Die beunruhigenden Zahlen zu Impfschäden und das Schweigen der Medien Wahrnehmungsprobleme bei Journalisten

Ein Gastbeitrag von Gregor Amelung*

Grundsätzlich gehören Impfstoffe zu den großen Errungenschaften der Medizin. Bei Mensch und Tier. Bei ihrer Entwicklung und ihrem Einsatz geht Sorgfalt vor Schnelligkeit. Denn ein Impfstoff ist kein Medikament, das man einem Kranken verabreicht und dessen Nebenwirkungen tolerabel sind, um die Krankheit zu bekämpfen. Impfstoffe werden gesunden Menschen gespritzt, die möglicherweise in der Zukunft an der Krankheit erkranken könnten, gegen die der Impfstoff eine körpereigene Antwort aufbauen soll. Eben deshalb unterliegen Impfstoff-Entwicklung, -Prüfung und -Zulassung sowie -Herstellung deutlich strengeren Regeln als Medikamente.

Merkel: Wir sammeln jetzt zum ersten Mal Erfahrungen ...

Im Gegensatz zu bisher bekannten Impfstoffen, deren Entwicklung und Prüfung im Schnitt fünf bis sieben Jahre in Anspruch nahm, wurden die drei bekannten Corona-Impfstoffe innerhalb von weniger als einem Jahr entwickelt und erhielten lediglich eine „bedingte“ Zulassung. Genauso hatte es auch die Bundeskanzlerin am 19. März vor der Presse gesagt: „Alle … Impfstoffe haben eine bedingte Zulassung. Im Laufe dieser bedingten Zulassung sammeln wir zum ersten Mal Erfahrungen hinsichtlich der Frage: Was passiert, wenn dieser Impfstoff für Millionen von Menschen angewandt wird?“

Zwei der drei „bedingt“ zugelassenen Impfstoffe basieren überdies auf einer beim Menschen bisher nicht angewandten Impfstrategie: die mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna. Beides sind Boten-RNA-Impfstoffe.

Während man bei klassischen Impfstoffen dem Körper einen abgeschwächten oder „toten“ Virus verabreicht, den er erkennt und dann gegen ihn eine Abwehr aufbaut, spritzt man bei RNA-Impfstoffen einen genetischen Boten, der die menschlichen Zellen dazu anregt, einen unbedenklichen Teil des Virus herzustellen, den das körpereigene Immunsystem anschließend erkennt und eine Abwehr aufbaut. Eben deshalb bezeichnet der Immunologe und Toxikologe Prof. Stefan Hockertz diese neue Impfmethode in Abgrenzung zur bisher bekannten auch als „Gen-Therapie“.

Steinmeiers 'Impfwunder'

Doch anders als beim Gen-Mais interessieren sich die Medien für diesen Umstand recht wenig. Wenn er doch mal zur Erwähnung kommt, dann im Kontext von Fortschritt und Wissenschaft. In diesem Tenor verlieh auch der Bundespräsident den BioNTech-Gründern Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Ugur Sahin am 19. März das Bundesverdienstkreuz. „Viele Menschen auf der ganzen Welt bezeichnen Ihre Leistung als ein Impfwunder“, so Steinmeier.

Und diesem „Impfwunder“ konnten bisher auch nicht die sogenannten „Sicherheitsberichte“ des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) etwas anhaben. Denn die in den Berichten gesammelten „Meldungen“ von „Verdachtsfällen auf Nebenwirkungen und Impfkomplikationen“ stünden lediglich in einem zeitlichen, keinesfalls aber in einem kausalen Zusammenhang mit den Impfungen, so die einhellige Meinung der Presse.

'Sicherheitsberichte' des Paul-Ehrlich-Instituts

Seit dem 4. Januar 2021 hat das PEI inzwischen sieben dieser Berichte veröffentlicht. Der aktuellste, der 7. Sicherheitsbericht, ist vom 4. März. Er bezieht sich auf die Corona-Impfungen vom 27. Dezember 2020 bis zum 26. Februar 2021. Die Kernzahlen des Berichts lauteten: 11.915 Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen, davon 2.003 schwere und 330 Todesfälle.

