Von Kai Rebmann
Man kennt es aus den Talkshows im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Gastgeber wählen möglichst unproblematische Themen aus und laden handverlesene Gäste ein und verkaufen das ihrem Publikum dann als „Debatte“. Und was im Fernsehen gut ist, kann in der Politik ja nicht schlecht sein.
So oder ähnlich dachte sich das offenbar auch Karl Lauterbach (SPD), als er einen sogenannten „Runden Tisch“ im Bundesgesundheitsministerium plante, der zu Beginn dieser Woche stattgefunden hat. Ebenfalls nach Berlin angereist war mit Felicia Binger eines der prominentesten Impfopfer Deutschlands, über deren Schicksal reitschuster.de bereits berichtet hat.
Aber: Die Schauspielerin musste unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten. Binger und ihren Mitstreitern der Initiative „Coverse“, die die Interessen von Impfopfern vertritt, wurde die Teilnahme am „Runden Tisch“ verwehrt. Dabei hatte Binger durchaus guten Grund zur Annahme, im Bundesgesundheitsministerium offene Türen vorzufinden, zumal sie im September 2023 bei einer ähnlichen Veranstaltung noch willkommen gewesen war.
Auf die lange Bank geschoben
Richtig ist, dass es bei dem Treffen am Montag in erster Linie um Long Covid gehen sollte, wie das Haus von Karl Lauterbach die Ausladung unter anderem begründete. Doch das war auch im September schon so. Auf Nachfrage der „Berliner Zeitung“ teilte das Gesundheitsministerium mit: „Der 2. Runde Tisch (zu) Long Covid widmete sich inhaltlich den Schwerpunkten Forschung, Rehabilitation und Arzneimittel im Off-Label-Use.“
Letzteres ist jedoch gerade für PostVac-Patienten das vielleicht wichtigste Thema überhaupt. Denn derartige Medikamente, die zumindest etwas Linderung der Symptome bringen können, sind für Normalverdiener oft unerschwinglich. Doch der „Off-Label“-Status verhindert eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen – und von den bei einem theatralischen TV-Auftritt von Karl Lauterbach angekündigten staatlichen Hilfen für Impfopfer ist nach wie vor nichts zu sehen.
Anstatt das Gehör des Ministers zu finden, mussten Binger und ihre Mitstreiter sich abermals vertrösten lassen: Mit den im „zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung“ auftretenden Beschwerden wolle man sich „zu einem späteren Zeitpunkt“ befassen.
Wildes Geschwurbel auf der Pressekonferenz
Die Veranstaltung sei zu einer „Art Lagerfeuer für Wissenschaft, Forschung und auch Betroffene“ geworden, fabulierte Lauterbach gleich zu Beginn der anschließenden Pressekonferenz. Im weiteren Verlauf wurde dann aber auch schnell klar, weshalb aus Sicht des Gastgebers an diesem Tag in Berlin eben doch nicht alle „Betroffenen“ erwünscht waren, sondern nur die „richtigen“.
Karl Lauterbach bezeichnete es zunächst als „sehr enttäuschend“, dass sich bisher nur drei Millionen Bundesbürger mit dem „angepassten Impfstoff“ hätten impfen lassen – um dann eine längst widerlegte und nicht einmal mehr von den Herstellern aufrechterhaltene Behauptung zu wiederholen: „Wenn man sich jetzt impfen lässt, dann entwickelt die Impfung noch ihre volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest.“
Aber es sollte noch dicker kommen: „Bitte schützen Sie sich selbst oder Ihre Liebsten durch die Impfung.“ Es ist unfassbar! Wer sagt Karl Lauterbach, dass diese „Impfung“ weder das eine noch das andere kann, zumindest soweit es um die Infektion mit Corona geht? Man ist angesichts dieser Worte geneigt zu glauben, das Video der Pressekonferenz sei schon ein oder zwei Jahre alt – aber nein, es stammt tatsächlich vom 4. Dezember 2023.
Nicht minder bemerkenswert ist auch die Aussage Lauterbachs, dass es sich bei Corona um keine Erkältungskrankheit handele, was der Gesundheitsminister so begründet:
„Bei einer Erkältungskrankheit sehen Sie in der Regel keine Langzeitfolgen. Sie sehen keine Veränderung an den Gefäßen. Sie sehen in der Regel keine Autoimmunerkrankung, die sich bildet. Sie sehen in der Regel auch keine neurologische Entzündung. Diese Dinge, die wir alle bei Long Covid sehen.“
Scheinbar ohne es zu merken, zählt Lauterbach hier genau die Symptome auf, die das frühere Leben vieler Impfopfer nicht nur beeinträchtigen, sondern in nicht wenigen Fällen unwiederbringlich zerstört haben. Mit diesen Menschen reden, wollte der Minister am Montag aber nicht. Er wird wohl wissen, weshalb!
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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