Kürzlich habe ich mich mit einem befreundeten Arzt länger über das Thema Klima unterhalten. Ich erklärte ihm, dass ich Angst habe, dass die Klima-Thematik dazu missbraucht wird, um die Menschen noch mehr zu überwachen und zu erziehen. „Nimm als Beispiel den Impfausweis, ohne den man viele Sachen nicht mehr machen durfte. Meine Angst ist, dass wir etwas in der Art bekommen, nur unter dem Vorzeichen von Klima, und nicht von Corona. Dass Du dann etwa nur noch ein Flugticket kaufen darfst, wenn Du ganz brav warst und eine gute Umweltbilanz hast“. Der Reaktion des Kollegen hörte ich an, dass er meine Befürchtung etwas für überzogen hielt.
Und jetzt das. Bei CNN, einem der größten und wichtigsten Sender in den USA, erschien dieser Tage ein Beitrag unter dem Titel: „Es ist an der Zeit, die Häufigkeit unserer Auslandsreisen zu begrenzen – ‚CO₂-Pässe‘ könnten die Antwort sein“. Was da beschrieben wird, entspricht in etwa dem Albtraum, den ich im Gespräch mit meinem Freund an die Wand gemalt habe.
„Die Idee eines CO₂-Passes basiert darauf, dass jedem Reisenden eine jährliche CO₂-Grenze zugeteilt wird, die er nicht überschreiten darf. Mit diesen Zulagen können dann Fahrten ‚rationiert‘ werden“, schreibt der Autor des Gastkommentars, Ross Bennett-Cook. Er ist Gastdozent an der „School of Architecture + Cities“ der University of Westminster.
„Die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt sind so gravierend, dass einige meinen, drastische Änderungen unserer Reisegewohnheiten seien unvermeidlich“, schreibt der Gastdozent: „In einem Bericht aus dem Jahr 2023, der die Zukunft des nachhaltigen Reisens analysiert, regte der Reiseveranstalter Intrepid Travel an, dass ‚CO₂-Pässe‘ bald Realität werden sollten, wenn die Tourismusbranche überleben will.“
Dass ausgerechnet ein Reiseveranstalter solche Folterwerkzeuge für seine Kunden vorschlägt, zeigt, wie ganze Branchen aus Angst vor dem woken Gesinnungsterror zur Selbstkastration greifen – in der Hoffnung, nicht gänzlich gecancelt zu werden. Das ist in etwa so, wie wenn die Metzger-Innung für eine strikte Begrenzung des Fleischkonsums werben würde (den die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) ja bereits empfiehlt).
Nur noch zweimal hin und zurück
„Weltweit liegt der durchschnittliche jährliche CO₂-Fußabdruck pro Mensch bei etwa 4 Tonnen“, rechnet Bennett-Cook vor: „Um jedoch möglichst verhindern zu können, dass der Temperaturanstieg über zwei Grad Celsius hinausgeht, muss der durchschnittliche globale CO₂-Fußabdruck bis 2050 auf unter zwei Tonnen sinken. Diese Zahl entspricht etwa zwei Hin- und Rückflügen zwischen London und New York.“
Aber nicht nur beim Fliegen soll die Freiheit nicht mehr grenzenlos sein. „Eine Untersuchung der Europäischen Föderation für Verkehr und Umwelt im Jahr 2023 ergab, dass Kreuzfahrtschiffe viermal so viele Schwefelgase (die nachweislich sauren Regen und verschiedene Atemwegserkrankungen verursachen) in die Atmosphäre pumpen als alle 291 Millionen Autos Europas zusammen“, schreibt Bennett-Cook – und winkt mit dem Zaunpfahl: „Urlauber sollten sich jetzt darauf vorbereiten, ihre Reisegewohnheiten zu ändern, bevor ihnen diese Änderung aufgezwungen wird.“
CNN weist zwar darauf hin, dass es sich um einen Kommentar handelt, der angeblich nicht die Meinung der Redaktion weitergibt. Doch wer weiß, wie woke und klimabewegt der Haussender von Biden, Obama & Co. ist, wird daran erhebliche Zweifel haben.
Auch auf MSN, dem Nachrichtenportal von Bill Gates’ Microsoft, wird in eine ähnliche Richtung gedacht. Auch dort beruft man sich auf den Bericht des Reiseveranstalters. „Könnte es in Zukunft ‚CO₂-Pässe‘ geben, die unser Reisepensum einschränken?“, heißt die Überschrift eines Beitrages dort.
Weiter steht da: „Theoretisch würde ein CO₂-Pass die jährlichen Treibhausgasemissionen von Reisenden begrenzen.“ Und: „Alex Hawkins, Redakteur für strategische Zukunftsforschung bei The Future Laboratory, der den Bericht leitete, sagte gegenüber BI, dass das Konzept irgendwann notwendig sein könnte, wenn wir nicht auf eine nachhaltigere Welt hinarbeiten. ‚Die Idee von CO₂-Pässen basiert auf der Idee persönlicher CO₂-Zertifikate‘, sagte Hawkins und fügte hinzu, dass dadurch ‚eine Obergrenze dafür festgelegt würde, wie viel CO₂ Menschen über einen bestimmten Zeitraum ausstoßen dürfen‘.“
Da kann man von Glück sagen, dass nicht gleich auch noch eine Atembegrenzung oder Begrenzung für das Gebären von Kindern ins Spiel gebracht wird – denn beides ist ja auch alles andere als CO₂-neutral.
Die Gedankenspiele zeigen, auf welchen Abwegen wir uns befinden. Für mich sind das kommunistische Ideen.
Andropows Geister
Als Übersetzer von Michail Gorbatschow habe ich mich mit der sowjetischen Langzeitstrategie beschäftigt. Mit ihr soll Gorbatschows politischer Ziehvater, der frühere KGB- und spätere Parteichef Juri Andropow geplant haben, den Kapitalismus zu unterwandern und dann von innen zu zersetzen. Detaillierter habe ich das hier aufgeführt. Heute nur die Kurzfassung: „Umweltschutz“ war neben der Friedensbewegung eines der Trojanischen Pferde, auf die der KGB laut Überläufern setzte.
Hätte man eine Stellschraube gesucht, um die westliche Industriegesellschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern, wäre eine Verteuerung des CO₂-Ausstoßes die ideale Lösung gewesen – da an diesem unsere Industrie und auch unser Wohlstand hängt.
So wenig ich daran glaube, dass irgendjemand im Kreml die Klimapolitik steuert oder Andropows Plan eins zu eins umgesetzt wurde – so offensichtlich ist es, dass die Geister, die der KGB damals rief, ein Eigenleben entwickelten und sehr fruchtbar gediehen. Ganz egal, wie viel und überhaupt etwas von Andropow in der Klimapolitik steckt – der frühere Parteichef könnte sich heute im Grabe die Hände reiben. Ebenso wie die noch sehr lebendigen Kommunisten in China. Denn Ideen wie der „CO₂-Pass“ – und viele andere – stehen ganz im Geiste des Kommunismus. Oder genauer gesagt: der Systeme, die unter dem Deckmantel des Kommunismus die Menschen drangsalieren und bevormunden.
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