Von Kai Rebmann
Was für eine Kehrtwende! Christian Drosten gehörte – neben Karl Lauterbach natürlich – zu den lautesten Mahnern und Warnern der Corona-Jahre. Fragte man den „Star-Virologen“, so sollte in Deutschland nichts mehr ohne Masken, Impfung und regelmäßige Tests gehen.
Und jetzt das! In einem Interview mit der „Zeit“, das man zumindest in Teilen schon fast als „Corona-Beichte“ bezeichnen könnte, wirft Drosten plötzlich den differenzierten Blick auf die „Pandemie“, den man sich von einem Experten seines Ranges vor drei, vier Jahren gewünscht hätte.
Damals aber herrschten andere Zeiten, der Corona-Alarmismus hatte in Deutschland Hochkonjunktur, nicht zuletzt wegen Männern wie Christian Drosten, dessen Meinung fast schon dogmatischen Charakter hatte. Inzwischen wurden viele der früheren, von zahlreichen Stellen verbreiteten Behauptungen widerlegt, ob es nun die „sichere und wirkungsvolle Impfung“ ist oder der Nutzen von Masken.
Und so setzt der opportunistisch wirkende Virologe den ideologischen Rückzug, den er schon Anfang dieses Jahres eingeleitet hatte, im aktuellen Interview fort. An anderen Stellen wirken Drostens Aussagen entweder selbstentlarvend und/oder strotzen nur so von der Arroganz eines Wissenschaftlers, der offenbar davon überzeugt ist, im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein.
Drosten verzichtet auf Booster und Masken
So bekam der Charité-Virologe die Frage gestellt, weshalb er sich nie in eine öffentliche Diskussion mit Experten wie Klaus Stöhr, Hendrik Streeck oder Alexander Kekulé begeben hat. Anstatt einer klaren Antwort gab Drosten an, dass die Leute von ihm „die neueste Wissenschaft verständlich erklärt“ bekommen hätten.
Zudem habe er das Gefühl gehabt, dass die Medien vom Wunsch „nach Polarisierung, nach einem Virologenstreit“ getrieben gewesen seien. Wie bitte?
Was zum normalen Tagesgeschäft der Medien – und im Übrigen auch in der Wissenschaft, wenn schon nicht in der „neuesten“, dann auf jeden Fall aber in der traditionellen – gehört, nämlich die kontroverse Diskussion, kann nur jemandem Angst machen, der es gewohnt ist, in Talkshows von Gleichgesinnten umgeben zu sein und deshalb kaum mit nennenswertem Widerspruch rechnen muss.
Mindestens ebenso bemerkenswert ist, was der Pandemie-Papst zu den angepassten „Impfstoffen“ zu sagen hat, die seit einigen Wochen auch in Deutschland verabreicht werden. Ob er sich damit im Herbst impfen lassen werde, beantwortete Drosten so: „Ich bin gesund, und für meine Altersgruppe besteht keine Stiko-Empfehlung zur Impfung, daher nein.“ Das hörte sich bei dem 51-Jährigen zu Zeiten der Debatte über eine allgemeine Impfpflicht noch ganz anders an.
Ein ähnlicher Sinneswandel hat anscheinend auch beim vermeintlichen Nutzen der Masken stattgefunden. „Zum Selbstschutz würde ich keine Maske mehr tragen“, sagt Drosten heute. Schließlich sei er nicht in einem Alter, in dem er schon an ein erhöhtes Risiko denken müsse und andererseits „bin (ich) dreimal geimpft und habe mich zweimal infiziert.“ Was dieses Argument über den Nutzen der „Impfung“ aussagt, möge jeder für sich selbst entscheiden.
Medizin-Nobelpreis nur eine PR-Maßnahme?
Für hochgezogene Augenbrauen hat bei manchem Beobachter die Vergabe des Medizin-Nobelpreises an zwei mRNA-Forscher gesorgt. Das offensichtliche Ziel: die Reinwaschung der entsprechenden „Impfstoffe“. Zu euphorisch und zu weit von der Realität entfernt klangen die in der Laudatio gewählten Lobeshymnen, als dass man einen anderen Eindruck hätte gewinnen können.
Zwischen den Zeilen bestätigt das auch Christian Drosten. Ob sich durch den Nobelpreis an der Skepsis gegenüber den Genfähren etwas ändern werde, wollte die „Zeit“ von ihrem Interview-Partner wissen.
Dieser beklagte daraufhin das „Problem der Desinformation“, das nicht hoch genug eingeschätzt werden könne: „Alle Institutionen der Gesellschaft müssen dagegen ankämpfen. Insofern schätze ich die Entscheidung des Nobelpreiskomitees ganz besonders.“
Sprich: Die Verleihung des Medizin-Nobelpreises soll der Verbreitung von angeblichen „Fake News“ – andere würden sagen, einer „anderen Meinung“ – entgegenwirken. Mit einer dieser höchsten Ehre würdigen wissenschaftlichen Leistung hat das Ganze offenbar, wenn überhaupt, nur am Rande zu tun.
Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!
„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinnsoldaten“ und einer „medialen Kampfmaschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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