„Wir schneiden kleinen Kindern gesunde Körperteile ab!“ Gender-Kritik von US-Moderatorin geht viral

Von Kai Rebmann

Megyn Kelly, ehemalige Moderatorin bei Fox News, hat im Endspurt des US-Wahlkampfs mit einer Aussage über die Gender-Ideologie in den sozialen Medien für einen Paukenschlag gesorgt. Im HBO-Format „Real Time With Bill Maher“ wurde sie von ihrem Gastgeber gefragt, wie ihrer Meinung nach eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump im Weißen Haus aussehen könnte.

Dies nahm Kelly zum Anlass für eine Generalabrechnung mit sogenannten „geschlechtsangleichenden Operationen“, die für die Betroffenen in aller Regel lebenslange, weil irreversible Folgen haben: „Fast genauso wichtig, vielleicht genauso wichtig, ist, was wir unseren Kindern mit diesem Trans-Wahnsinn antun. Das ist eigentlich mein einziges Thema. Wir schneiden kleinen Kindern gesunde Körperteile ab!“

Auf so viel Klartext war das Publikum im Studio offenbar nicht vorbereitet. Das gut vernehmbare Raunen aus der einen oder anderen Ecke konterte Kelly mit den Worten: „Zu 100 Prozent ist es das, was wir tun!“

BGB fordert absolutes Verbot von Sterilisation bei Kindern

Die Sequenz aus dem Interview hat auch in Deutschland für einige Reaktionen gesorgt. Auch Paul Steger hat sich zu Wort gemeldet. Der Doktorand der empirischen Wirtschaftswissenschaften an der Uni Mannheim kommentiert in diesem Zusammenhang die drastische Zunahme der medizinischen Interventionen zur vermeintlichen Geschlechtsangleichung auch und gerade in Deutschland via X:

„Da geht es auch um Operationen an Minderjährigen, die eigentlich dem deutschen Sterilisationsverbot bei Jugendlichen nach BGB 1631c entgegenstehen. Kurzum: hierzulande explodieren diese Operationen insbesondere in jüngeren Altersgruppen. Und das ohne irgendeinen Beleg, dass diese Operationen einen erkennbaren Nutzen stiften. Der Medizinskandal passiert auch hier. Wäre toll, wenn Sie mehr darüber berichten würden!“

In seinem letzten Satz richtet sich Steger an Ulf Poschardt. Der „Welt“-Chefredakteur hat vor gut zwei Jahren massive Kritik an einem zuvor im eigenen Medium veröffentlichten Beitrag geübt, in dem mehrere Gastautoren hart mit der Gender-Ideologie ins Gericht gegangen waren. Dieser Artikel habe „zu einer inhaltlichen Kontroverse“ geführt und „Menschen vor den Kopf gestoßen“, leistete der Kollege daraufhin untertänigst Abbitte und wollte keinerlei Zusammenhang zwischen der Regenbogen-Ideologie und der Sexualisierung von Kindern erkennen.

Aber auch Stegers weitere Ausführungen verdienen eine genauere Betrachtung, also gewissermaßen einen „Fakten-Check“, wie andere sagen würden. Tatsächlich besagt Paragraf 1631c BGB: „Die Eltern können nicht in die Sterilisation des Kindes einwilligen. Auch das Kind selbst kann nicht in die Sterilisation einwilligen. Paragraf 1809 findet keine Anwendung.“

Anstieg bei Operationen um bis zu 12.312 Prozent

Und trotzdem finden eben solche Operationen in Deutschland nicht nur statt – die zuständigen Behörden, etwa das Bundesjustiz- oder das Bundesfamilienministerium, wissen das auch. Reaktionen und vor allem entsprechende Sanktionen bleiben aber trotzdem aus, ganz im Gegenteil. Stattdessen wurde ein sogenanntes „Selbstbestimmungsgesetz“ auf den Weg gebracht und in Kraft gesetzt, das genau diese verheerende Entwicklung der letzten Jahre nur noch weiter befördert.

