Wie Rot-Grün den 20. Juli für seine Ideologie missbraucht Gedenken wird instrumentalisiert für Kampf gegen Opposition

Der Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitverschwörer, die heute vor genau 80 Jahren versuchten, Hitler umzubringen, gehören für mich zu den größten Helden der deutschen Geschichte. Sie legten das Fundament für einen demokratischen Wiederaufbau. Auch weil sie zeigten: Es gab auch ein anderes Deutschland, es gab auch andere Deutsche.

Bemerkenswert ist, dass dieser Widerstand aus dem Milieu kam, das man heute als „rechts“ bezeichnen würde. Stauffenberg und die meisten seiner Mitverschwörer waren stramme Konservative und Bürgerliche (siehe hier). Stauffenberg selbst wäre heute ein Fall für den „Kampf gegen rechts“. Womit wir bei einem der größten Tabus der heutigen Zeit wären: Den linken Elementen im Nationalsozialismus, der ja nicht umsonst den „Sozialismus“ in seinem Namen hatte. Und dessen führende Vertreter sich klar vom Faschismus distanzierten.

Dass der Begriff „Nationalsozialismus“ und die Abkürzung NSDAP in der Regel heute nicht mehr gebraucht und durch „Nazis“ ersetzt wird, liegt daran, dass man die Leute nicht mit der Nase darauf stoßen will, dass Hitlers Partei sich als nationale, sozialistische Arbeiterpartei sah.

Für meine Oma – Jahrgang 1902 – waren die Nazis immer die Linken. Auch Historiker wie Arnulf Baring und Joachim Fest sahen das so. Hitler-Intimus und Nazi-Chefpropagandist Joseph Goebbels sagte 1942: „Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke… Nichts ist uns verhasster, als der rechtsstehende nationale Bürgerblock.“ Raten Sie mal, warum dieses Zitat heute so gut wie nirgends auftaucht in der Politik und in den Medien!

 

Man kann Stauffenberg und seine Mitverschwörer nicht mehr fragen, aber viel spricht dafür, dass aus ihrer Sicht Hitler ein „nationaler Sozialist“ und damit ein „Linker“ war.

Umso ungeheuerlicher ist es in meinen Augen, wie nun unsere Öko-Sozialisten die mutigen Männer vom 20. Juli instrumentalisieren, um ihren Kampf gegen die Demokratie zu rechtfertigen. Selbst die Nachfahren werden dazu in Szene gesetzt – in meinen Augen sogar missbraucht. 

„Ihre Väter wollten Hitler töten. Jetzt appellieren die Kinder des Widerstands: ‚Es geht um Haltung, damals wie heute‘“, so lautet heute eine fette Überschrift in der „Bild“-Zeitung.

Der ganze Beitrag ist ein peinlicher Versuch, die Kinder dieser Helden in den „Kampf gegen rechts“ einzuspannen – wie heute die Bekämpfung der Opposition genannt wird. 

Dazu legt man den alten Menschen Begriffe vor, die per se wunderbar sind – bei uns aber seit Jahren so missbraucht werden wie das Wort „Demokratie“ im Namen der DDR.

Mit Füßen getreten

Pfarrer Carl Goerdeler, Enkel des Mannes, der nach einem erfolgreichen Putsch Reichskanzler werden sollte und dann 1944 in Plötzensee hingerichtet wurde, sagt laut dem Artikel über seinen Opa: „Er hat gekämpft für die Grundrechte. Für ihn war das ganz wichtig. Er sagte: Nichts ist schlim­mer, als wenn nur eine Gruppe allein über ein Volk bestimmen will. Es müssen Grundrechte her. Eine gute Verfassung und die muss eingehalten werden. Insofern war das Gesamte nicht vergebens.“

Mir stockt bei solchen Aussagen der Atem. Ich würde jedes Wort Goerdelers unterschreiben. Nur wird die Aussage völlig pervertiert durch den Kontext – denn der ganze Artikel ist eine einzige Attacke auf die Opposition: Der Autor rechtfertigt so mit Hilfe der Nachfahren genau diejenigen, die die Grundrechte mit Füßen treten, die als eine Gruppe allein – Rot-Grün – über ein Volk bestimmen wollen und die die Verfassung nicht einhalten, wie gerade das „Compact“-Verbot zeigt.

In dem Artikel wird dann die AfD zwischen den Zeilen mit der NSDAP gleichgesetzt. Perverser geht es kaum noch: Ein Beitrag über die Helden des Widerstands wird mit einer beispiellosen Instrumentalisierung desselben und einer massiven Verharmlosung des Nazi-Regimes verbunden. Man muss kein Fan der AfD sein, um so eine Gleichsetzung empörend und skandalös zu finden – und ganz besonders in diesem Kontext.

Auch Bundeskanzler Scholz missbrauchte das Andenken an den 20. Juli, um die rot-grüne Hegemonie mitsamt Schikanieren von Andersdenkenden schönzureden (anzusehen hier). Eine der Lehren aus dem 20. Juli, so Scholz, müsse es sein, “dass wir jeder Art von Menschenfeindlichkeit und jedem Extremismus entgegentreten“. Das klingt wunderbar – und wer würde es nicht unterschreiben? Hätten Scholz und seine Genossen nicht seit Jahren die Begriffe „Menschenfeindlichkeit und Extremismus“ gekapert, um damit ihre Kritiker zu diffamieren. Genauso wie sie den Begriff „Demokratie“ gekapert haben und er bei ihnen für einen rot-grünen Gesinnungsstaat bzw. Öko-Sozialismus steht. Insofern stieß mir die Überschrift „Scholz und Steinmeier rufen zu Verteidigung der Demokratie auf“ zur Gedenkfeier bei der „Tagesschau“ sofort sehr unangenehm auf.

