In Kroatien ist Freiheit Ein Reisebericht wie von einem anderen Planeten

Ein Gastbeitrag von Jörg Schneidereit

Raus aus Deutschland. Raus aus diesem unerträglichen und psychisch krank machenden Corona-Wahn. Wir haben fürs erste den Würgegriff abgeschüttelt und sind geflohen. Unser Weg weist gen Süden – und nach Süden werden wir reisen. Das Ziel heißt Kroatien. In der Hoffnung auf Wärme und Meer, auf Freiheit und Leben.

Das mediale Dauerfeuer über rigorose Grenzkontrollen, das brachiale Durchsetzen der neuen Straf- und Segregationsgesetze sowie die Quasi-Entrechtung bei Nicht-Konformität mit den neuen Corona-Religionsregeln bis zum Übelwerden verinnerlicht, erreichen wir gegen Mittag die österreichische Grenze. Doch statt Straßensperren, Scharfschützen und Entseuchungskommandos erwartet uns: Freie Fahrt! Keine Passkontrolle, keine Fragen, keine Schikanen. Erleichterung macht sich vorsichtig breit – jener zur Gänze verloren geglaubte Emotionszustand, der uns inzwischen seit zwei Tagen in wohltuender Weise als Grundgefühl begleitet. Aber davon gleich mehr.

„Durch Österreich NUR als Transitreisender! KEIN Verlassen der Route gestattet!“ Alles klar. Beherzigt. In Graz fahren wir ab. Wer an Graz vorbeifährt, ohne es je gesehen und berührt zu haben, verdient zu Recht Maulkorb, Augenmaske und Ganzkörperdesinfektion – plus zweiwöchigem Freiheitsentzug obendrauf. Von meiner Graz-Kennerin und Reisegefährtin solcherart gebrieft, war ich schließlich gern und bereitwillig von unserem illegalen Tun überzeugt.

Der erste Restaurantbesuch seit 7 Monaten

Tiefblauer Himmel über dem Grazer Burgberg. Jedes Fleckchen Wiese mit gutgelaunten, Wein trinkenden Menschen bedeckt, die, Sonne und Wärme genießend, der Corona-Ideologie den Mittelfinger zeigen. Circa 5 Prozent Maskenträger, 95 Prozent freie Gesichter. Viel Lächeln, sehr viel Lebensfreude. Ja, die Cafés und Restaurants sind auch hier geschlossen, ja, in den Gassen und Straßen fehlen die Tische und Stühle. Doch jeder, der kann, ist hier draußen und mit- und beieinander. Straßenmusiker spielen an jeder Ecke, man versucht nicht nur zu leben – man lebt. Die schöne Mur fließt glitzernd durch dieses Juwel einer Stadt, mit ihren Renaissance- und Jugendstil-Palästen, mit ihrer Lebensfreude und ihrem schon so südlichen Flair – all den Dingen, von denen ich schon so viel hörte und sie nie erlebte. Jetzt bin ich hier – wenn auch heute nur für limitierte zwei Stunden jenes viel zu kurzen Zwischenstopps.

Slowenische Grenze. Keinerlei Kontrollen. Irgendwie fassen wir es nicht. Die Horrornachrichten über den Grenzabfertigungsverkehr aus den deutschen Lügenmedien noch im Ohr, fahren wir sprachlos an verwaisten Zollhäuschen vorbei, und ehe man überhaupt richtig nachdenken kann, erreichen wir die kroatische Grenze. „Have you any travel documents?“ – fragt mich die uniformierte, maskenlose Dame in holprigem Englisch aus ihrem Kontrollwürfel. Ja, wir haben eine offizielle Einladung zu einem Geschäftstreffen in Zagreb. Mein ältester Freund lebt dort seit 10 Jahren, geschäftlich tätig in der Immobilienbranche. Und ja – natürlich haben wir viele geschäftliche Treffen vor uns, sonst hätten wir ja auch keine geschäftliche Einladung zu geschäftlichen Treffen. Alles wird sehr geschäftlich.

Die Dame war’s zufrieden. Einen Corona-Test wollte sie nicht sehen, selbst auf mein Nachfragen hin nicht. Willkommen in Kroatien. Abendsonne und tiefblauer Himmel. Wiedersehensfreude in Zagreb. Dinner im geheimen Restaurant mitten in der Innenstadt, Szeneviertel. Kein Maskenschwachsinn, keine Schilder. Wie gigantisch ist das denn …? Man muss die Plätze kennen. Sven und Masha kennen die Plätze.

Vielleicht werden wir alle sterben

Wein und wunderbares Essen. Claudia und ich sind fast am Heulen. Es ist der erste Restaurantbesuch für uns seit sieben Monaten. Draußen herrscht Partyleben. Samstagnacht. Alle Straßencafés zum Bersten voll. Es wird gefeiert, getrunken, getanzt und sich umarmt, als gäbe es kein Morgen. Wir fühlen uns wie auf einem anderen Planeten. Die normalsten Dinge der Welt sind hier real – und nicht ein Film aus einer vergangenen Epoche.

