Studentenausschuss geht Täterschutz vor Opferschutz… ... weil Sexualstraftäter Migrationshintergrund hat

2016 erzählte mir eine Studentin aus Niedersachsen von einem Vorfall an ihrer Universität, der mich zutiefst erschütterte. Mehrere Studentinnen an der Hochschule waren auf der Toilette von einem Mann aus Syrien sexuell belästigt worden, in einem Fall wurde erst in letzter Sekunde eine Vergewaltigung verhindert. Auf die Opfer wurde massiver Druck ausgeübt, dass sie das Ganze verschweigen und sich nicht bei der Polizei melden: Weil das Fremdenfeindlichkeit schüren und „Rechten“ in die Hände spielen würde. Mich brachte das damals schon fast zum Verzweifeln. Und es war eine von vielen Erzählungen, die mein Weltbild bzw. mein Deutschland-Bild endgültig ins Wanken brachten.

Umso erschütterter war ich, als ich nun las, dass sich bis jetzt nichts geändert hat. Und schlimmer noch: Zu der Vertuschung und damit auch Strafvereitelung inzwischen quasi offiziell angestiftet wird. „Sextäter mit Migrationshintergrund: Studenten sollen keine Polizei rufen“, titelt die „JF“: „Ein Sextäter belästigt seit Wochen an der Freien Universität Berlin Frauen. Doch die Opfer sollen nicht die Polizei alarmieren. Dazu rät der von Linken dominierte Allgemeine Studierendenausschuß (AStA) der Universität in einer E-Mail, die er an alle Fachschaftsinitiativen und Hochschulgruppen sendete.“ Die Sorge des AStA scheine „weniger dem Wohlbefinden der Frauen, als vielmehr dem des Täters zu gelten“, schreibt das Blatt: „Denn der habe, so geht es aus dem Rundschreiben hervor, Migrationshintergrund.“

‚Unnötige Gewalt‘

„Wir möchten jedoch unbedingt darauf hinweisen, dass Polizeieinsätze für von Rassismus betroffene Menschen grundsätzlich mit einem erhöhten Risiko einhergehen, Polizeigewalt zu erfahren“, heißt es in dem AStA-Schreiben, das zuerst die „Morgenpost“ veröffentlichte. Die Begründung für den Ratschlag: Die meisten Beamten seien „nicht ausreichend im Umgang mit psychischen Ausnahmesituationen geschult“. Und weiter: „Daher würden solche Einsätze oft ‚durch unnötigen Einsatz von Gewalt eskaliert werden‘.“

Besonders brisant: Der Mann belästigt in Dahlem in der Nähe der Freien Universität seit Wochen immer wieder Frauen sexuell. Er bedroht sie und stellt ihnen nach. „Die Opfer sollten in solch einem Fall den Sicherheitsdienst der Universität alarmieren“, rät der AStA laut „Morgenpost“. Oder den Sozialpsychiatrischen Dienst. Das Paradoxe daran: Der Sicherheitsdienst darf nur im Einvernehmen mit der betroffenen Person tätig werden. „Im aktuellen Fall ein wenig hilfreicher Vorschlag“, wie die „Morgenpost“ schreibt:  Denn der übergriffige Mann lässt sich von Argumenten offenbar nicht überzeugen. Dem Bericht zufolge gab es bereits ein Gespräch zwischen Studenten und dem Sexualstraftäter. Ohne Erfolg, das heißt: Ohne Einsicht des Mannes. „Manchmal ist es kaum möglich, mit ihm zu reden“, zitiert die Zeitung aus der Rundmail.

Die Berliner Polizei hat in einer Reaktion auf den Bericht der „Morgenpost“ folgenden Tweet abgesetzt: „Wer in Gefahr oder von einer Straftat betroffen ist bzw. auf eine Notsituation anderer aufmerksam wird, sollte sich von Nichts und Niemandem abhalten lassen zu handeln. Rufen Sie uns an – Wählen Sie den Notruf 110! Wir sind für Sie da.“

Wie bei den Fröschen

Der Vorfall zeigt, welche absurden Blüten die politische Korrektheit in Deutschland treibt und wie weit die Täter- Opfer-Umkehr fortgeschritten ist. Dass sich eine Studentenvertretung mehr um den Täter sorgt als um die Opfer seiner sexuellen Attacken, ist an Absurdität kaum zu überbieten. Ich habe ausländischen Freunden davon berichtet – sie konnten es nicht glauben und dachten zuerst an einen schlechten Scherz. So ein ideologisch verbohrtes Verhalten liegt außerhalb der Vorstellungswelt von Menschen, die sich nicht wie wir Deutschen über viele Jahre langsam daran gewöhnen mussten. Und denen es deshalb ergeht wie den Fröschen, die nicht merken, dass sie gekocht werden, weil die Temperatur so langsam erhöht wurde.

Eine Gesellschaft, in der Täterschutz vor Opferschutz geht, oder in der zumindest eine Mehrheit das untätig hinnimmt, hat fertig. Man könnte böse sagen: Sie hat nichts Besseres verdient. Wäre da nicht die Minderheit von vielleicht zwanzig oder dreißig Prozent, die all das klar sieht, und daran verzweifelt wie ich, aber zu klein ist, um sich gegen den Zeitgeist zu stemmen.

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