Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle
Verschiedentlich habe ich in der Vergangenheit Beiträge geschrieben, in denen ich eindringlich davor gewarnt habe, Politik und Sport miteinander zu vermischen. Weil Sport ja gerade dazu geeignet wäre, Menschen miteinander zu verbinden und Gräben zu überwinden. Aber sie können es nicht lassen.
Sie alle erinnern sich noch an die peinliche und unverschämte Fußball-EM, als das Münchner Stadion bei unserem Spiel gegen die ungarische Mannschaft in Regenbogenfarben erstrahlte, um Orbans Regierung zu ärgern, die einfach nicht möchte, dass minderjährige Kinder in der Schule mit der sogenannten „sexuellen Vielfalt“ konfrontiert werden. Das war eine Frechheit gegenüber dem ungarischen Volk, das uns Deutschen gegenüber sehr freundschaftlich eingestellt ist, und dem wir so viel zu verdanken haben auf dem Weg zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit.
Und bei meinem kleinen Provinzverein in Bielefeld mussten die Spieler nach Abpfiff auch schon mit einem Transparent die Runde durchs Stadion drehen, auf dem sich der „Sportclub der Ostwestfalen“ (ja, ich weiß, es gibt zwei inzwischen) bedankt für den Einsatz der Fans gegen Rassismus. Warum nicht, gegen Rassismus bin ich auch. Aber wäre eine Spielerrunde mit einem Transparent gegen Migrantengewalt auf unseren Straßen vorstellbar? Sie kennen die Antwort.
Gendern am Ball
Jetzt der neueste Schwachsinn…beim FC St. Pauli, dem nicht uneingeschränkt sympathischen Fußballverein von der Reeperbahn in Hamburg. Die haben naturgemäß wenig Berührungsängste mit „sexueller Vielfalt“. Beim Gastspiel der Paulianer beim 1. FC Magdeburg eine Woche zuvor, lief die Mannschaft vom Kiez in einem Sondertrikot mit Gendersternchen über dem Vereinswappen gestickt auf, im eigenen Stadion ist das Gendersternchen ebenso zu sehen, und auf den Eintrittskarten ist es aufgedruckt. Vielleicht funktioniert das im Rotlicht-Viertel, wenn mein Verein mit Gendern anfangen würde, sollen sie meine Karte direkt anderswo verkaufen.
Die Fans des FC Hansa Rostock antworteten beim jüngsten Spiel gegen St. Pauli mit eigenen Bannern, auf denen zum Beispiel zu lesen war: „Euer Gender-Scheiss interessiert in Wolgast keine Sau! Hier gibt es nur Jungs, Mädchen, Mann und Frau.“ Diese Art von zivilem Ungehorsam bereitet mir großen Spaß.
Was bitte soll an diesem Plakat „schwulenfeindlich“ sein? Viele Homosexuelle haben die Nase genauso gestrichen voll von der #Genderagenda wie Heteros. Man kann diese Kritik teilen oder nicht. Aber verbieten? Wieso manipuliert die #Bild ihre Leser mit so einem plumpen Framing? pic.twitter.com/8BmMaOf14O
— Boris Reitschuster (@reitschuster) August 22, 2022
Und was macht der untertänigste Deutsche Fußball-Bund (DFB)? Er teilt mit: „Der Kontrollausschuss wird den Verein anschreiben und zu einer Stellungnahme zu den gezeigten Bannern auffordern. Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahme wird das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden.“ Da dürfte ein Bußgeld für den Club anfallen, denke ich.
Aber: Warum wird der DFB-Kontrollausschuss nicht bei St. Pauli aktiv, warum wird die Verhunzung der deutschen Sprache durchgewunken, aber die Feststellung, dass es „in Wolgast Mann und Frau“ gibt, sanktioniert?
Bravo ServusTV! Privatsender bringt das, was ZDF & Co verschweigen: Bericht über Masken-Heuchelei:Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für viel gelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist zuerst auf seinem neuen, sehr empfehlenswerten Portal „The Germanz“ erschienen.
Bild: ShutterstockText: Gast