comedian. Es dürfte also eher unwahrscheinlich sein, dass das Tiktok-Video aufgrund der „Halt die Fresse“-Aussage gesperrt wurde, wie das mancher womöglich vermuten möchte. Jedenfalls war das bei Mario Barth in anderen thematischen Zusammenhängen bisher nicht der Fall.
Im Nachhinein – und unter neuer Interpretation – kann Barth dem vermeintlichen „Fehler“ bei der Produktion sogar etwas Positives abgewinnen. Im Video schildert der Comedian dazu folgende Alltagssituation: Man trage dieses T-Shirt auf der Straße, wo man auf einen Vertreter der 17 Prozent treffe, die das Gendern toll fänden. Wenn dieser – nachdem er mit der Botschaft auf der Vorderseite konfrontiert wurde – sich dann umdrehen und dem Träger des Shirts etwas nachrufen wolle, bekomme er dann die andere Aussage zu lesen.
Fast schon absurd mutet an, wie einige Medien gegen das offenbar sehr beliebte T-Shirt – und nicht zuletzt die darauf verewigte Botschaft – mobil zu machen versuchen. So echauffierte sich etwa der „Kölner Stadt-Anzeiger“ darüber, dass dieses einen „Grammatikfehler“ aufweise. Korrekt müsse es schließlich heißen: „Ich gendere nicht!“, so die Kollegen in bester Manier eines Dorfschulmeisters.
Bereits im Februar war ein ähnliches Anti-Gender-Video von Mario Barth auf Tiktok gesperrt und der Comedian dafür „verwarnt“ worden. Die damalige Begründung im Wortlaut: „Dein Video wurde wegen Verstößen gegen die Hassrede und hasserfülltes Verhalten entfernt.“
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