Marvel schickt die Avengers in die Schlacht gegen Corona Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer und Biontech

Von Kai Rebmann

Was Ultron für die Avengers ist, ist Corona offenbar für die Menschheit. Davon jedenfalls scheint man bei Marvel überzeugt zu sein. Im neuesten Comic mit dem Titel „Avengers: Everyday Heroes“ („Helden des Alltags“) müssen es Captain America, Black Widow, Hulk und die übrigen Superhelden nur vordergründig mit ihrem Erzfeind aufnehmen. Die viel wichtigere Mission der Protagonisten ist es, bei den Lesern die längst verlorene Lust aufs Impfen wieder zu wecken. Spätestens der Blick auf die Sponsoren des Projekts macht klar, wo die Reise hingehen soll. Pfizer und Biontech wird in dem Comic gebührender Platz eingeräumt, um für ihre Produkte zu werben.

In einem von Pfizer zu der neuen Partnerschaft veröffentlichten Tweet heißt es: „Wenn Ultron Chaos stiftet, agieren die Avengers als erste Verteidigungslinie. Menschen können dazu beitragen, sich selbst zu schützen, indem sie sich über COVID-19-Impfungen auf dem Laufenden halten.“ Marvels Superhelden haben wahrlich schon viel gesehen und zahlreiche Schlachten geschlagen. Aber dass sie sich eines Tages vor den Karren einer Impfkampagne würden spannen lassen müssen, dürfte für Captain America und seine Mitstreiter eine eher verstörende Erfahrung sein.

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Und so spielen ausnahmsweise einmal nicht die Avengers die Hauptrolle in dem neuen Marvel-Comic, sondern eine ganz „normale“ Familie, die auf ihre Corona-Impfung wartet und aus den „Helden des Alltags“ besteht – und zwar aus einem Geschwisterpaar, dessen Eltern und dem Opa. Aussage: Impfen ist für jeden etwas! Und die Masken dürfen im Wartezimmer der Arztpraxis natürlich auch nicht fehlen. Während die Kinder mit den Avenger-Figuren spielen, flimmern über den im Wartezimmer aufgehängten Bildschirm die aktuellsten „Breaking News“: Ultron ist zurück und die Marvel-Helden müssen die Menschheit einmal mehr vor der Zerstörung bewahren.

Aus Avengers vs. Ultron wird Pfizer vs. Corona

Die fürsorgliche Mutter will den Fernseher zunächst ausschalten, um ihren Kindern die Bilder von der Schlacht zu ersparen. Der Vater widerspricht jedoch und meint: „Das ist die Welt, in der wir leben. Und die Avengers werden uns beschützen.“ Diesem schlagkräftigen Argument hat schließlich auch die Gattin nichts mehr entgegenzusetzen und beginnt daraufhin, laut über die Geschichte von Ultron nachzudenken: „Er hat im Ausland angegriffen und seinen Terror in die Welt gebracht. Niemand hat das kommen sehen. Jedenfalls nicht zu dieser Zeit.“

Falls es aber doch noch Leser geben sollte, die bisher auf dem Schlauch gestanden haben und die kaum verhohlenen Anspielungen (noch) nicht erkannt haben, setzen die Marvel-Autoren noch einen drauf. Um die Welt vor dem sicheren Untergang zu retten, „mussten die Avengers herausfinden, wie sie Ultron zu begegnen hatten“, erklärt der Großvater, aus dem die pure Lebenserfahrung zu sprechen scheint. „Sie setzten auf jahrzehntelange Erfahrung und einige neue Innovationen. Und sie nutzten ihre vereinte Kraft, um uns zu verteidigen.“ Bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob die Macher des Comics von selbst auf diese Sätze gekommen sind, oder ob sie ihnen von Pfizer und Biontech diktiert wurden.

Und in genau diesem Stil geht es dann auch weiter. Der Opa, den es vor lauter Begeisterung über die Avengers inzwischen von seinem Stuhl im Wartezimmer gerissen hat, erklärt seinen Nachkommen: „Ultron entwickelt sich weiter. Die Avengers sammeln Informationen und nehmen sich Zeit für Innovationen und Anpassungen und dann – finden sie heraus, wie sie dagegen ankämpfen können, indem sie ihr vorhandenes Wissen und ihre Forschung mit den neuen Informationen zusammenführen, die sie herausgefunden haben.“ Und weil es immer noch ein Stück absurder geht, folgt am Ende des Comics folgender Hinweis: „Helden des Alltags tragen keine Umhänge. Aber sie tragen ein kleines Pflaster am Oberarm.“

The Avengers kämpfen nicht zum ersten Mal gegen Corona

Der 16-seitige Comic ist bereits als kostenlose Online-Version erhältlich. In den kommenden Wochen soll das neueste Abenteuer der Marvel-Helden auch als Print-Edition in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken ausgelegt werden. Iron Man, Hulk und Captain America mussten sich bereits im Sommer 2021 im Kampf gegen den unsichtbaren Gegner namens SARS-CoV-2 behaupten. Damals arbeitete Marvel in New York mit dem US-Gesundheitsdienstleister Somos Community Care zusammen. Kinder ab 12 Jahren, die sich in teilnehmenden Impfzentren den ersten Stich setzen ließen, erhielten zwar keine Bratwurst, dafür aber ein kostenloses Exemplar der Sonderedition „Avengers: We are resilient“ („Wir sind unverwüstlich“). Der damalige New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio verglich Corona damals mit Thanos, einem weiteren Schurken aus dem Marvel-Universum, der darauf aus sei, „Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu schaden.“

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Anton_Ivanov/Shutterstock

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