Am Sonntag wieder Stadtleben, ebenso am Montag. In Cafés in der Sonne sitzen – gemeinsam mit tausenden gutgelaunten Leuten. Ja, es gibt Corona-Warnschilder an den Boutiquen und Restaurants. Ja, ich sehe vereinzelte Maskenträger, wenn ich suche – wohl unter 1 Prozent, wie ich schätze. Fakt ist: Schlendert man durch Zagrebs Straßen, weiß, sieht und spürt man nichts von der Corona-Religion.

Aber vielleicht sind wir ja auch nur verblendet, ignorant – und Nazi sowieso. Vielleicht werden ja nachts klammheimlich die Leichenberge mit Bulldozern aus der Stadt geschoben. Vielleicht haben die durchgeknallten Deutschen ja doch recht mit ihrer Scheißangst. Vielleicht ist ein Jahr Panik noch nicht genug. Vielleicht werden wir alle sterben.

Vielleicht geht es uns gerade aber auch einfach nur unglaublich gut – und wir fühlen uns erstmals seit gefühlten Ewigkeiten wieder lebendig – und in Freiheit.

Nach sieben Jahren Abwesenheit ist das uralte Split noch ebenso schön wie in der Erinnerung. Ehrwürdig und weiß wie Schnee erheben sich die Mauern des Palastes, den einst Kaiser Diokletian als seinen Alterssitz errichten ließ, ins tiefe Blau des mediterranen Himmels. Eintausendsiebenhundert Jahre Geschichte zum Anfassen – kaum mit Gedanken zu erfassende Äonen von Geschichte und Geschichten, die uns hier einhüllen und in ihren Bann ziehen.

Von einer aggressiven Autoimmunerkrankung befallene Heimat

Zum vierten Mal in zwölf Jahren bin ich nun an diesem schönen Ort – doch dieses Mal ist es weniger eine Reise denn eine Flucht in die Freiheit. Ich versuche nun bereits seit fünf Tagen, die finsteren Meldungen und Nachrichten aus jenem sich selbst täglich ein Stück mehr vernichtenden Deutschland, meiner von einer aggressiven Autoimmunerkrankung befallenen Heimat, zu meiden. Komplett gelingt es mir nicht, ich erwische mich, wie ich hier, unter einer warmen Sonne sitzend, einige Posts überfliege, andere genau lese – und daran erinnert werde, wie all der Wahnsinn krebsartig weiter wuchert. In Kombination mit den freien, lebensfrohen Bildern und Szenen, die meine geschundene und nach Freiheit dürstende Seele nach den vergangenen Monaten sich kaum mehr vorzustellen imstande war, wirkt alles fast surreal. Ich merke, wie ich jedes Detail, jeden schönen Moment tief in mich aufsauge – einfach um ihn nicht zu vergessen und ihn als Schatz zu bewahren.

Die Innenstadt von Split ist weitaus leerer als ich sie je sah. Es fehlen die ausländischen Gäste, doch die Kroaten, Slowenen und wohl auch ein paar „Mutige“ anderer Nationen verbreiten angenehme Normalität und Leichtigkeit. Gesichtsmasken sehe ich, halbherzig getragen, faktisch nur bei Kellnern und Ladenpersonal. Der große Gemüsemarkt hat geöffnet und ist frequentiert, so wie ich ihn kannte. Die Fährschiffe fahren hinaus zu den Inseln. Auf der Riva, unter den Palmen, küssen sich die jungen Pärchen, als gäbe es kein Morgen. Nirgends Polizeistreifen, nirgends Kontrollen. Stattdessen Möwengekreisch und Wellengeplätscher. Alle Cafés und Restaurants sind im Außenbereich vollständig geöffnet, alles sitzt dicht an dicht und erfreut sich des Lebens. Drinks, Eiscreme, wunderbares Essen. Wir genießen in fünf Tagen mehr Restaurant- und Barbesuche als in den vergangenen eineinviertel Jahren. Normalität (einmal ganz abgesehen von den nicht alltäglichen Wonnen des Reisens) kann sich wie ein anderer Planet anfühlen. Eine völlig neue Erfahrung.

Gerade blende ich ein Zurückreisen gen Deutschland vollständig aus. Wir könnten noch Monate bleiben. „Life is for living“ – tönt es aus dem Lautsprecher unserer Bar. Wer mag da widersprechen.

Lassen wir uns nicht einsperren! Entrinnen wir diesem kranken Wahn!

Ich schicke euch etwas Sonne, den Duft des Meeres – und ganz viel Zuversicht.

Bleiben wir stark und rebellisch!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Jörg Schneidereit, geb. 1968 in Jena, ist seit rund 25 Jahren freiberuflich als Schmuckdesigner, Fotograf sowie Restaurator ehrwürdiger, historischer Gebäude in Irland und Deutschland tätig. Nach 15 Jahren auf der grünen Insel lebt er nun auf einem 600 Jahre alten, selbst restaurierten Hof nahe Jena. Dieser Beitrag erschien zuerst auf Jörg Schneidereits Facebook-Seite  und auf der „Achse des Guten“. Die zeigte immer, wenn ich angegriffen wurde, vorbildliche Solidarität.

Bild: Schneidereit 
Text: Gast
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