Schwedische Zahlen stellen deutschen Lockdown in Frage Unglaubliche Statistik

Gerade rief mich Alfred Koch an, der in den 1990er Jahren unter Boris Jelzin Vize-Regierungschef von Russland war und heute in Deutschland lebt. Als Reaktion auf die Gastbeiträge zu Schweden, die ich hier gestern und heute veröffentlicht habe (siehe hier und hier), die beschreiben, wie das Leben in dem skandinavischen Land mit verhältnismäßig wenigen Einschnitten weitergeht. Auch dort unternimmt man zwar einiges, um die Verbreitung von SARS-COV-2 zu stoppen. Aber man verzichtet auf einen Lockdown. Die Schulen sind weiter offen, auch die Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Auch Masken gehören eher zur Ausnahme. Schweden – und nicht nur dieses Land – ist sozusagen das Gegenmodell zum harten Lockdown, wie er in Deutschland durchgesetzt wird.

Koch hat deshalb die aktuellen Zahlen in beiden Ländern verglichen und dazu folgenden Text verfasst:

Seit dem 1. Oktober, als die zweite Welle der Pandemie begann, sind in Deutschland (in dem Land mit einem der strengsten Lockdowns in Europa) 692 Menschen pro eine Million Einwohner an Covid-19 gestorben (Quelle: Worldometer, Deutschland und Schweden, Stand 17.2.2021).

Im gleichen Zeitraum starben in Schweden (in einem Land, in dem es praktisch keinen Lockdown gibt) 668 Menschen pro eine Million Menschen an Covid-19.

Aber wenn Sie Merkel für ihre Anti-Pandemie-Politik kritisieren, dann sind Sie ein Faschist, ein Nazi, und Sie sind auf der Abschussliste. Und zumindest müssen Sie den Mund halten.

Starker Tobak. Aber in Russland neigt man zum Klartext. Kochs Großvater hat im Krieg selbst gegen die Nationalsozialisten gekämpft. Deshalb geht es Koch nahe, wenn Kritiker des Lockdowns, wie er in Deutschland heute, in die Nazi-Ecke gestellt werden.

Ganz abgesehen von Kochs politischer Schlussfolgerung: Wie ist es zu erklären, dass in einem Land ohne Lockdown weniger Menschen sterben als in einem Land mit sehr strikten Maßnahmen? Warum wird diese Frage nicht groß in den Medien und in der Politik diskutiert? Gerade im Hinblick auf die massiven Einschränkungen der Grundrechte? Inwieweit diese verhältnismäßig sind, müsste angesichts solcher Zahlen eine der wichtigsten Debatten im Land sein. Doch sie wird kaum geführt. Warum?

Sie wäre wichtig. Denn die Antwort muss nicht einmal zwangsläufig heißen, dass der Lockdown nicht hilft, obwohl natürlich dieser Verdacht auf der Hand liegt – zumal dies ja auch etwa die Studie des Stanford-Wissenschaftlers Ioannidis belegt. Es könnte natürlich auch andere Faktoren geben – etwa Probleme in Altenheimen. Aber um genau das aufzuklären, müsste man offen über solche politisch brisanten Zahlen diskutieren. Dass dies nicht geschieht, grenzt an unterlassene Hilfeleistung – egal, ob gegenüber den Lockdown-Opfern oder beispielsweise Einwohnern von Altenheimen. Wir sind es ihnen schuldig, über diese Zahlen und offenen Fragen ergebnisoffen zu diskutieren.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!


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Bild: Talita Rocha/Shutterstock
Text: br


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