Immer mehr Herzprobleme bei Spitzensportlern: Nur ein Zufall? Beunruhigende Erkrankungen bei Top-Athleten

Von Daniel Weinmann

Herz-Sorgen um Bayern-Star Alphonso Davies. Sein Teamkollege Kingsley Coman musste im September wegen Herzmuskelstörungen operiert werden. Malis Nationalspieler Ousmane Coulibaly erlitt vor kurzem einen Herzinfarkt und musste sofort notärztlich versorgt werden.

Barcelona-Star Sergio Agüero hat seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt, nachdem bei ihm nach einem Spiel gegen Deportivo Alaves, bei dem er schwere Atemprobleme hatte, eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert wurde. Wegen beim aktuellen Afrika-Cup attestierter Herzprobleme nur aussetzen muss der frühere Dortmund-Profi und heute in Diensten des FC Arsenal kickende Pierre-Emerick Aubameyang. Seine gabunischen Nationalmannschaftskollegen Axel Meyé und Mario Lemina mussten aus dem gleichen Grund passen.

Derweil gaben bei den Australian Open drei Spieler wegen Atemnot und Schmerzen in der Brust auf.

Diese Beispiele stehen stellvertretend für eine ganze Liste derartiger Fälle. Immer mehr Top-Athleten müssen sich wegen kardiovaskulärer Erkrankungen behandeln lassen, fallen wochenlang aus oder müssen ihre Karriere aufgeben. Betroffen sind sämtliche Sportarten. Florian Dagoury etwa ist der Weltrekordhalter im statischen Freitauchen mit angehaltenem Atem. Vor den Impfungen konnte er zehneinhalb Minuten lang die Luft anhalten. Nach der zweiten Dosis mit dem Pfizer-Vakzin verringerte sich seine Tauchleistung um 30 Prozent. Die Diagnose lautete auf Myokarditis, Perikarditis und triviale Mitralklappen-Insuffizienz.

»Plötzliche Herzstillstände beim Sport sind selten, kommen aber immer wieder vor«

Impfbefürwortern zufolge sind die Herzprobleme nicht Folge der Vakzination, sondern einer Corona-Erkrankung und ohne die Impfung wäre viel Schlimmeres passiert. Marius Müske erklärt dies auf Twitter so: „Was die #Querdeppen nicht verstehen wollen: Eine Herzmuskelentzündung ist bei einer Coronainfektion ein relativ milder Verlauf, der, mangels Kapazitäten im Gesundheitswesen, oft nicht diagnostiziert wird. Ohne Impfungen geht es ganz flott auf die ITS oder sogar in die Kiste/Urne.“

Offen bleibt allerdings, warum trotz der weithin als höchst erfolgreich gepriesenen Impfstoffe überhaupt derart viele Herzprobleme auftreten.

„Faktenchecker“ verfolgen daher eine gänzlich andere Argumentation. Es gebe keine Belege für einen Anstieg von Herzstillständen bei Sportlern, lautet ihr Credo. Herzprobleme und plötzliche Todesfälle gab es nach deren Lesart schon immer. „Plötzliche Herzstillstände beim Sport sind selten, kommen aber immer wieder vor“, heißt es etwa bei Correctiv. Speziell im Fußball dokumentiere die Fifa seit 2014 solche Vorfälle. Eine Häufung sei hier nicht feststellbar.

Hingegen berichtete die israelische Real-Time News bereits im vergangenen November, dass sich die Zahl der plötzlichen Herztode und der ungeklärten Todesfälle bei FIFA-Spielern im Jahr 2021 verfünffacht habe.

EMA-Daten belegen sprunghaften Anstieg an Myokarditis

Auch die „Liste der Fußballspieler, die während des Spiels starben“ auf Wikipedia zeigt einen deutlichen Anstieg. Danach starben im vergangenen Jahr 21 Spieler infolge einer Herzerkrankung auf dem Platz – gegenüber drei Todesfällen in 2020 und neun Todesfällen ein Jahr zuvor. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1889 sind in keinem anderen genannten Jahr mehr Fußballer während eines Spiels gestorben.

Nicht aufgeführt sind die gestiegenen Todesfälle in anderen Sportarten.

Dass der enorme Anstieg an Herzmuskel-Erkrankungen kein Zufall sein kann, zeigen nicht zuletzt die jüngsten Daten der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), die 2021 einen Anstieg von mehr als 900 Prozent gegenüber Anfang 2020 belegen:

Southampton-Legende Matt Le Tissier forderte vor dem Hintergrund der sprunghaft angestiegenen Fälle eine Untersuchung: „Die Zahl der Menschen, die leiden, geht durch die Decke“, sagte er gegenüber der britischen Zeitung „Express“, „mich beunruhigt es sehr, dass ich in dieser ganzen Zeit (seiner aktiven Karriere, Red.) noch nie einen Fußballer gesehen habe, der wegen Herzproblemen vom Platz gehen musste.“

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: JOKE_PHATRAPONG/Shutterstock
Text: dw

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