Mit der Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca stehe die Corona-Strategie der Bundesregierung vor einem Scherbenhaufen, sagte Stefan Hockertz, Immunologe, Toxikologe und Pharmakologe sowie früher Professor an der Universität Hamburg, im Gespräch mit mir gerade. Er habe genau solch eine Entwicklung befürchtet – dass massive Nebenwirkungen aufträten, weil die Impfstoffe nicht ausreichend getestet seien. „Wir sehen, dass offensichtlich so schludrig hergestellt wird, dass wir Chargen-Ungleichförmigkeiten haben, es ist ja nicht jede Charge, die jetzt diese Zwischenfälle verursacht hat. Das zeigt, dass nicht nur in der Entwicklung, sondern auch in der Herstellung große Mängel vorhanden sind.“
„Das eine ist Sicherheit und Qualität in der Entwicklung, das andere sind Ungenauigkeiten und Fehler in der Herstellung, und das darf einem Arzneimittelhersteller einfach nicht passieren, das ist ein Mega-GAU“, konstatiert der Professor, der seit Wochen massiv vor den Risiken der neuen Corona-Impfungen warnt: „Ich freue mich, dass Deutschland diese Maßnahmen ergriffen hat, wenn auch als eines der letzten Länder. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Herr Söder gestern noch gesagt, dass alle jetzt mit AstraZeneca durchgeimpft werden sollen. Da muss man schon sagen, und da muss man ganz offen sagen, das zeigt wieder einmal den Sachverstand derjenigen, die bei uns regieren.“ Man müsse sich vergegenwärtigen, dass Söders Aussage erfolgte, nachdem bereits viele europäische Staaten die Impfungen mit dem umstrittenen Vakzin ausgesetzt haben.
Die Entscheidung gebe ihm aber auch „ein ganz klein wenig das Vertrauen in die Behörden zurück, dass das geschieht, was überfällig ist“, so der Mediziner: „Bei solchen Qualitätsmängeln muss nicht nur eine Charge, sondern das gesamte Produkt vom Markt. Und zwar sofort.“ Auf die Frage, was die Entscheidung für die Impfstrategie bedeute, antwortete Hockertz: „Für diejenigen, die durchimpfen wollen, wie Herr Kretschmann, bedeutet das, dass sie zurückgreifen müssen auf die noch auf dem Markt befindlichen anderen Impfstoffe. Ich hoffe, dass man jetzt auch bei BioNTech und Moderna genauer hinschaut. Auch sie gehören vom Markt genommen. Und zwar sofort.“
Auf die Frage, ob Schwerwiegendes geschehen sein müsse, damit sich die Behörden zu einem solchen Aussetzen der Impfungen mit dem Stoff entschieden hätten, antwortete Hockertz: „Ich gehe davon aus, dass in den unteren bzw. Abteilungsleiter-Ebenen der Behörden genügend Menschen sitzen, die auch Ethik und Moral verstehen. Und die heute noch so denken, wie sie noch vor einem Jahr gedacht haben. Und es ist nach den Regeln der Kunst einfach notwendig, so ein Produkt vom Markt zu nehmen, wenn solche Nebenwirkungen auftreten. Es ist kein Einzelfall, es geht nicht um zwei, drei Menschen. Wobei das schon schlimm genug gewesen wäre. Es sind viel mehr. Und ich bin auch sicher, weil es ja europaweit auftritt, dass es nicht nur eine Charge ist, sondern für den Impfstoff als solchen zutrifft.“
Man stehe nun vor einem noch größeren Scherbenhaufen als vorher: „Es war unverantwortlich, die Impfung als das Manna anzupreisen, das vom Himmel fällt, um die Pandemie zu beenden. Das geht nicht, gerade bei diesem Virus nicht, und das war uns aus der Wissenschaft schon lange klar. Jetzt muss die Politik das lernen, auf dem Rücken von toten Menschen.“
Nachdem Regierung und Behörden wochenlang Hinweise auf Nebenwirkungen bei dem Impfstoff von AstraZeneca als nicht schwerwiegend bezeichnet haben, kam heute nun die Meldung, dass die Bundesrepublik die Impfung mit dem umstrittenen Vektor-Impfstoff vorübergehend ausgesetzt hat. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium laut Tagesschau am Montagnachmittag mit.
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Text: red