Bayern: Bürgermeister kündigt Verträge für Flüchtlingsunterkunft Peutenhausen hat die Schnauze voll

Von Kai Rebmann

Peutenhausen liegt mit seinen 650 Einwohnern zwischen Augsburg und Ingolstadt. Hier kennt jeder jeden, hier ist die Welt noch in Ordnung, sollte man zumindest annehmen. Doch das Bild vom scheinbaren Idyll am Rande der Hallertau in Oberbayern trügt, schon seit dem Jahr 2015 hat es immer tiefere Risse bekommen. Damals, zu Beginn der Flüchtlingskrise, begegneten die Dorfbewohner den gewaltigen Herausforderungen noch mit viel Hilfsbereitschaft. Peutenhausen wurde Teil der vielfach zitierten neuen deutschen „Willkommenskultur“. Zeitweise waren in dem Ortsteil der Gemeinde Gachenbach mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht, heute sind es noch rund 75. Doch mit der sinkenden Zahl der Neubürger sind die Probleme in der Hallertau nicht weniger geworden, ganz im Gegenteil.

Jetzt hat Multi-Kulti in Peutenhausen endgültig ausgedient, die Bewohner haben die Schnauze gestrichen voll. Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, die sich in früheren Jahren noch in einer Hilfsgemeinschaft organisiert hatten, muss man inzwischen mit dem Fernglas suchen. Um die erwartbaren Vorwürfe der Fremdenfeindlichkeit, die aus bestimmten Ecken wohl eher früher als später zu hören sein werden, schon im Vorfeld zu entkräften, betont Thomas Tyroller gegenüber der „Bild“, dass es mit den meisten Flüchtlingen keine Probleme gegeben habe. Es sei aber eben wie so oft: „Einige wenige zerstören den Ruf von allen“, so der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Und weiter: „Wenn man Gast ist, soll man sich auch aufführen wie ein Gast. Und nicht wie ein Idiot.“

Einbruch-Serie brachte das Fass zum Überlaufen

Mit seinen Ausführungen bezieht sich der Floriansjünger auf Ereignisse wie diese: Einmal wurde ein Trauer-Gottesdienst von mehreren „sturzbetrunkenen“ Afghanen gestürmt. „Sie haben auch ältere Frauen sexuell belästigt, sie zogen an ihren Kleidern, bissen einer ins Ohr“, schildert Tyroller die unglaublichen Einzelheiten. Spätestens ab da sei es dann vorbeigewesen mit der Hilfsbereitschaft im Ort. Direkt neben der Schule befindet sich eine von insgesamt zwei Flüchtlingsunterkünften in Peutenhausen. Diese war von der Gemeinde – mit tatkräftiger Unterstützung einiger Dorfbewohner – erst im vergangenen Jahr wieder hergerichtet worden, so dass aus einem baufälligen Haus eine bewohnbare Herberge wurde. Primär sollten dort Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden.

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Kurz nachdem dort eine Roma-Familie eingezogen war, begann in Peutenhausen eine bis dahin beispiellose Serie von Einbrüchen. Innerhalb von nur einer Woche wurde in fünf Häuser eingebrochen, auch die Familie von Thomas Tyroller bekam ungebetenen Besuch. Die 150 Euro, die dabei aus dem Haus des Kommandanten entwendet worden sind, wären vielleicht noch verschmerzbar gewesen. Daneben entstand aber auch ein erheblicher Sachschaden. Und wer schon einmal versucht hat, einem nackten Mann in die Tasche zu greifen, der weiß, wer dafür letztendlich aufzukommen haben wird. Schnell wurde ein Sohn der Roma-Familie als Täter ermittelt, der junge Mann sitzt seither in U-Haft. Darüber hinaus soll es auch mit einigen weiteren der insgesamt rund 50 Bewohner der zweiten Flüchtlingsunterkunft immer wieder Probleme gegeben haben.

Innenministerium, Bezirksregierung, Landkreis: Kein Anschluss unter dieser Nummer

Doch es ist nicht nur die sehr fragwürdige Form der Dankbarkeit, die Peutenhausen und den schon länger dort lebenden Menschen in den vergangenen Jahren zunehmend zu schaffen gemacht hat. Bürgermeister Alfred Lengler (CSU) hat sich ob der Entwicklung in seinem Dorf mehrfach an die übergeordneten Behörden gewandt. Doch egal, ob der Schultes beim von seinem Parteifreund Joachim Herrmann geführten Innenministerium, der Bezirksregierung oder im Landratsamt angeklopft hat – überall duckte man sich weg. Die Bilder gleichen sich überall in Deutschland: Wenn es darum geht, den Gemeinden – und selbst Dörfern mit wenigen hundert Einwohnern – Flüchtlinge zuzuweisen, werden diese weder nach ihrer grundsätzlichen Bereitschaft noch nach ihren vorhandenen Kapazitäten gefragt. Fehlt Letzteres, bleibt es der Kommune überlassen, dieses Problem zu lösen. Aber wehe, es kommt zu Problemen mit den Neubürgern, dann stellen die Verantwortlichen gerne auf Durchzug.

Jetzt haben Peutenhausen und sein Bürgermeister die Faxen endgültig dicke! Alfred Lengler hat den Weg der Selbsthilfe eingeschlagen und die bestehenden Verträge mit dem Landkreis für die beiden Flüchtlingsunterkünfte in seinem Dorf gekündigt. Peutenhausen habe seine Schuldigkeit getan, jetzt sei „definitiv Schluss“, so der Rathaus-Chef. Die Verträge enden damit zum 31. Dezember 2023 bzw. 31. März 2024.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shuttserstock

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