Kostenloser Kaffee für Ungeimpfte – Aktion löst geimpften Volkszorn aus Marketing-Gag oder Mut und Zivilcourage?

Das Franchise-Unternehmen Wonder Waffel sorgt für Schlagzeilen. In den sozialen Netzwerken hat es mit gratis Kaffee für Ungeimpfte geworben. Der geimpfte Volkszorn kochte derart hoch, dass die Kette den Post wieder löschte. Das Angebot der Kette mit 40 Cafés in ganz Deutschland selbst aber ist weiter in Kraft.

Seit dem Wochenende dürfen in Berlin nur noch Geimpfte und Genesene in Cafés und Restaurants und viele andere Einrichtungen – darunter auch zu Wonder Waffel. Weil die Kette keine Menschen mehr bewirten darf, die nicht geimpft oder nicht genesen sind, oder die sich weigern, Details über ihren Gesundheitszustand öffentlich zu machen, griff das Unternehmen zu einer Marketingaktion gegen 2G. Mit dem Slogan „gratis Kaffee für Ungeimpfte“ auf „Instagram“ setzte es ein Zeichen. Die Erläuterung der Kette: Wonder Waffel stehe für Respekt und Toleranz, egal was auf der Welt passiert. Man solle sich vor Augen führen, wie man bis 2020 miteinander umgegangen sei. Wonder Waffel bedaure die 2G-Regel sehr. Insbesondere auch, dass viele Stammgäste jetzt nicht mehr in die Lokale dürfen.

Um selbst nicht in den Ruch der Diskriminierung zu geraten, schreibt die Kette im Kleingedruckten, dass das Angebot auch für Geimpfte und Genesene gilt. Prompt hagelte es geradezu negative Reaktionen – mehr als 1.000 negative Kommentare. Etwa Vorwürfe, dass sich die Mitarbeiter ja nun Ungeimpften aussetzen müssten – so als sei nicht längst erwiesen, dass auch von Geimpften ein erhebliches Ansteckungsrisiko ausgehe. Von unsolidarischem Verhalten war die Rede und davon, dass Wonder Waffel sich mit Menschen gemein mache, die es zu verantworten hätten, dass das Pflegepersonal an seiner Belastungsgrenze sei.

Auf Anfrage der „Welt“ schrieb Wonder Waffel: „Dass es Menschen gibt, die es falsch verstehen möchten, haben wir uns schon gedacht. Es erfreuen sich viele Menschen daran, andere leiden zu sehen.“ Der Post sei gelöscht worden, weil man gemerkt habe, dass sich „die Menschen untereinander nicht verstehen“. Die Aktion, so heißt es in der Stellungnahme weiter, sei keine „Exklusiv-für-Ungeimpfte-Aktion“ gewesen. Viele Gäste hätten sich bedankt.

Bei mir im Team gab es unterschiedliche Reaktionen auf die Aktion. Ein Kollege sieht sie eher als Marketing-Gag. Auch, weil das mit dem kostenlosen Kaffee ja Bedingungen habe und nichts anderes sei als ähnliche Aktionen mit kostenlosen Extras. Ich teile diese Auffassung nicht. Marketing hin oder her – wir leben in so finsteren Zeiten, dass ich es für einen Akt des Mutes und der Zivilcourage halte, so gegen den immer totalitärer anmutenden Strom zu schwimmen. Auch wenn das Unternehmen unter dem massiven Druck einlenkte: Es hat ein, wenn auch kleines, Zeichen der Hoffnung gesetzt. Und dazu beigetragen, dass sich Impf-Totalitaristen als solche entblößen müssen. Danke, Wonder Waffel. Ich war dort noch nie zu Gast. Aber jetzt werde ich mal vorbeischauen!

Merchandising

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Screenshot Instagram-Account @wonder_waffel
Text: br

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