Nach Clinch mit Merkel: Spiegel erklärt mich zum „Gewinner des Tages“ "Reitschuster konnte kaum etwas Besseres passieren"

Wie auf Kommando schrieben viele deutsche Medien Angela Merkels Versuch auf der Bundespressekonferenz, sich mit Hohn und einem persönlichen Angriff um eine Antwort auf meine Frage zum Thema Impfen, Corona und Meinungsverschiedenheiten im Kabinett zu drücken, zu einem „Triumph“ der Kanzlerin um. Auch wenn Merkel mit dem ihr eigenen Zynismus wirklich Schlagfertigkeit bewies und ich – das muss ich gestehen – auch selbst lachen musste (anzusehen und nachzulesen hier): Wenn Mächtige auf einer Pressekonferenz, statt Rede und Antwort zu stehen, Spott austeilen, ist das nicht unbedingt etwas, worüber sich Journalisten schenkelklopfend freuen und ihrerseits spotten sollten. Von einem Triumph Merkels war die Rede – und vielen, die das schrieben, war offenbar gar nicht bewusst, wie sie sich selbst damit als Claqueure der Kanzlerin entlarvten.

Umso erstaunlicher ist, dass nun ausgerechnet Melanie Amann, Mitglied der Chefredaktion des „Spiegel“, das absurde Narrativ des polit-medialen Komplexes von Merkels vermeintlichem Triumph durchbricht. In ihrer „Morgenlage“ in dem Hamburger Magazin bzw. seiner Online-Version erklärt sie mich zum „Gewinner des Tages“. Der Beitrag ist zwar mit dem üblichen Framing durchzogen – etwa, dass Regierungskritik als „Schwurbelei“ diffamiert wird. Und auch manipuliert wird kräftig: Ich würde einen „Coronaimpfstoff schon mal als tödliche Gefahr“ darstellen und „eine Coronamutation dagegen als eher ungefährlich“, heißt es da. Framing vom Feinsten: Tatsächlich ist nachgewiesen, dass es tödliche Nebenwirkungen von Impfungen gibt – und Fachleute halten die Delta-Variante für ungefährlicher als andere Mutationen, was auch Daten aus Großbritannien nahelegen. Auch Amann demonstriert hier wieder, wie viele große Medien manipulieren.

Aber sei’s drum. Die Leiterin des Hauptstadtbüros des „Spiegel“ schreibt weiter: „Doch nun hat Reitschuster einen Sieg errungen, denn er saß gestern in Angela Merkels Sommerpressekonferenz und stellte eine für seine Verhältnisse beinahe rationale Frage nach den Widersprüchen oder ‘Rissen‘, die sich angeblich zwischen Merkel und ihren Kabinettskollegen auftaten.“ Abgesehen von der üblichen unterschwelligen Manipulation („für seine Verhältnisse beinahe rationale Frage“ – Frau Amann kennt offenbar meine anderen Fragen nicht) ist diese Aussage geradezu eine Ohrfeige für all die Kollegen, die genau das Gegenteil herbeizuschreiben versuchten.

Gute alte Tradition aus der DDR

Weiter heißt es in dem „Spiegel“-Text: „Nachdem das Wort Riss in seinem Wortschwall zum dritten Mal aufgetaucht war, spöttelte Merkel: ‘Gibt es außer Rissen bei Ihnen überhaupt noch etwas Zusammenhängendes?‘. Reitschuster sah so richtig blamiert aus, erntete ein Hohngelächter der Kollegenschaft und in den sozialen Medien wurde Merkel gefeiert für die lässige Klatsche.“ Man muss schon eine sehr autoritäre und obrigkeitshörige Persönlichkeitsstruktur haben, um Spott der Regierungschefin gegen jemanden, der laut Reglement nicht mehr die Möglichkeit hat, zu antworten, als dessen Blamage aufzufassen, Hohngelächter zu üben und das zu feiern.

Blamiert haben sich in Wirklichkeit die Kollegen, und Merkel hat sich demaskiert, wie das Michael van Laack beschreibt: „In der DDR gab es nur sehr selten Pressekonferenzen mit internationalem Publikum. Und ebenso selten Fragen, die sich nicht hinweglächeln ließen oder einfach nicht beantwortet wurden. Hin und wieder machten sich aber auch DDR-Minister und Sprecher über West-Journalisten lustig. Diese gute alte Tradition hat Angela Merkel heute in ihrer vermutlich letzten Bundespressekonferenz wieder aufleben lassen.“ Aber um das zu erkennen, wäre ja eine gewisse Distanz zur Macht und Geschichtskenntnis notwendig.

Weiter schreibt van Laack: „Linkstwitter zumindest kann sich vor Freude über Merkels Frage an Reitschuster ‘Gibt es außer Rissen bei Ihnen überhaupt noch irgendwas Zusammenhängendes?‘ kaum mehr auf den Beinen halten. Verständlich, denn ‘ihre‘ Kanzlerin folgt endlich auch mal öffentlich dem eigenen Gebaren im Netz: Spott und Verächtlichmachung des politischen Gegners ist der grünen und roten Antifa Lebenselixier.“

Im „Spiegel“-Text ist weiter zu lesen: „Aber Reitschuster konnte kaum etwas Besseres passieren, jetzt trägt er in seiner Community auch offiziell den Orden des Regierungskritikers.“ Auch das ist Unsinn, denn dass ich Regierungskritiker bin, war auch schon vor Merkels Spott bekannt. Im Folgenden outet sich das Mitglied der „Spiegel“-Chefredaktion als Leserin meiner Seite: „Der Angriff sei doch ein ‚Kompliment‘ für ihn, schrieb er später, und die so höhnisch lachenden Mainstream-Journalisten hätten mal wieder ihre ‚unjournalistische Nähe zur Regierung‘ bewiesen. Dummerweise stellte der Kollege nach Reitschuster eine geradezu liebedienerische Frage, nämlich ob Merkel sich eigentlich immer gefreut hätte auf ihre Auftritte in der Bundespressekonferenz. Ich gebe zu, ich habe auch über Merkels Spruch gelacht.“

Besonders bemerkenswert an dem Beitrag von Amann sind zwei Dinge: Dass der Text trotz Framing und Manipulation ein positiver Ausreißer ist im Gegensatz zu den üblichen Artikeln in den großen Blättern über mich – weil er neben Diffamierung auch Analyse und fast schon selbstkritische Ansätze enthält. Und noch bemerkenswerter ist Amanns Schlusssatz: „Aber Reitschuster lacht zuletzt, und vielleicht auch am längsten.“ Zuletzt lache ich nicht, ich lache auch so viel, auch über Merkels Bemerkung. Aber „am längsten“ lachen – Amanns Wort in Gottes Ohr. Und in das ihrer Kollegen. Denn wenn sie den Kontakt zur Realität und zur Mehrheit der Menschen in diesem Lande nicht weitgehend verloren hätten, wäre ihnen ihr Hohngelächter im Halse stecken geblieben.


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