Potsdamer geht „Faktencheckern“ auf den Leim – und bekommt schweren Impfschaden „Es hat etwas total Diabolisches, was bei mir abläuft“

Von Daniel Weinmann

Es war fast genau vor drei Jahren, als sich Dennis Hehlgans erstmals den Impfstoff von Biontech verabreichen ließ. Es muss eine gute Portion an Gutgläubigkeit und Naivität gewesen sein, die ihn dazu brachten. Wie er der „Berliner Zeitung“ verriet, fühlte er sich insbesondere durch das Portal „Volksverpetzer“, „wissenschaftlich gut informiert“.

Die selbsternannten „Faktenchecker“, die sich in schöner Regelmäßigkeit an dieser Seite abarbeiten, werden dank ihres Gemeinnützigen-Status indirekt mit Steuergeldern und somit von der Regierung finanziert. Hehlgans hatte offensichtlich übersehen, dass dies auf der Website unter dem Punkt „werde auch du Faktenjünger und unterstütze uns“ deutlich wird: „Wir sind gemeinnützig, daher können wir auch Spendenquittungen ausstellen.“

Stutzig werden können hätte er auch beim Blick ins Impressum, das Aufschluss über die Diskussionskultur beim „Volksverpetzer“ gibt. „Zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle sind wir nicht bereit und nicht verpflichtet“, heißt es dort. Finanzwissenschaftler und Maßnahmen-Kritiker Stefan Homburg bezeichnet das selbsternannte „Team aus ganz normalen, engagierten Menschen“ als „ein Paralleluniversum, in dem Lockdowns alternativlos sind, Impfungen wirksam und sicher, Kritiker ‚rechts‘“.

»Als würden sie mir die Füße ab- und die Beine aufreißen«

Doch zurück zu Dennis Hehlgans, der sich offensichtlich so gut informiert fühlte, dass er sich einige Wochen nach seinem ersten Impftermin gleich noch einmal vakzinieren ließ – obwohl er starke Schmerzen im linken Fuß, Bein und Gesäß spürte. Dieses Mal ließ er sich von zwei Medizinern beraten, die ihn beide überzeugten, dass die Probleme „absolut unmöglich“ von der Impfung kommen könnten.

Jetzt ließen die Schmerzen nicht auf sich warten, Hehlgans hatte, so erzählt er der „Berliner Zeitung“, wenige Stunden nach dem Stich das Gefühl, „als würden sie mir die Füße ab- und die Beine aufreißen“. Umfangreiche neurologische Tests führen zu keinem Ergebnis. Seine Schmerzen sind bisweilen so groß, dass er wochenlang nicht seine Wohnung verlassen kann. Er sucht rund 20 Ärzte auf, um zu erfahren, was ihn plagt. Erst viele Monate später stößt er auf einen Neurologen, der mehrere Patienten mit seinem Beschwerdebild hat. Es könne ein Impfschaden sein, meint er – und überzeugt Hehlgans.

Zwischenzeitlich hat der Impfgeschädigte auf Tiktok ein Netzwerk für impfgeschädigte chronisch Kranke gegründet. Seinen Job als Erzieher musste er aufgeben. Stattdessen bekommt er im Charité-Ableger Havelhöhe zweiwöchentlich fünf Blutwäschen. Auf dem Videoportal spricht er jeden Montag bis Donnerstag ab 9.30 Uhr teils stundenlang mit Betroffenen.

»Keine Sorge, ich bin kein Schwurbler oder so geworden«

Sein Immunsystem arbeite gegen ihn und attackiere seinen Körper, berichtet er. „Es hat etwas total Diabolisches, was bei mir abläuft. Mal habe ich extreme Schmerzen an den Händen, oder nur an den Füßen oder nur an dem linken Fuß. Es sei ein „absoluter Graus“, was er die „ganze Zeit“ durchmachen müsse. Er möchte darüber berichten, was alles passiert sei – und wie das Gesundheitssystem auf ihn reagiert habe.

„Die SPD stößt Impfgeschädigte ins Elend“, sagt er in einem seiner Videos. „Extrem wütend“ ist er vor allem auf Karl Lauterbach, der die Impfung auf dem Höhepunkt der Impf-Manie wahlweise als „nebenwirkungsfrei“ oder „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“ bezeichnete. In Rage bringt ihn zudem, dass der Gesundheitsminister zwar im März vergangenen Jahres ankündigte, sich verstärkt um Impfgeschädigte zu kümmern, bislang aber kaum Taten folgen ließ.

„Keine Sorge, ich bin kein Schwurbler oder so geworden“, mutet Hehlgans in einem seiner Tiktok-Videos geradezu konformistisch an. Weil er an das Gute glaubte, vertraut er der „Berliner Zeitung“ an, habe er versucht, in der „Volksverpetzer“ Community „sachlich und ruhig“ über Impfschäden aufzuklären. Doch er wurde schnell desillusioniert – und postwendend als Nazi und Querdenker abgestempelt.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Radowitz/Shutterstock

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