„Wir haben diktaturähnliche Zustände“ – Max Otte will Vorsitzender der Werte-Union werden Exklusiv im Interview

Die Wirtschaftsprofessor und Bestseller-Autor Max Otte wird für den Vorsitz der Werte-Union kandidieren. Das kündigte der bekannte Investor im exklusiven Interview mit mir an (anzusehen hier). Es herrschten „diktaturähnliche Zustände“ in Deutschland, die Demokratie sei faktisch ausgeschaltet, beklagt Otte: Das sei der Anlass für ihn gewesen, sich um den Vorsitz zu bewerben. Die Werte-Union mit rund 4.000 Mitgliedern ist eine Vereinigung, aber keine anerkannte Parteigliederung der Unionspartei. Sie sieht sich als Basisbewegung und steht für einen konservativen, wirtschaftsliberalen Kurs. Der aktuelle Vorsitzende Alexander Mitsch hatte im Frühjahr nach vier Jahren an der Spitze der Vereinigung seinen Rückzug angekündigt.

Es sei in letzter Zeit still geworden um die Werte-Union, die Energien seien in den letzten Jahren nicht immer optimal genutzt worden. Dabei habe die Vereinigung ein „unglaubliches Potential, was zu bewegen“, sagte Otte. Die Union sei unter Merkel „zum größten Teil zu einer Funktionärspartei“ geworden. Das habe Merkel geschafft, die in einem sozialistischen System sozialisiert worden sei und das nie abgelegt habe: „Sie hat uns alle getäuscht. Sie hat selbst durch die Blume angedeutet, dass sie sich im Kanzleramt eine ökologische Partei wünscht. Ich sehe diese Andeutung so, dass sie tatsächlich nicht böse wäre, wenn die Grünen die Macht übernehmen. Aber das ist ihr Geheimnis“. Die CDU müsse sich rundum erneuern, so Otte: „Ich glaube, dass einige Funktionäre, darunter auch Bundestagsabgeordnete, schlichtweg Angst haben um ihren Job.“ Parteien seien zu Funktionärsparteien geworden: „Da muss man Mut machen und sagen: Die Basis tickt anders. Es gibt viele, die bürgerlich ticken“.

Der Vorwurf von Parteichef Armin Laschet, die Werte-Union spalte und man brauche sie nicht, sei falsch: „Wir spalten nicht, das Land ist schon gespalten. Wir sprechen die Sorgen aus der Basis an, die oben in der Politik kaum ankommt. Für diese Sorgen braucht man ein Sprachrohr.“ Heftig beklagt Otte die Diffamierung von Menschen mit politischen Meinungen unter Merkel. Wer vom vorherrschenden politischen Kurs abweiche, werde massiv verleumdet, so der Professor. Er erfahre das immer wieder am eigenen Leib.

Die Wahl des neuen Vorstands der Werte-Union findet Ende Mai statt. Otte wird mehrere Mitbewerber haben. Otte, der seit 1991 Mitglied der CDU ist, war Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Er gab das Amt im Januar auf und warf der Stiftung vor, sie habe sich in den innerparteilichen Streit der AfD hineinziehen lassen. Otte hatte im Bundestagswahljahr 2017 offen verkündet, er werde die AfD wählen und sich damit den Zorn vieler Parteifreunde zugezogen.

Hier geht es zu dem Interview:

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Bild: Mario Martin/Boris Reitschuster
Text: red

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