Ist der Staat ein guter Arzt? Das Risiko trägt der Einzelne

Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen

Die Bild-Zeitung titelte heute auf der ersten Seite: „So krank hat die Corona-Politik unsere Kinder gemacht – Psychologen berichten von schweren seelischen Schäden“. Seit Tagen gibt es Diskussionen in den Medien, die von der Politik angeheizt werden, dass Kinder gegen Covid-19 zu impfen seien. Eine Impfpflicht wolle man ja nicht und überhaupt hat „niemand die Absicht eine Mauer zu errichten“.

Die Medizin für das Volk ist inzwischen zu einer Erpressungsnummer geworden, für die sogar die Kinder, die die Hauptleidtragenden in der Pandemie sind, instrumentalisiert werden. Sie könnten sich ja infizieren und Erwachsene anstecken und dann könnte es unter älteren Risikogruppen Todesopfer geben.

„Zero-Deads“ gibt es in der Pandemie aber nicht, auch nicht bei Impfungen. Wie gesagt, immerhin starben laut Paul-Ehrlich-Institut über 500 Menschen zeitnah nach den Impfungen gegen Covid-19. Könnten zukünftig auch Kinder Impfopfer werden? Die Problematik lässt sich allerdings nicht mit Zahlen abhandeln.

Würde man zu einem Arzt gehen, der einen Impfstoff spritzt, welcher immerhin im Null-Komma-Promillebereich tötet, wenn es gegen eine Erkrankung geht, vor der man sich schützen kann?

Fraglich. In jedem Falle eine persönliche Abwägung.

Würde man seinen Kindern, die selbst kein schweres Erkrankungsrisiko haben, eine solche Impfung zumuten, die bekannter Weise mit schweren Impfreaktionen einhergehen kann, zumindest das Wohlbefinden für Tage beeinträchtigt?

Doch wohl nicht.

Anders sieht es aus, wenn einem, durch die bloße Existenz dieser Erkrankung, eine ganze Reihe von Lebensmöglichkeiten abgeschnitten werden und ein kollektiv eingegangenes Risiko dieses Problem möglicherweise beseitigt.

Aber ist das dann noch mein Arzt, wenn er an die anderen mehr denkt, als an mich oder meine Kinder? Wie sieht es mit seinen ärztlichen Qualitäten aus, wenn er, aus Gründen der öffentlichen Gesundheit, an den massiven Einschränkungen meiner Lebensmöglichkeiten und noch mehr der meiner Kinder, beteiligt ist und mir als Alternative eine riskante Spritze vor die Nase hält?

Das wäre wahrlich ein schlechter Arzt, zu dem man nicht gern gehen möchte und dem man schon gar nicht seine Kinder anvertraut.

Man fühlt sich an staatliche Gesundheitssysteme in Diktaturen erinnert, wie beispielsweise in der DDR, als die Menschen keine Wahl hatten. So als, in den siebziger Jahren, Mütter fahrlässig mit der aggressiven Hepatitis C-Variante infiziert wurden, wegen einer Anti-D-Prophylaxe!

Das Gesundheitssystem der DDR galt bis dahin als vorbildlich. Aber es hatte einen schweren Konstruktionsfehler, der sich in diesem Skandal rächte. Nicht die Menschen fragten im System, als mündige Bürger, transparente Gesundheitsleistungen nach, sondern der Staat verordnete sie, im Interesse der „Volksgesundheit“, ohne Aufklärung und ohne persönliche Risikoabwägungen.

Diesen Zustand sollten wir längst hinter uns gelassen haben. Wir leben in einer liberalen Demokratie mit einem angebotsorientierten Gesundheitssystem und nicht mehr in einer „Volksdemokratie“, in der erst das Volk und dann der Einzelne gesehen wird.

Das ist aber das Problem.

In der aktuellen Pandemie haben die Menschen nicht mehr die Wahl. Sie werden unter Druck gesetzt, sich impfen zu lassen und ein Druckmittel ist der „Grundrechtsentzug“. In einer solchen Situation lässt sich kein einziger Impftoter mehr rechtfertigen, weil Zwang im Spiel ist.

Dann ist eben für jedes einzelne Impfopfer der Staat verantwortlich.

