„Ich esse sehr viel Schokolade, daher sind meine Zähne zwar sehr gesund, aber manchmal durch die Schokolade leicht verfärbt. Die Kombination viel dunkle Schokolade und also Kaffee, man sollte sich nicht über die Zähne von anderen Leuten lustig machen!“ – Nein, es ist keine Parodie auf Karl Lauterbach, was da zu hören ist, trotz des Outfits wie aus einem Heimatfilm der 50er Jahre, mit Vogel-Tapete in Beige und Tischlampe. Es ist der SPD-Politiker selbst, der sich in dem Youtube-Format „Disslike“ mit Kritik auseinandersetzt – und dabei solche Perlen liefert. Schokolade als Grund für gesunde Zähne – darauf muss man erst einmal kommen. Man kann nur hoffen, dass die Logik des Politikers bei seinen Corona-Aussagen nicht genauso „haarscharf“ ist. Im konkreten Fall hatte er auf folgenden Zuschauer-Kommentar geantwortet: „Wenn der Lauerbach jemanden in Sachen Ernährung belehren will, aber zeitgleich komplett versaute Zähle hat.“ So sehr Lauterbachs Aussage, man solle sich nicht über die Zähne anderer Menschen lustig machen, zutreffen mag – wer als Gesundheitsapostel in den Medien der Republik allgegenwärtig ist, muss eben auch eine gewisse Vorbildfunktion erfüllen oder sich zumindest an diesem Anspruch messen lassen.
„Ist die Pandemie vorbei, warnt Carla vor den Aliens und den UFOs, die die Menschheit bedrohen. Achtung, UFO gesichtet“, schreibt ein anderer Zuschauer. „Schwachsinn“, kommentiert der Sozialdemokrat lakonisch.
„Ach komm, der neidet Spahn doch den Gesundheitsminister, der neidische Schwanz“, so ein weiterer Zuschauer. Lauterbach dazu: „Ich neide Jens Spahn nichts. Wäre gerne Gesundheitsminister geworden, das hat leider nicht geklappt. Vielleicht gelingt es noch. Aber ich bringe mich auch so ein.“
Der nächste Kommentar: „Jemand, der so mediengeil ist, kann nicht ganz dicht sein.“ Dazu Lauterbach: „Wenn es nur darum ginge, mediengeil zu sein, würde ich mir das hier nicht antun.“
„Lauterbach sieht immer ein wenig aus wie auf Crystal“, schreibt ein anderer Kommentator. Dazu Lauterbach: „Ich glaube, ich bin von uns beiden hier der Arzt, und Leute, die Crystal nehmen, die sehen anders aus, darauf könnt Ihr sicher sein!“
Kritik an seinem Haarschnitt („Frisur sieht aus wie mit dem Rasenmäher darüber gegangen“) weist Lauterbach zurück: Der Friseur wohne bei ihm im Haus, er hole „das Beste raus“: „Mit meinem Haar ist wahrscheinlich nicht mehr zu machen, ich bin im Großen und Ganzen zufrieden, aber mir ist klar, dass ich in der Tendenz ein Problem habe.“
Den Vorwurf, er rede so, als habe er Beruhigungstabletten oder einen Wodka eingenommen, kontert Lauterbach: „Im Rheinland, fahrt da mal hin und macht euch mal kundig, da reden die meisten so, unsere Sprache ist etwas melodisch, aber im Großen und Ganzen versteht man uns gut, es ist keine abgefahrene Sprache.“
Auf den Hinweis, „der Lauterbach muss geklont sein, bei den vielen Auftritten im TV“, antwortet der Politiker: „Ich versuche tatsächlich, mich immer ein wenig anders anzuziehen, so dass man erkennt, es ist nicht immer der gleiche Auftritt.“
Die Bemerkung „der Typ ist trockener als die Sahara“ vermag Lauterbach nicht einzuordnen und fragt: „Ein Kompliment oder eine Schmähung?“
Richtig gefühlvoll wird es bei dem Kommentar „Die Pandemie wird erst enden, wenn er kein Single mehr ist. Wer opfert sich?“ Darauf Lauterbach: „In dem Sinne wäre ich auch froh, ein Grund mehr, dass die Pandemie bald zu Ende ist.“
Das Video zeigt: Die Talente von Lauterbach scheinen mehr im Komischen zu liegen als im Pandemischen. Wenn auch unfreiwillig – aber schließlich kommt es auf das Resultat an. Vielleicht sollte man Lauterbach ein Comedy-Format im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur Verfügung stellen. Und wer weiß – vielleicht wäre die Pandemie dann ja wirklich schneller zu Ende.
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Text: br