Von Mario Martin
Der Vorstandsvorsitzende der BKK Provita, Andreas Schöfbeck, ist heute im Anschluss an eine Verwaltungsratssitzung fristlos gekündigt worden, das berichtet der Journalist Tim Röhn.
Der Entlassung war am Dienstagvormittag eine mehrstündige Diskussion vorausgegangen, in dessen Rahmen sich auch Schöfbeck selbst ausführlich zu Wort meldete und seine Warnbriefe an PEI, Stiko etc. verteidigte und darum bat, seinen 2001 angetretenen Job behalten zu können.
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) March 1, 2022
Schöfbeck hatte in der letzten Woche Alarm geschlagen, wonach Impfschäden genauer untersucht werden müssten. Seine Analyse der an die Krankenkassen gemeldeten Abrechnungsdaten der Ärzte zeichnet ein Bild großflächiger Untererfassung von Impfschäden.
Für seine Aufforderung, die Lage genauer zu untersuchen, hagelte es für Schöfbeck heftige Kritik. „Undifferenzierte Schwurbelei mit falschen Zahlen“ wurde dem Vorstand vorgeworfen.
Nun scheint der Druck auf die Krankenkasse so groß geworden zu sein, dass man sich entschloss, den unbequemen Vorstand zu entlassen.
Das für heute anberaumte klärende Gespräch mit dem Paul-Ehrlich-Institut wird Schöfbeck nach der Kündigung nicht mehr selbst wahrnehmen können, meldet Tim Röhn.
Nachtrag, gerade erfahren: PEI-Termin soll wie geplant – bloß ohne Schöfbeck – stattfinden, Schöfbecks Stellvertreter übernimmt.
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) March 1, 2022
Datenbasis von der Regierung in Zweifel gestellt
Auf der gestrigen Bundespressekonferenz erklärte das BMG in Person von Pressesprecher Ewald auf Frage von Boris Reitschuster, dass die für die Analyse genutzten Daten teilweise nicht den ICD-Legaldefinitionen und somit die gemeldeten Krankmeldungen nicht „der Definition von Impfreaktionen“ entsprechen.
Im initialen Brief Schöfbecks wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Daten für die Abfrage „die gültigen ICD-Codes für Impfnebenwirkungen beinhalten.“
In einer darauffolgenden Pressemitteilung der BKK vom 25. Februar (hier als PDF) sind die vier ausgewerteten ICD-Codes klar benannt. Diese Mitteilung ist im Laufe des heutigen Nachmittags von der BKK-Homepage entfernt worden.
Nun wäre also zu klären, welche der genutzten ICD-Codes für die Regierung keine “Legaldefinition” von Impfnebenwirkungen darstellen.
Womöglich hat Schöfbeck mit seinem Brief einen Stein ins Rollen gebracht, der nicht mehr so leicht von offizieller Seite aufzuhalten ist. Der Vorgang zeigt einmal mehr, wie rigoros Stimmen, die Zweifel an der Impfung anmelden, abgesägt werden. Wer so mit kritischen Nachfragen umgeht, der scheint keine Antworten zu haben.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.
Bild: salajean / ShutterstockText: mm