Es gibt also gute Gründe, die individuelle Entscheidung des Einzelnen zu respektieren und nicht durch Erpressung zu manipulieren. So etwas würde nur ein sehr schlechter Arzt tun. Der Patient trägt das Risiko, also muss er auch frei entscheiden können!

Zwang ist der schlechteste Begleiter in Gesundheitsfragen, den man sich vorstellen kann, auch indirekter Zwang der durch eine „Pariagesellschaft“ der „nicht Geimpften“ ausgeübt wird. Zu dieser Pariagesellschaft könnten dann auch Eltern gehören, die ihre Kinder nicht gegen Covid-19 impfen lassen.

Nochmal: Ein Kind zu impfen, das selbst ein größeres Impfrisiko als Erkrankungsrisiko hat, nur um es als Infektionsträger quasi gesellschaftlich auszuschalten, wie das schon beim Schullockdown mit erheblichen nachteiligen Folgen für die Kinder getan wurde, ist ein schwerer Verstoß gegen die ärztliche Ethik, die da lautet: „Nihil Nocere – Niemals schaden“!

Nein, der Staat ist kein guter Arzt. Er ist der schlechteste Arzt, den man sich vorstellen kann.

Genau das demonstriert die Regierungs-Politik gerade und wird logischerweise massiv angegriffen.

Pandemiebekämpfung darf nicht zum Rückfall in vordemokratische Zeiten führen

Schauen wir vielleicht doch nochmal nach Schweden und sehen uns an, wie liberale Demokratien in Pandemiezeiten funktionieren sollten?

Viel von dem, was kritisiert werden kann an den Regierungsmaßnahmen, hängt mit unserer vorsintflutlichen Methodik zur Eindämmung von Epidemien zusammen.

Epidemien waren einfach nicht das Thema in der demokratisch gewordenen Bundesrepublik nach 45, sondern in den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg, und davor im neunzehnten Jahrhundert. Aus der Zeit stammen nicht nur die üblichen Vorstellungen von Quarantänemaßnahmen, die nun umgesetzt werden, sondern auch ein Teil unserer Infektionsschutzgesetze.

Einen modernen Weg hat Schweden versucht und ist damit gesamtgesellschaftlich besser gefahren. Entgegen häufiger Behauptungen haben die Schweden keine höhere Opferzahl, als der europäische Durchschnitt.

Pseudomodern war der viel gelobte Weg Süd-Koreas, das auf Kontroll- und Überwachungstechnologien gesetzt hat, aber auf der Grundlage von gehorsamen und wenig eigenverantwortlichen Bürgern. Auch Südkorea war bis in die achtziger Jahre eine Militärdiktatur und keine Demokratie. Das war auch bei der Pandemiebekämpfung in diesem Land deutlich zu erkennen.

Schließlich gibt es den offen diktatorischen Weg der Chinesen, der es ermöglicht, Menschen in ihre Wohnungen einzuschweißen und dort hungern zu lassen. So wurden auch in vordemokratischen Zeiten in Europa Seuchen bekämpft.

Was also soll der europäische Weg werden? Außer Schweden passt hier nichts zu unseren liberalen Demokratien. Wir haben uns als Schlechte an den Schlechten in Europa (Italien, Spanien und Frankreich sowie die Beneluxländer) orientiert, die ebenfalls nur Methoden aus der dunklen Vorzeit genutzt haben. Europäische Solidarität, gründlich falsch verstanden!

Ein staatliches Totalversagen mit Vorgeschichte und Ansage also. Wenn das unsere Landkarte für die nächsten Jahrzehnte sein soll, landen wir wieder im neunzehnten Jahrhundert oder in irgendeiner überwachungstechnologischen Diktatur fernöstlichen Zuschnittes.

Die Aufarbeitung der Pandemie hat bereits begonnen. Es ist auch höchste Zeit dafür!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Sönke Paulsen ist freier Blogger und Publizist. Er schreibt auch in seiner eigenen Zeitschrift „Heralt

Hier finden Sie seine Fortsetzungsgeschichte „Angriff auf die Welt“ – der „wahre“ Bond.

Bild: Joaquin Corbalan P/Shutterstock
Text: Gast
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