Steger hat in diesem Zusammenhang in einer jüngst veröffentlichten Arbeit öffentlich zugängliche Daten des Statistischen Bundesamts ausgewertet: „Die Anzahl der geschlechtsangleichenden Operationen hat über die Jahre stark zugenommen. Bemerkenswert ist, dass es im Jahr 2005 nur insgesamt 120 solcher Operationen gab, während diese Zahl bis 2023 auf 3.075 gestiegen ist.“

Und noch einen Trend hat der angehende Wirtschaftswissenschaftler bei seiner Analyse aufgedeckt – die Patienten werden offenbar immer jünger: „Obwohl die Häufigkeit dieser Operationen in allen Altersklassen zugenommen hat, sticht der sprunghafte Anstieg bei den 18- bis 25-Jährigen heraus. Von nur 8 Operationen im Jahr 2005 auf über 985 im Jahr 2023 – das entspricht einem erstaunlichen prozentualen Anstieg von 12.312 Prozent.“

Nun ist diese Entwicklung weder Zufall noch kann sie sonstwie wirklich überraschen. Vielmehr ist sie ausdrücklich gewünscht und das fast schon logische Ergebnis eines globalen polit-medial-gesellschaftlichen Wirkens. Von frühesten Kindesbeinen an beginnt die Indoktrination nach dem Motto: „Du kannst sein, was du willst. Der Wahl des eigenen Geschlechts sind keinerlei Grenzen mehr gesetzt.“

Forscherin hält Studie zurück - weil sie die 'falschen' Ergebnisse liefert

Selbst die Wissenschaft hat ihre Unschuld auch in dieser Beziehung längst verloren. So musste Dr. Johanna Olson-Kennedy, eine in den USA sehr bekannte Ärztin und Transrecht-Aktivistin, unlängst zugeben, eine Studie über die Wirkung und den Nutzen von Pubertätsblockern zurückgehalten zu haben. Die unfassbare Begründung: Die Forscherin befürchtete, die Ergebnisse ihrer Arbeit könnten vor Gerichten „als Instrument“ eingesetzt werden, um gegen den Einsatz von Pubertätsblockern zu argumentieren.

Die geschätzte Kollegin Birgit Kelle verurteilt diese Form der „Wissenschaft“ auf X scharf: „Im Klartext: Sie wissen, dass die chemische Kastration der Kinder ihnen nichts nutzt, aber um es dennoch tun zu können, sollen wissenschaftliche Erkenntnisse vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Solche Ärzte und Wissenschaftler sind Kriminelle. Sie opfern lieber gesunde Kinderkörper, als ihre Ideologie zu beerdigen.“

Olsen-Kennedys fragwürdiges Verständnis von Wissenschaft, die im Fall der von ihr durchgeführten Arbeit noch dazu mit Steuergeldern in Höhe von 10 Millionen US-Dollar finanziert wurde, rief auch einige ihrer Kollegen auf den Plan. Amy Tishelman, die anfänglich noch als Co-Autorin an der vorliegenden Studie beteiligt war, nannte es einen „offensichtlichen Widerspruch“, wissenschaftliche Erkenntnisse zurückzuhalten, nur weil diese nicht mit der eigenen Erwartungshaltung übereinstimmen: „Ich kann die Angst nachvollziehen, dass diese als Instrument eingesetzt werden, aber es ist wirklich wichtig, die Wissenschaft an die Öffentlichkeit zu bringen.“

Noch etwas deutlicher wurde Erica Anderson. Die Psychologin und renommierte Expertin für Transsexualität bei Jugendlichen zeigte sich gegenüber der New York Post „schockiert“ und „beunruhigt“: „Wir lechzen nach Informationen über diese medizinischen Behandlungen für geschlechtskritische Jugendliche. Dr. Olsen-Kennedy ist im Besitz des höchsten Stipendiums, das in den USA jemals zu diesem Thema vergeben wurde, und verfügt über Daten, die hilfreich zu kennen wären. Sie hat nicht das Recht, nur auf Grundlage der Ergebnisse zu entscheiden, ob diese veröffentlicht werden oder nicht.“

Für die Studie wurden 95 Kinder im durchschnittlichen Alter von 11 Jahren ausgewählt, die mit Pubertätsblockern behandelt wurden. Im Laufe einer Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren konnte keine Verbesserung des psychischen Gesundheitszustands nachgewiesen werden. Genau das jedoch wird von den Befürwortern von „geschlechtsangleichenden Operationen“ immer wieder als wichtigstes Argument ins Feld geführt. Die Studie wurde bereits im Jahr 2015 durchgeführt, wird aus den oben geschilderten Gründen aber bis heute zurückgehalten.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot HBO

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