Aufbegehren gegen Cancel-Culture im Bierzelt Überraschende Wendung nach Verbot des Liedes "Leyla"

Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle

die Provinzposse um das Bierzelt-Verbot für den Ballermann-Schlager „Layla“ treibt neue Blüten. Nachdem die Stadt Würzburg für ihr alljährliches Volksfest verboten hat, dass das Lied, das nun dank der Idiotie ihrer Stadtverwaltung bundesweit allen bekannt ist und die nächsten Jahre überall orgiastische Zustände auf Volksfesten auslösen wird, berichtet man mir, dass die Leute in den fränkischen Bierzelten das Lied auch ganz ohne Band oder DJ anstimmen und laut mitsingen. Ziviler Ungehorsam der für mich absolut sympathischsten Art.

„Ich hab‘ ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla
Sie ist schöner, jünger, geiler
La-la-la-la-la-la-la-Layla
La-la-la-la…“

Nun hat die Landeshauptstadt Düsseldorf nachgezogen. Da beginnt am Freitag die Rheinkirmes, eine alljährige Megasause, wo ordentlich geschwooft, gesoffen und zweifellos wieder gesungen wird. Was macht die Stadtverwaltung? Das Gleiche wie in Würzburg. Im Schützenzelt darf „Layla“ nicht gespielt werden, und ich würde die Rheinländer schlecht kennen, wenn sie sich das Singen da verbieten ließen. Die Oberbürgermeister von Würzburg und Düsseldorf sind übrigens beide von der CDU, dieses Anpassertum und dieses Verbeugen vor dem linkswoken Zeitgeist ist einfach nur widerwärtig.

Inzwischen höre ich, die Stadt Düsseldorf hat das „Layla“-Verbot nun schon wieder eingeschränkt. Im Zelt darf man nicht, aber draußen darf man schon, sollte aber bitte, bitte lieber nicht. Inzwischen ist die CDU so weit, dass es nicht mal mehr mit dem Verbieten reibungslos funktioniert.

Kennen Sie noch die Andrew Sisters aus der guten alten Zeit? Die landeten 1944 einen echten Hit im Calypso-Stil mit „Rum and Coca Cola“. Damals gab es noch kein Spotify, damals kaufte der Musikfreund noch Schelllackplatten. Am 6. Januar 1945 stieg das Lied in die amerikanischen Pop-Charts ein, am 10. Februar war es Nummer 1. Innerhalb der ersten vier Wochen wurden 650.000 Platten in den USA verkauft, Ende 1946 waren es 2,5 Millionen. Weltweit wurden sieben Millionen Stück verkauft, teilweise musste sich die Plattenfirma Schelllack bei anderen Labels leihen, um die Nachfrage zu befriedigen (darf man das Wort „befriedigen“ noch verwenden? Sonst melden Sie mich bitte bei der örtlichen Gendertusse!).

Und was sangen die Andrew Sisters damals so? Kleiner Auszug:

„Trink Rum mit Coca-Cola,
Fahr ‚runter nach Point Koomahnah (*1)
Da arbeiten sowohl Mutter als auch Tochter
Für den Yankee-DollarOh, lass es krachen, Mann, lass es krachen!Seit der Yankee nach Trinidad kommt,
Hat er die jungen Mädchen ganz verrückt gemacht.
Die jungen Mädchen behandeln ihn sehr nett
Machen ihm Trinidad zum Paradies…“

Bitte melden Sie das unbedingt bei irgendeiner Gleichstellungsbeauftragten! Oder bei Ihrem nächsten CDU-Oberbürgermeister. Denn das nächste Volksfest kommt bestimmt. Ich freue mich schon auf die Wies’n in München demnächst – die sind jetzt am Zug…

Ich danke Klaus Kelle, den ich als Menschen und Kollegen sehr schätze, für seine Gastbeiträge. Und ich empfehle meinen Lesern, auch auf seinen Seiten vorbei zu sehen: The Germanz und „Denken-erwünscht„. In meinen Augen gehören Klaus Kelles Seiten neben der „Achse des Guten„, „Tichys Einblick„, der „Jungen Freiheit“ und Vera Lengsfeld aktuell zu den wichtigsten kritischen Stimmen in Deutschland. Weitere ebenso kritische wie seriöse Seiten, die ich empfehle, sind Publico von Alexander Wendt, die Seite von Dushan Wegner und Globkult von Gunther Weißgerber. Und natürlich der Video-Kanal von Milena Preradovic.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für viel gelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist zuerst auf the-germanz.de erschienen.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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