Acht Tage nach Erscheinen des Berichts titelte das Portal Corona Blog „Explosion der Impfnebenwirkungen seit Beginn der „Coronavirus Schutzimpfungen“ im Vergleich der letzten 21 Jahre“. Zuerst war man geneigt zu denken, da sind wohl ein paar Impfgegner auf der Jagd nach den schnellen Klicks. Aber bei genauerer Betrachtung und zusätzlicher Recherche entpuppt sich der erste Eindruck mehr und mehr als Trugschluss.

Explosion der Impfnebenwirkungen

Denn vergleicht man die Anzahl aller beim PEI gemeldeten Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen in den letzten 21 Jahren (01.01.2000 bis 31.12.2020) für Erwachsene (d.h. ab dem 18 Lebensjahr) mit den nun eingegangenen Meldungen bezüglich der Corona-Schutzimpfung (27.12.2020 bis 26.02.2021) erkennt man tatsächlich ein überraschendes Missverhältnis:

Kategorie2000-20202021 (Corona)
Verdachtsfälle27.72111.915
davon schwere11.3102.003
davon Todesfälle206330
Paul-Ehrlich-Institut Sicherheitsbericht vom 4. März, Seite 1: „… 11.915 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen …“

 

Paul-Ehrlich-Institut Sicherheitsbericht vom 4. März, Seite 7: „330 Todesfälle“

 

Paul-Ehrlich-Institut Sicherheitsbericht vom 4. März, Seite 7: „In 2003 Verdachtsfällen wurden unerwünschte Reaktionen gemeldet, die als schwerwiegend klassifiziert wurden.“
Paul-Ehrlich-Institut: Meldungen der Verdachtsfälle nach Impfungen vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2020 (Screenshot / UAW-Datenbank)

Dieses Missverhältnis kann eigentlich nicht durch das Alter der Meldenden ausgelöst worden sein. Denn im „Mittel waren die geimpften Personen, bei denen unerwünschte Reaktionen gemeldet wurden, 48 Jahre alt (Minimum 15 Jahre, Maximum 107 Jahre, Median 45 Jahre)“, so das Paul-Ehrlich-Institut zu den Corona-Impfungen. Demgegenüber betrug der Mittelwert bei den Meldungen 2000–2020 48,9 Jahre, das Minimum war 18 Jahre, das Maximum 104 Jahre und der Median 50 Jahre. Und das sind ebenfalls Daten des PEI.

Auch die Menge der zum Einsatz gebrachten Impfdosen kann das Missverhältnis nicht erklären. So gibt das PEI die Impfstoffmenge bis zum 26. Februar mit 5,9 Millionen Dosen an. Dem stehen etwa 35,6 Millionen Dosen (DDD, sogenannte Tagesdosen) gegenüber, die zwischen 2000 und 2020 jährlich in Deutschland verimpft worden sind.

Noch deutlicher wird das Missverhältnis, wenn man die Zahlen auf einen Monat herunterbricht.

Kategorie2000-2020 pro Monat2021 (Corona) pro Monat
Verdachtsfälle1105.957
davon schwer44,9 1.001
davon Todesfälle0,8165

Die Unterschiede zwischen den Werten 2000–2020 und denen 2021 sind massiv. Die Verdachtsfälle haben um das 56-fache zugenommen, die schweren um das 22-fache und die gemeldeten Todesfälle um das 207-fache. Hier ist also nicht nichts passiert.

Bei jeder 132. Dosis von AstraZeneca 'unerwünschte Reaktionen'

In seinem 7. Sicherungsbericht geht das Paul-Ehrlich-Institut auch auf die drei in Deutschland eingesetzten Vakzine ein:

HerstellerNebenwirkungenschwere NebenwirkungenTodesfälle
BioNTech/Pfizer8.3681.705269
Moderna4841071
AstraZeneca2.765 69-
keine Angaben29812260

Die Meldequote pro Impfdose betrug bei BioNTech/Pfizer 0,16 %, bei Moderna 0,29 % und bei AstraZeneca 0,76 %. Das klingt auf den ersten Blick recht wenig, bedeutet allerdings, dass bei jeder 132. Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin mindestens eine „unerwünschte Reaktion“ aufgetreten ist. Wie viele Reaktionen und welche in absoluten Zahlen gemeldet wurden, berichtete das PEI nur bis zum 4. Sicherheitsbericht, dann verschwanden diese Zahlen und man ging zu Prozentangaben und einer Grafik über.

