Nach kritischem Text: Verlagschef vollführt Kniefall vor Trans-Lobby Die Selbst-Enteierung von Döpfner & Co. im Glaubensstaat BRD

Die Selbstgeißelung ist zurück. Konnte man bis vor wenigen Jahren glauben, sie sei ein Relikt der Vergangenheit, so ist sie heute erschütternd aktuell. Allein in den vergangenen beiden Tagen gab es zwei Beispiele in Deutschland – eines so erschütternd wie das andere. In der „Welt“ erschien ein Artikel darüber, wie ARD und ZDF unsere Kinder im Sinne der Trans-Ideologie indoktrinieren. Jetzt musste Verlagschef Matthias Döpfner zur Geißel greifen und sich selbst verbal kasteien. Genauso erging es dem Comic-Zeichner Kim Schmidt. Für eine Karikatur in der SHZ, die sich kritisch damit auseinandersetzte, dass beim Thema ‚Minderheitenschutz‘ vor allem sexuelle Minderheiten im Mittelpunkt stehen, musste auch er den öffentlichen Kniefall vollführen.

Sich diese Selbst-Demütigungen von gestandenen Menschen anzusehen, ist aufwühlend und zum Fremdschämen. Es zeigt, dass die Bundesrepublik nach 16 Jahren Angela Merkel keine freiheitlich-pluralistische Demokratie mehr ist – sondern Züge eines ideologischen Glaubensstaates hat. Wer gegen die vorherrschende Rotgrünlila-Ideologie verstößt, wird entweder diffamiert und im schlimmsten Fall entmenschlicht wie Tilo Sarrazin, oder er muss sich selbst verleugnen und den Gang zum ideologischen Canossa antreten – wie jetzt der Verlagschef und der Zeichner.

Im Artikel in der „Welt“ setzen sich Wissenschaftler mit dem Trans-Hype im Gebührenfernsehen auseinander. Dort heißt es unter anderem: „Angefangen von der Wissenschaftssendung „Quarks“ mit Ranga Yogeshwar bis in die zahllosen Social-Media-Kanäle hinein wurde in den von uns betrachteten Sendungen durchgängig die Tatsache geleugnet, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Im gleichen, ideologisierenden Zungenschlag liefen in diesen Serien Themen wie „Pronomen“, „Wie ist das, Pornos zu drehen?“ , Drogen-Gruppenanalsex oder verstörende realitätsverzerrende Meinungsmache mit zweifelhaften Zahlen über eine angeblich hasserfüllte, LGBTQ-feindliche Gesellschaft. Wir fragten uns: Wie kann das sein? Warum bleiben biologische Fakten unberücksichtigt? Warum werden Kinder auf Kanälen, welche die wenigsten Eltern überhaupt auf dem Radar haben dürften, indoktriniert und – anstelle einer altersgerechten Sexualaufklärung – aufdringlich sexualisiert? Dies widerspricht dem Medienstaatsvertrag, wonach ihre Lebenswirklichkeit und ihre Interessen in den Mittelpunkt zu stellen sind. Was geschieht hier, und warum versagen augenscheinlich die Kontrolleinrichtungen wie die Rundfunk-, Fernseh- und Hörfunkräte?“

Solche Fragen sind im neuen Glaubensstaat Deutschland Blasphemie. Döpfner schreibt jetzt: „In der Sache – so finde ich – ist der Beitrag der fünf Gastautoren unterirdisch. Pauschal werden „die“ öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für ihre Berichterstattung über transsexuelle Identitäten bei Kindern und Jugendlichen kritisiert. Pauschal wird impliziert, dass es nur zwei Geschlechtsidentitäten gibt. Wissenschaftlich ist der Text bestenfalls grob einseitig. Der ganze Ton ist oberflächlich, herablassend und ressentimentgeladen. Nicht weit entfernt von der reaktionären Haltung: Homosexualität ist eine Krankheit. Transsexualität ist Einbildung.“

