Von Kai Rebmann
Stell dir vor, es ist Pandemie und keiner geht hin! Obwohl es bis heute keine validen Zahlen gibt, etwa in Bezug auf die Übersterblichkeit, wird das Narrativ der Corona-„Pandemie“, die es in den Jahren 2020/21 gegeben haben soll, von den linientreuen Protagonisten des polit-medialen Komplexes weiter eisern verteidigt. Wer es nicht tut und durch allzu kritische Töne auffällt, der wird kurzerhand entsorgt, so geschehen etwa beim Ex-BKK-Vorstand Andreas Schöfbeck.
Doch manchmal, wenn wohl auch unfreiwillig und vielleicht sogar, ohne es selbst zu merken, sind es hochoffizielle Stellen, die das ansonsten so leidenschaftlich gepflegte Narrativ ins Wanken bringen. So wie jetzt einmal mehr das Statistische Bundesamt (Destatis) mit einer Pressemitteilung und den dazugehörigen Zahlen zu den Krankenständen in den vergangenen Jahren. Und die haben es in sich.
Laut Destatis fehlten Arbeitnehmer in Deutschland ihren Betrieben in den Jahren 2020 und 2021 krankheitsbedingt jeweils durchschnittlich 11,2 Tage. Damit wurde der im Jahr 2007 begonnene Trend ziemlich genau weitergezeichnet. So gar nicht in dieses Bild – weder in den Trend der Statistik noch ins Narrativ – passt das, was dann im Jahr 2022 zu beobachten war.
Sinnbildlich gesprochen über Nacht kletterte die Zahl der Krankheitstage in Deutschland auf durchschnittlich 15,0. Einen solchen historischen Ausreißer, immerhin plus 34 Prozent und der höchste Krankenstand seit der Wiedervereinigung, nur mit bloßem Zufall erklären zu wollen, wäre bestenfalls noch als fahrlässig zu bezeichnen. Irgendwas muss also passiert sein, dass sich die Deutschen erst krankmeldeten, als die „Pandemie“ längst vorbei war.
Nun mag die nicht zuletzt durch die Corona-Maßnahmen bedingte RSV-Welle im vergangenen Jahr ein Teil der Erklärung sein, wenn auch ein eher kleiner. Denn diese kann sich allenfalls in den letzten Monaten – oder eher Wochen – des Jahres 2022 in der vorliegenden Statistik niedergeschlagen haben.
‚taz‘ verheddert sich im eigenen Hütchenspiel
Auch den Kollegen des Mainstreams ist die Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts nicht entgangen. Die „taz“ gibt sich zunächst sogar den Anschein, dem Widerspruch zwischen Narrativ und Wirklichkeit auf die Spur gekommen zu sein: „Eine Pandemie hat es nie gegeben, jedenfalls nicht in den Jahren 2020 und 2021. Durchschnittlich 11,2 Krankheitstage registrierte das Statistische Bundesamt in den ersten beiden Coronajahren. Von einem sprunghaften Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist in den Daten nichts zu sehen – im Gegenteil.“
Die Kehrtwende folgt jedoch prompt, denn schließlich handele es sich dabei – so jedenfalls die scheinbare Überzeugung der „taz“ – nur um „eine statistische Spielerei“, die zeige, „wie trügerisch vermeintlich aussagekräftige Zahlen“ sein könnten. Und weiter: „Nein, aus den Daten zum Krankenstand lässt sich also mitnichten auf die Existenz einer Pandemie schließen.“
Nur eine „statistische Spielerei“ also? Weshalb sich „ein Massenereignis für die Volksgesundheit“ – gemeint ist natürlich Corona – nicht in den Krankschreibungen widerspiegelte, versucht die „taz“ so zu erklären: „Stottert die Konjunktur, hustet der Arbeitnehmer seltener. Denn muss er sich Sorgen um seinen Job machen, geht er auch schon mal angeschlagen zur Arbeit.“
Diese Argumentation hinkt jedoch an mehreren Stellen. Schon wieder vergessen scheint zu sein, dass es für positiv Getestete verpflichtende Anordnungen zur Quarantäne gegeben hat. Sie galten als „krank“, völlig unabhängig, ob sie sich auch so fühlten, und mussten (!) zu Hause bleiben – ob sie wollten oder nicht. Darüber hinaus lahmte die Konjunktur auch im Jahr 2022 und sie tut es bis heute.