Legt man die Zahlen der letzten beiden Berichte zugrunde, dann klagte eine meldende Person im Durchschnitt über drei (28.01.2021 2,8) bis vier (20.01.2021) „unerwünschte Reaktionen“, also beispielsweise: Fieber, Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerz und leichte Übelkeit.

Dauer der 'unerwünschten Reaktionen'

Auch bei der Dauer der Reaktionen halten sich die Berichte des PEI auffallend zurück. In der Regel lässt sich die zeitliche Dauer nur dann indirekt ablesen, wenn der Bericht das Abklingen einer Reaktion oder das „Anhalten von Beschwerden“ beschreibt. Aufschlussreicher ist hier ein Blick auf die anonymisierten Daten aus der Smartphone-App SafeVac 2.0, die für eine Studie beim Paul-Ehrlich-Institut erhoben werden. Benutzer dieser App werden „siebenmal innerhalb von 3 Wochen nach der ersten Impfung und achtmal innerhalb von 4 Wochen nach der zweiten Impfung befragt.“ Die knapp 69.000 App-Benutzer entsprechen laut PEI 1,8 % aller (erst)geimpften Personen (Stand 26.02.). Am häufigsten beklagten sie sich über:

Schmerzen an der Injektionsstelle47.560
Müdigkeit34.405
Kopfschmerzen31.049
Muskelschmerzen23.161
Unwohlsein20.607
Schüttelfrost15.375
Fieber13.386
Gelenkschmerzen12.933
Schwellung an der Injektionsstelle12.015

Teilt man die Gesamtsumme (210.491) durch die 15 Befragungen und die vom PEI angegebenen 4 Reaktionen (20.01.2021) pro Meldung, käme man auf eine Summe von 3.508 meldenden Personen, was rund 5 Prozent der App-Nutzer entspräche. Das wäre über das Zehnfache dessen, was das PEI in seinem 7. Sicherheitsbericht pro Impfling angibt, nämlich etwa 0,4 %. Insofern deutet die hohe Zahl auf mehr Beschwerdearten pro Person hin, die deutlich länger als nur wenige Tage angehalten haben.

Paracetamol, damit die Impfung 'einigermaßen verträglich wurde'

Das deckt sich mit einer kritischen Beschreibung von Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi und seine Frau Prof. Dr. Karina Reiß: „Eine solche Vielfalt an sofortigen Nebeneffekten ist bei keiner anderen Impfung je beobachtet worden. Wenn man in Amerika die Anzahl an gemeldeten Nebenwirkungen verschiedener Impfungen über die zwei letzten Jahre vergleicht, erreicht die COVID-19-Impfung schon jetzt den absoluten Spitzenplatz, obwohl diese erst im Dezember 2020 zugelassen wurde.“ Des Weiteren weisen beide Wissenschaftler darauf hin, dass es bei dem Impfstoff von AstraZeneca bereits in der Studienphase zum Einsatz von „schmerz- und fieberlinderndem Paracetamol gekommen ist, damit die Impfung einigermaßen verträglich wurde.“ Auch das deutet auf eine längere Dauer der Beschwerden hin.

Diese Einordnung bestätigt sich auch in den wenigen Presseberichten, die es zu dem Thema gibt. So schrieb eine norddeutsche Ärztin bei Tichys Einblick am 14. März von Schwindelgefühl, Fieber, Schwäche und extremen Kopfschmerzen nach ihrer ersten Dosis AstraZeneca. „Praktisch alle Kollegen aus der Praxis berichten … von ähnlichen Beschwerden … Von Feuerwehr und Notdiensten weiß ich, dass ähnliche Beschwerden die Belegschaften nahezu lahm legen. Schuldirektoren empfehlen Lehrern, die Impfung am Freitag entgegen zu nehmen, um Ausfälle zu minimieren.“ Einen Tag später, am 15. März, berichtete reitschuster.de über die Impfung von Angehörigen eines Rettungsdienstes in Dortmund. Im Anschluss kam es zu erheblichen Personalengpässen. Betroffene klagten über „Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Kopfdröhnen und Schlappheit“.

