ZDF & Co. – (m)ein Stich in die humorfreie Blase Öffentlich-Rechtliche – Lachen nur auf Kommando?

Dass es beim ZDF mit Humor und Ironie nicht zum Besten bestellt ist, weiß jeder, der die „heute-show“ ansieht. Die Pointen sind oft so flach, dass sie selbst für einen Heiko Maas auf Augenhöhe kommen. Aber dafür umso ideologischer. Ideologie tötet offenbar nicht nur Hirn, sondern auch Humor und Ironie.

Was für Ausmaße die Ironie-Ferne des Senders inzwischen angenommen hat (von der Bildungsferne wollen wir hier gar nicht reden, denn es soll ein Artikel werden, und kein Roman), habe ich auf eindrucksvolle Weise am eigenen Leib erfahren.

Ausgelöst hat die ganze Posse die folgende Überschrift beim Stern:

Gefunden habe ich dieses Prachtstück, das ein heißer Anwärter für den Titel „dümmste Überschrift des Monats“ ist, auf der twitter-Seite des parteilosen Bundestagsabgeordneten Mario Mieruch:

Ganz abgesehen davon, dass Hayali überzeugt scheint, die Anfeindungen gegen sie seien weniger auf ihre ideologische Art von Journalismus zurückzuführen als auf die Herkunft ihrer Eltern: So einen Steilpass vor das leere Tor von ZDF und „Stern“ konnte der Schelm in mir nicht liegen lassen – und so schrieb ich folgenden Tweet, der auch prompt mehr als 1700 Mal geliked wurde:

Ironiebegabte Leser verstanden den Text sofort:

Für die ideologie-geprägten Gesinnungswärter aus der linksgrünen Blase wirkte der Text dagegen mangels Ironiefähigkeit wie das rote Tuch auf den Hauptdarsteller im spanischen Stierkampf.

Die Aufregung war groß. Der politkorrekte Volkszorn der nimmermüden Kämpfer gegen Hass und Hetze kochte:

Kommentare dieser freundlichen, gegen Hass gerichteten Art, gab es in Massen. Und auch böse Zuschriften – anonym.

Sogar das ZDF höchstselbst fühlte sich bemüßigt zu einer Richtigstellung:

Auch vom Norddeutschen Rundfunk bekam das ZDF erste Hilfe – von Moritz Motzkau, laut twitter „Journalist | Norddeutscher Rundfunk | Social Media und Mobile Journalism“:

Selbst die Großmeisterin der ZDF-Ironie schaltete sich ein – Nicole Diekmann. Die ist nicht nur für ihren Zwei-Wort-Tweet „Nazis raus!“ bekannt. Sondern sie brachte auch das Kunststück fertig, mich vor kurzem zum Dialog aufzufordern und dann aber sofort stumm zu schalten auf twitter, so dass sie meine Antwort wohl gar nicht erreichte (siehe hier). Bekannt ist Diekmann unter anderem dafür, dass sie ihren tweet, sie werde keine Produkte von Bauern mehr kaufen, nachdem sie wegen einer Bauern-Demo zu spät zu einer Hochzeit kam, nachträglich zur Ironie erklärte. Hier Diekmanns Reaktion auf meinen tweet:

Unter Diekmanns tweet toben sich Kollegen (etwa vom Bayerischen Rundfunk) und „Hass-Bekämpfer“ aus:

Offen gestanden habe ich durchaus Mitgefühl mit den Kollegen. So viel Aufregung – und völlig umsonst. Ideologie geht sicher auf den Kreislauf und aufs Herz. Und noch mehr auf Rücken bzw. Rückgrat. Und woher das Elend kommt, ist offensichtlich: Wer zum politisch risikofreien Lachen auf die platten Zoten der „heute show“ angewiesen ist, kommt mit Sarkasmus ohne begleitreitenden Zwinkersmiley gewiss nicht klar (ganz abgesehen davon, dass er sicher nicht in der Lage ist, zwischen Zynismus und Sarkasmus zu unterscheiden, obwohl es kaum einen größeren Unterschied gibt)*.

Humorbegabte Menschen können sich dafür totlachen, wie sich hier die dauer-ernsten Berufsempörer lächerlich machen. Sie zeigen nicht nur, wie geistig begrenzt ihre linksgrüne Blase ist – wehe, einer macht einen Witz (siehe auch hier). Sie entlarven sich auch selbst, ohne das im Geringsten zu bemerken: Denn wer es auch nur für halbwegs realistisch hält, dass im ZDF eine Mitarbeiterin mit Migrationshintergrund jeden Tag im eigenen Haus mit Rassismus konfrontiert wird, wer die Absurdität einer solchen Aussage nicht durchschaut, offenbart damit, dass er entweder selbst rassistisch denkt oder an einer massiven Rassismus-Paranoia leidet und diesen hinter jedem Mainzelmännchen wittert.

Schöner als in diesem Fall können sich „Medienschaffende“ wie es neudeutsch in Anlehnung an den Duktus von nationalen und internationalen Sozialisten heißt, gar nicht blamieren.

*) Hier noch für die Kollegen die Aufklärung zum Unterschied zwischen Sarkasmus und Zynismus. Zynismus ist, wenn jemand einen anderen zu Boden geworfen hat, und ihn mit Füßen tritt, und der Täter dabei sagt: „Das gefällt Dir!“ Sarkasmus ist, wenn das Opfer sagt: „Das gefällt mir.“


Bild: Pwelters~commonswiki/Boris Reitschuster

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