Döpfner macht sich hier die hyperventilierende Aufregung und die hanebüchenen Vorwürfe der Trans-Lobby zu eigen: „Für alle, die sich der LGBTIAQ*-Community zugehörig fühlen, ist er eine Verletzung und Zumutung. Das ist schade oder sogar schlimm.“

Herr Döpfner, kritischer Journalismus in einem pluralistischen Staat ist immer für irgend jemanden eine Zumutung! Sonst ist er kein Journalismus! Das als „schade“ und „schlimm“ zu bezeichnen, ist eine Kapitulationserklärung vor den rotgrünlila Glaubenskriegern. Der ganze Artikel ist ein einziger Kniefall vor diesen. Auslöser war offenbar, dass die von der Uhlala-Group organisierte, queere Jobmesse Sticks & Stones Axel Springer wegen des Textes von der diesjährigen Teilnahme ausgeschlossen hat. Der Beitrag von Döpfner, der Vorsitzender des Verlegerverbandes ist, ist ein Kniefall, um doch wieder auf die queere Jobmesse zu dürfen: und er ist ein Verrat am Pluralismus und Journalismus zugleich. Verlagsgründer Axel Springer dreht sich im Grabe um!

Besonders pikant: In einer privaten Unterhaltung, die „geleaked“ wurde, schreibt Döpfner mit Blick auf einen kritischen Kommentar zu Corona-Einschränkungen des damaligen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt, dieser sei „der letzte und einzige Journalist in Deutschland“, der noch mutig „gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. „Fast alle anderen sind zu Propaganda Assistenten geworden.“ Später entschuldigte sich Döpfner faktisch für diese Aussage und versuchte, sie zur „Ironie“ zu verklären. Was so absurd ist, dass er sich damit öffentlich und wohl bewusst zum Idioten  machte – nur um dem Zorn der Ideologen zu entkommen. Man fragt sich: Wie groß muss die Angst sein, wie groß der Druck, dass sich ein Multimillionär wie Döpfner dermaßen selbst enteiert und zum Gespött macht?

Im Gegensatz zu Döpfner hat der Comic-Zeichner Schmidt nicht ausgesorgt.

Eine gelungene Karikatur, zu der man Schmidt eigentlich nur beglückwünschen kann. Weil sie das tut, was Satire tun soll – sie legt den Finger in die Wunden und tut weh. In der Buntrepublik Deutschland ist das aber ein Staatsverbrechen. Entsprechend tief ist der Kniefall von Schmidt in einem Entschuldigungs-Beitrag:

„Gute Karikaturen muss man nicht weiter erklären. Diese Karikatur aber ist leider schlecht. Sie hat empörte Reaktionen hervorgerufen und eine spaltende Diskussion ausgelöst. So ein Shitstorm ist beängstigend. Es war nicht meine Absicht, Menschen oder Leid gegeneinander aufzurechnen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich durch die Zeichnung verletzt oder beleidigt habe.“

In der alten Bundesrepublik, in der ich und viele von Ihnen gut und gerne lebten, wären solche Kniefälle undenkbar gewesen. Sie galten als typisches Beispiel für autoritäre Staaten. Aber auch das darf man ja nicht mehr schreiben. Frei nach Orwell – auch wenn dieses Zitat ihm offenbar nur zugeschrieben wird und nicht von ihm stammt: Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit und Freiheit entfernt, umso mehr wird sie diejenigen diffamieren und ausgrenzen, die diese Wahrheit und Freiheit aussprechen.

Mir macht diese Entwicklung große Angst. Auch, dass so viele Menschen in Deutschland sie schweigend hinnehmen. Und Kritik an dieser von Ideologen betriebenen Unfreiheit des Denkens weitaus mehr Wut hervorruft, als die Unfreiheit selbst. Wie sehen Sie das? Ich freue mich sehr auf Ihre Kommentare.

David
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Text: br

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