Die wahre Lehre aus dem Nationalsozialismus müsste es sein, nie mehr Recht und Gesetz zu brechen, schon gar nicht unter dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“, nie mehr mit unfairen Mitteln gegen Andersdenkende vorzugehen und diese zu entmenschlichen, nie mehr Oppositionsparteien zu terrorisieren, nie mehr in den großen Medien einen Gleichklang haben, nie mehr kritische Stimmen unterdrücken und schikanieren. Und nie mehr die eigene Meinung als die absolute, die Wahrheit sehen – und Andersdenkende deswegen als „Feinde“, also „Böse“. Doch genau all das wurde unter Merkel und Steinmeier geradezu Staatsräson.

Attacken aufs Grundgesetz

„Es gibt den Gegenentwurf zur Nazi-Diktatur. Es gibt das andere, das bessere Deutschland, freiheitlich, demokratisch, rechtsstaatlich, es ist das Deutschland unseres Grundgesetzes“, sagte Scholz – der politisch mit dafür die Verantwortung trägt, dass Menschen von der Polizei brutal angegangen oder sogar abgeführt wurden, nur weil sie dieses Grundgesetz in Buchform friedlich auf der Straße vor sich zeigten.

Für den Einsatz für Demokratie bräuchten „normale Bürger im demokratischen Deutschland keine lebensgefährdenden Heldentaten zu vollbringen“, sagte Scholz. Wie infam! Denn als „normale“ Bürger definiert er offenbar nur diejenigen, die brav dem rot-grünen Zeitgeist folgen. Diejenigen, die nicht auf Linie sind, brauchen sehr wohl Heldenmut. Zwar keinen lebensgefährdenden mehr – aber allein, dass sie Heldenmut brauchen, ist schlimm genug. Wer nicht auf Linie ist, muss heute damit rechnen, im Morgengrauen durch Polizeirazzias aus dem Bett gerissen zu werden mitsamt Familie und Kindern – nur, weil er ein „falsches“ Wort im Internet gepostet hat. Schon wer mit den „Falschen“ zu Mittag essen geht, kann seine berufliche Existenz verlieren. Kritische Journalisten wie meine Wenigkeit werden zur Fahndung ausgeschrieben und regelrecht aus dem Land vertrieben (siehe mein Buch „Meine Vertreibung“).

Scholz rief in seiner Rede dann auch noch zum Engagement in einer „demokratischen“ Partei auf – gemeint sind damit im perfiden „Neudeutsch“ von Rot-Grün aber eben nur diejenigen Parteien, die brav dem Öko-Sozialismus folgen.

Das Ausmaß an Zynismus von Merkel, Steinmeier, Scholz & Co. ist schlicht unerträglich.

Leider, leider steht der heutige Tag geradezu sinnbildlich für den Missbrauch unserer Vergangenheit und ihrer Aufarbeitung zur Bekämpfung von Andersdenkenden. Schlimmer könnte man die Opfer von 12 Jahren Nazi-Terrorherrschaft kaum verhöhnen.

Künftigen Historikern wird es den Atem verschlagen, wenn sie das, was heute in der Bundesrepublik geschieht, zu ergründen versuchen: Dass ausgerechnet das Gedenken an eine Terrorherrschaft dazu missbraucht wird, um eine neue politische Hegemonie zu errichten, um erneut Andersdenkende mit undemokratischen Mitteln zu bekämpfen, und dass unter dem Vorwand, die „Demokratie“ zu verteidigen, genau diese Demokratie zerstört und durch einen Gesinnungsstaat ersetzt wird. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre.

Trump und Hitler

PS: Manchmal kapiert man das Naheliegende erst spät. Das heutige Andenken an das Hitler-Attentat von 1944 machte mir klar, warum sich so viele Rot-Grüne klammheimlich (und einige offen) über das Attentat auf Trump freuten und bedauerten, dass er es überlebte: Weil sie so verbohrt und so verbissen sind in ihrer Ideologie, dass sie jemanden mit einer anderen Meinung wie Trump mit Hitler gleichsetzen. Wie sehr sie damit in ihrer Denkweise genau denen gleichen, deren vermeintliche „Nachfahren“ sie zu bekämpfen glauben – das zu verstehen sind sie vor lauter Fundamentalismus und Radikalismus offenbar gar nicht in der Lage.

Meine Seite braucht Ihre Unterstützung!

Wenn Sie weiter Artikel wie diesen lesen wollen, helfen Sie bitte mit! Sichern Sie kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine GEZ-Gebühren oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Sponsor hat. Und deswegen nur Ihnen gegenüber verpflichtet ist – den Lesern!

1000 Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre:

Über diesen Link

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71 oder BE43 9672 1582 8501

BITCOIN Empfängerschlüssel auf Anfrage

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Mein aktuelles Video:

Beim Gendern gestolpert: Berliner Polizeidirektor entmannt sich selbst

Meine aktuellen Livestreams:

Compact-Verbot – ein Mini-Staatsstreich? Hat sich Faeser selbst ermächtigt? Was kommt als Nächstes?

Ein Wendepunkt, auch in der Weltpolitik? Das Attentat auf Trump – Hintergründe und Folgen

Bild: Edward Haylan/Shutterstock

Mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert