Viktor Orban, bester Mann! Lösungsvorschläge aus Ungarn für den Ukraine-Krieg

Zur Demokratie gehört, dass man unterschiedliche Meinungen hat. Und dass man das auch unter Freunden aushält. Mit Klaus Kelle verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Ich schätze ihn als Journalisten, und als Menschen. Und ich schätze sein Portal „The Germanz„, das er selbst aus dem Boden gestampft hat. Unserer Freundschaft tut es keinen Abbruch, dass wir auch öfter mal ganz unterschiedlicher Meinung sind. Etwa, wenn es darum geht, wie schlimm die aktuelle Krise wird, vor allem in Sachen Energie. Zur Demokratie gehört, dass man auch andere Meinungen zulässt und achtet. Deshalb habe seinen Bericht „Der deutsche Winter wird nicht heiß, aber warm“ auf meiner Seite veröffentlicht, obwohl ich das ganz anders sehe. Und aus dem gleichen Grund – weil ich Respekt habe vor anderen Meinungen und mich nicht als Zensor oder Belehrer meiner Leser sehe – bringe ich hier auch einen neuen Text von Klaus Kelle, den er mir angeboten hat, obwohl ich dessen Kernaussage überhaupt nicht teile. Im Gegenteil. Im konkreten Fall ist mein Kritikpunkt nicht einmal, dass Orban außenpolitisch seit langem als Sprachrohr Putins auftritt, und zentral ist auch nicht, dass ich es für unzulässig, ja geradezu kolonial halte, über die Köpfe der Ukrainer hinweg über deren Schicksal zu entscheiden – zumal solche Forderungen bei ihnen Erinnerungen an den Hitler-Stalin-Pakt hervorrufen. Ganz entscheidend finde ich, dass der Vorschlag zwangsläufig dazu führen würde, dass der Krieg für Putin – selbst bei kleinen Abstrichen – zu Gewinnen führt, er ihn also als Erfolg verbuchen kann. Und das würde ihn und andere Staatsführer animieren, in Zukunft ähnliche Angriffe zu starten – in Hoffnung auf neue „Beute“. Aber ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und nehme nicht für mich in Anspruch, im Besitz der Wahrheit zu sein. Also – voilà: 

Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle

ich nehme das Fazit vorweg: Viktor Orban sollte an Stelle von Ursula von der Leyen die Kommandobrücke der Europäischen Union übernehmen. Punkt.

Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen, wenn Sie – wie ich vorhin – beim „Verlegergespräch“ des Magazins Cicero und der Berliner Zeitung mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in Berlin dabei gewesen wären. Der Mann ist ganz anders, als das mediale Zerrbild, das von der linkswoken Mainstream-Blase auch hierzulande über ihn und sein Land gezeichnet wird.

Die EU sei nie als ein föderaler Bundesstaat gedacht gewesen, sondern als ein Bündnis souveräner Nationalstaaten zum gegenseitigen Nutzen. Orban wörtlich:

„Wir wollen ein freies Ungarn an unsere Kinder weitergeben. Nicht Brüssel, Paris oder Berlin haben zu entscheiden, wie wir in Ungarn leben wollen.“

Was für ein Satz, oder?

Schließen Sie die Augen für einen Moment, und versuchen Sie, sich Bundeskanzler Olaf Scholz dabei vorzustellen. Meine Phantasie reicht nicht aus dafür…

Orban stellte klar, dass nicht Russland und die Ukraine Verhandlungspartner über Frieden oder zumindest einen Waffenstillstand sein könnten. Denn die Musik spiele nun einmal in Amerika. Ohne die Unterstützung der USA hätte die Ukraine keine Chance, ein militärisches Kräftemessen gegen die russischen Streitkräfte zu gewinnen. So lange aber die USA und der Westen helfen und liefern, habe die Ukraine diese Chance durchaus. Nur: In der Zeit, wo noch gekämpft wird, sterben Tausende Menschen.

Amis und Russen müssen an den Tisch, sagte Orban. Und wenn die beiden sich einigen: „Dann ist der Krieg zu Ende!“

Orbans Forderung: Ein Waffenstillstand sofort und dann an den Verhandlungstisch. „Das fordern der Papst, Kissinger und ich auch“.

Ich widerhole mich vielleicht, aber Viktor Orban ist in meinen Augen brillant. Ein Politiker, der das Wohl und die Interessen seines eigenen Volkes zuvorderst im Blick hat. Und dann aber auch mit dem scharfen analytischen Blick auf die größeren Dinge.

David gegen Goliath
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für viel gelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist zuerst auf The Germanz erschienen.

Bild: photocosmos1/Shutterstock
Text: Gast

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