'Das hält kein geschwächter Körper aus'

Noch schockierender, aber nach dem Vorgenannten nicht mehr unglaubwürdig, liest sich ein Bericht auf dem Corona Blog vom 15. und 18. Februar 2021. Dort berichtet die Mitarbeiterin eines Krankenhauses in einer deutschen Großstadt.

Die erste Impfung mit dem BioNTech-Produkt, so die Krankenhausmitarbeiterin, sei noch „ohne Zwischenfälle“ abgelaufen, die zweite habe dann aber „reihenweise das Personal umgehauen“. Sie selbst fand sich in der Notaufnahme mit Herzrasen und Zitteranfällen wieder. Vier Tage lang war sie nicht in der Lage zu laufen oder sich selbst zu versorgen. Andere Mitarbeiter klagten über Schmerzen, die etwa ein bis zwei Tage anhielten. Auch bei dem anschließend eingesetzten Moderna-Vakzin sei es zu Komplikationen gekommen. Betroffene Kollegen berichteten von Hautausschlag, Gelenkschmerzen oder Konzentrationsstörungen. „Ich selber kann nur sagen, dass es mich nicht wundert, dass Senioren nach der Impfung versterben. Das hält kein geschwächter Körper aus“, so die 59-Jährige über ihre eigene Impferfahrung.

'Is’ ne Impfreaktion und fertig.'

Da die Nebenwirkungen bereits nach der ersten Dosis derart stark verlaufen waren, hatten zwar „alle große Sorgen“, trotzdem wusste keiner, „was zu tun war“, und verantwortlich habe sich auch niemand gefühlt. „Wir haben dann die Leitung der ganzen Impfaktion angerufen. O-Ton war, dass auch der externe Impfarzt nicht zuständig sei – „es is‘ ne Impfreaktion und fertig“.“ Doch nachdem bei etlichen Mitarbeitern deutliche Nebenwirkungen aufgetreten waren, erging dann doch die Bitte, mal alle Vorkommnisse an „das Impfkommando“ per E-Mail weiterzuleiten, denn der „externe Impfarzt sei jetzt doch dafür der Ansprechpartner. Oh Wunder, ich dachte ich habe mich verhört.“

Bei dieser Schilderung gewinnt man nicht den Eindruck, dass das Dokumentieren und Weitermelden von Nebenwirkungen oberste Priorität gehabt hätte.

Auch die offiziellen Aufklärungsblätter zur Schutzimpfung sind nicht so formuliert, als wolle man zum Melden von Nebenwirkungen einladen. In dem drei Seiten langen Text zum Vektor-Impfstoff von AstraZeneca heißt es, „Impfkomplikationen sind über das normale Maß einer Impfreaktion hinausgehende Folgen der Impfung, die den Gesundheitszustand der geimpften Person deutlich belasten.“ In diesen Fällen stehe einem der Hausarzt „selbstverständlich zur Beratung zur Verfügung. Bei schweren Beeinträchtigungen begeben Sie sich bitte umgehend in ärztliche Behandlung.“ Zusätzlich habe man die Möglichkeit Nebenwirkungen im Internet zu melden.

'Erklären Sie in einfacher Sprache'

Noch softer ist das Aufklärungsmerkblatt zum RNA-Impfstoff formuliert. Hier heißt es, bei dem Impfstoff wurden sehr selten „akute Gesichtslähmungen“ festgestellt. Diese werden einige Sätze weiter semantisch als „vorübergehende Lokal- und Allgemeinreaktionen“ eingeordnet, für die man nicht zum Hausarzt zu gehen brauche. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen simplen Copy-Paste-Fehler, entstanden bei einem Übertrag aus dem Vektor-Impfstoff-Blatt. Trotzdem vermisst man in beiden Merkblättern eine deutliche Bitte zur Meldung von Nebenwirkungen. