Von Kai Rebmann
Im „besten Deutschland aller Zeiten“ vergeht kaum mehr ein Tag ohne neue Schreckensmeldungen über sexuell motivierte Gewalt gegen Frauen. Nicht selten handelt es sich bei den Opfern sogar noch um Minderjährige. Und es ist wohl mehr als nur ein Gefühl, dass in den vergangenen Jahren nicht nur die Anzahl solcher Verbrechen stetig zunimmt, sondern auch deren Brutalität. Oder anders ausgedrückt: Die Frage, ob dieses neuartige Phänomen importiert wurde, muss nicht nur ausdrücklich erlaubt sein, sondern auch genau so gestellt werden dürfen.
In diese Kategorie passt eine Meldungen aus der Pfalz aus dieser Woche. In Speyer soll ein erst 15-jähriges Mädchen Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sein. Zunächst war von drei Tätern (15 bis 19 Jahre) die Rede, zwei Syrern und einem Deutsch-Kroaten, inzwischen wurde ein vierter Verdächtiger ermittelt, über dessen Identität noch nichts bekannt ist bzw. nichts bekannt gegeben wurde. Mindestens drei der jungen Männer sollen wegen Raub- und Gewaltdelikten bereits polizeibekannt sein, wie die Oberstaatsanwaltschaft Frankenthal mitteilte.
Die Crux mit der Herkunft der Täter
Nach ihrer Vernehmung wurden die vier mutmaßlichen Vergewaltiger wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei begründet dies damit, dass es außer dem Mädchen wohl keine weiteren Zeugen gibt und die Aussage des mutmaßlichen Opfers am Donnerstag keine Haftgründe geliefert habe. Eine juristische Einschätzung dieser Entscheidung aus der Ferne verbietet sich zwar. Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn es um die Beleuchtung der Hintergründe dieses offenbar vollkommen neuen Deliktphänomens geht, das hierzulande bis vor wenigen Jahren praktisch unbekannt war.
Eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen dabei die Medien, aber auch Polizei und Staatsanwaltschaften als Ermittlungsbehörden. Allzu oft wird fast schon krampfhaft versucht, die Nationalität von Tatverdächtigen in solchen Zusammenhängen zu verschweigen – was in Zeiten wie diesen fast schon als sicheres Zeichen dafür gewertet werden kann, was Sache ist. Denn natürlich spielen Alter und Herkunft der Täter bei derartigen Gewaltdelikten eine herausragende Rolle, auch wenn Behörden und Medien dies gerne negieren. Schließlich geht es dabei um nicht weniger als das immer weiter schwindende Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung – und nicht zuletzt auch die Frage, mit welchem Weltbild – insbesondere aber welchem Bild von Frauen – diese oft selbst noch jugendlichen Täter aufwachsen.
Und so entblödet sich der SWR im aktuellen Fall aus der Südpfalz nicht, in seiner Berichterstattung die Nationalität der mutmaßlichen Vergewaltiger konsequent zu verschweigen – woran selbst die Tatsache nichts ändern kann, dass diese schon früh bekannt war und in praktisch allen anderen Medien auch genannt wurde. Offenbar glaubt man beim ÖRR immer noch, man hätte das Nachrichten-Monopol inne und die Zwangsgebührenzahler würden sich nicht auch auf anderen Kanälen informieren.
Die drei Affen im Innenministerium
Ähnliche Nebelkerzen werden auf höchsten Ebenen der bundesdeutschen Politik angezündet, wenn etwa Innenministerin Nancy Faeser (SPD) stur vor der angeblich ausschließlichen Gefahr des Rechtsextremismus warnt, die es mit wirklich allen Mitteln zu bekämpfen gelte. So etwas wie importierte Deliktphänomene, die sich insbesondere gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von Frauen richten, darf es für die linke Vorkämpferin innerhalb der Bundesregierung einfach nicht geben.
Natürlich gilt es, auch im vorliegenden Fall aus Speyer den weiteren Fortgang der Ermittlungen abzuwarten. Und ja, es gab gerade in diesen Tagen auch Meldungen über Gruppenvergewaltigungen, die von den vermeintlichen Opfern schlicht erfunden wurden.
All das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich insbesondere Frauen und junge Mädchen im Deutschland anno 2024 nicht mehr vorbehaltlos sicher fühlen können. Und solange Politik, Medien und nicht selten auch Polizei und Staatsanwaltschaften bei ihrer Taktik des Vertuschens und Verschleierns bleiben, wird sich daran auch nicht wirklich etwas ändern.
Oder anders ausgedrückt: Opferschutz muss wieder Vorrang vor Täterschutz haben – ganz unabhängig von der Herkunft der Täter! Nur allzu oft verlassen die Peiniger deutsche Gerichtssäle mit gefühlten Freisprüchen, während das Leid der Opfer nicht selten ein Leben lang bleibt.
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