Ein Steckenpferd namens Long Covid
Der vorliegende „taz“-Artikel gibt sich zwar alle Mühe, zu erklären, weshalb es eine „Pandemie“ entgegen der Destatis-Daten aber trotzdem gab, und weshalb Corona und insbesondere Long Covid nicht in der Statistik auftauchen – eines tut er aber ausdrücklich nicht: eine Erklärung für den explosionsartigen Anstieg der Krankmeldungen im Jahr 2022 liefern.
Das böse „I-Wort“ oder Begriffe wie „PostVac“ tauchen gar nicht erst auf. Weil sie den Leser verunsichern könnten? Stattdessen immer wieder – und ausschließlich – Long Covid. Wie sehr die Deutschen bereits unter dieser neuartigen Volkskrankheit leiden, dies aber ihrem Chef verschweigen, soll die Aussage von Astrid Weber, Leiterin der Long-Covid-Ambulanz in Koblenz, verdeutlichen:
„Viele reduzieren freiwillig ihre Stunden und gehen in Teilzeit. Andere schleppen sich nur noch zur Arbeit. Das geht gerade so, aber Hobby, Freizeit und Familie fahren sie auf Null. Es sind ganz viele, die außer dem Job alles kappen – und die erscheinen in keiner Statistik.“ Diejenigen, die sich tatsächlich krankmeldeten, seien laut der Ärztin lediglich „die Spitze des Eisbergs“.
Gegen Ende des Artikels zerlegt die „taz“ das Impf-Narrativ aber dann doch noch, wenn ganz offensichtlich auch ungewollt. Es gebe „sehr viele Jobs, die unterdurchschnittliche Long-Covid-Raten haben. Wir haben aber auch Berufe mit sehr hohen Fallzahlen“, wird der Medizinsoziologe und Arbeitsepidemiologe Nico Dragano von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zitiert.
Die Kollegen stellen hierzu fest: „Beispielsweise werden in Fertigungsberufen – man denke an die Masseninfektionen etwa in der Fleischindustrie – weniger Long-Covid-Fälle festgestellt als aufgrund der Infektionen zu erwarten gewesen wäre. Erhöhte Fallzahlen zeigten sich hingegen vor allem bei Frauen in Gesundheits- sowie sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen, wozu Lehr- und Erziehungsberufe gehören.“
Man höre und staune: Es sind offenbar also gerade die „sicheren Berufe“ – ausdrücklich genannt werden „Lehr- und Erziehungsberufe“, in denen häufig Beamte tätig sind – die sich mit „Long Covid“ krankmeldeten. Stützt dies also die anfängliche Argumentation der „taz“, wonach eine stotternde Konjunktur dazu führe, dass Arbeitnehmer weniger husteten?
Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Denn klar ist auch, dass gerade Lehrer und Erzieher de facto einer Impfpflicht unterlagen. Aber an diesen unbequemen Erklärungsversuch verschwendet die „taz“ – bei allen Thesen, die sonst so in den Raum gestellt werden – lieber keinen noch so kurzen Gedanken.
PS: Uns erreichte die Zuschrift eines Lesers, der in folgendem Satz einen Widerspruch zu erkennen glaubte: „“Schon wieder vergessen scheint zu sein, dass es für positiv Getestete verpflichtende Anordnungen zur Quarantäne gegeben hat. Sie galten als „krank“, völlig unabhängig, ob sie sich auch so fühlten, und mussten (!) zu Hause bleiben – ob sie wollten oder nicht.“ Genau so sei es gewesen, so der Leser, und deshalb müsse sich dies auch die vorliegenden Statistik widerspiegeln.
Tatsächlich ist dem aber nicht so, jedenfalls aus Sicht des Autors. Vielmehr ist zwischen „Quarantäne“ und „Krankmeldung“ zu unterscheiden. Soll heißen: Wer aufgrund einer Quarantäne-Anordnung zu Hause bleiben musste – was neben Arbeitnehmern ja auch für alle anderen Bürger galt – war offizielle nicht „krankgeschrieben“.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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