Die öffentlich-rechtlichen Sender haben nicht nur selbst kritischen Journalismus verlernt. Sie diffamieren auch noch diejenigen, die kritisch hinterfragen. Nachdem Anfang August aufgeflogen war, dass in der Tagesschau eine WDR-Mitarbeiterin als „Zufalls-Interviewte“ einer „Haltungs-Aktion“ von Penny befragt wurde, zeigten die Anstalts-Oberen nicht etwa Selbstkritik oder gar Reue – nein, sie attackierten diejenigen, die ihren Betrug aufgedeckt hatten. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk bezeichnete der Chefredakteur von „ARD Aktuell“, Marcus Bornheim, das kritische Überprüfen seiner Programme als „Scannen“, mit der Absicht, daraus Skandale „zu konstruieren“. Früher nannte man das Medienkritik und es gab den Konsens, dass diese notwendig ist.
Medien, die den Skandal aufgriffen, warf Bornheim „Clickbaiting“ vor – die betrieben damit „ein gut funktionierendes Geschäftsmodell“. Ja – kritischen Journalismus. Während das Geschäftsmodell von Bornheim & Co, ist, der Regierung den Bauch zu pinseln und dafür Zwangsgebühren zugesprochen zu bekommen. Bornheim ging sogar so weit, eine Arbeitsteilung zwischen Medienkritikern auf Twitter und „bestimmten Verlagen“ anzudeuten. Bei anderen würde die ARD so etwas als „Verschwörungstheorie“ abtun.
WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg stellte den Skandal auf Twitter als Missgeschick dar: „Hätte der Reporter verstanden, dass er eine Kollegin vor sich hat, hätte er ihre kurze und spontane Reaktion niemals in den Beitrag aufgenommen. Ich bitte darum, das zu respektieren. Fehler passieren, zumal unter Zeitdruck in der aktuellen Berichterstattung.“ Aber musste nicht die Kollegin selbst verstehen, dass sie Kollegen mit der Kamera vor sich hatte?
Die „bösen“ Twitterer, gegen die der ARD-Chefredakteur hetzt, haben jetzt wieder zugeschlagen. Und den MDR überführt, dass er beim angeblichen „Bürgergespräch“ des Kanzlers eine Pressereferentin der Grünen den Zuschauern als „Zufallsfund“ präsentierte – natürlich, ohne ihre Parteizugehörigkeit oder gar ihre Position in der Partei zu erwähnen.
Der MDR interviewt Lea Wengel zum Kanzlergespräch mit Olaf Scholz in Erfurt. Lea Wengel arbeitet für die Landesgeschäftsstelle der Grünen in Thüringen und ist dort Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. #ReformOerr #OerrBlog pic.twitter.com/cOZUksZh35
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) August 11, 2023
Der Vorfall zeigt: Die Realität übertrifft jede Satire. Tagelang gab es solche in Hülle und Fülle auf Twitter unter dem Hashtag #ARDfragt. Dabei wurden die lustigsten Fragen an „zufällig vorbeikommende Passanten“ gestellt – etwa Angela Merkel, Robert Habeck, Karl Lauterbach oder Olaf Scholz.
Tatsächlich präsentieren ARD, ZDF und andere Mitglieder des Regierungs-Unterstützungs-Medienkombinats fast schon regelmäßig Politiker oder Parteimitglieder als vermeintlich zufällige Interviewpartner, ohne die Zuschauer darüber zu informieren. Dass es sich dabei nicht um Politiker von CDU, CSU, FDP oder AfD handelt, versteht sich von selbst – ebenso wie die Tatsache, dass sie genau das sagen, was ins rot-grüne Narrativ der GEZ-Anstalten passt.
In dem neuen Fall wird Lea Wengel vom MDR nur als 31-Jährige aus Erfurt vorgestellt. Ohne ein Wort über ihre Partei-Tätigkeit. Der Zuschauer muss also glauben, er habe es mit einer zufälligen Passantin zu tun. Sie sagt, sie würde gerne mit Olaf Scholz über Klimaschutz reden. Natürlich bleibt Hetze gegen die AfD nicht aus. Es mache ihr Sorgen, dass eine „rechtsextreme Partei“ in Thüringen so hohe Zustimmungswerte habe, sagt sie. Und dass sie sich frage, was die Bundesregierung gegen die Partei unternehmen könne. Also alles wie bestellt für das Narrativ der öffentlich-rechtlichen Sender.
Angeblicher 'Bürgerdialog‘
Dazu passt, dass beim „Bürgerdialog“ dann ein Politiker der Linkspartei zu Wort kam. Der Zufall ist ein Schelm: Während die lautesten Kritiker der Regierung es so gut wie nie in solche „Bürgerdialoge“ schaffen, durften allein in dem 90-minütigen „Bürgerdialog“ in Bendorf am 1. Mai fünf Partei-Funktionäre ihre Fragen als „normale Bürger“ getarnt stellen – ohne Hinweis auf ihre Parteitätigkeit. Und jetzt raten Sie mal, von welchen Parteien alle fünf waren? Alle von den Grünen und der SPD. Zufälle gibt es, die gibt es gar nicht!
Dass sie kurz nach dem Tagesschau-Skandal wieder ins gleiche Fettnäpfchen treten, zeigt eindeutig: Die Gebühren-Journalisten sind nicht nur unbelehrbar. Ihnen fehlt jedes Problembewusstsein. Sie fühlen sich nicht nur ihrer Straffreiheit sicher – sie wissen auch, dass genau dieses Verhalten aktuell die Garantie dafür ist, dass ihre Pensions-Versorgungs-Anstalten mit angeschlossenem Sendebetrieb weiter üppig mit Zwangsgebühren alimentiert werden.
Auf Sie kommt es an – auf Ihre Unterstützung! 1000 Dank!
Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es sage und schreibe 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble 6,2 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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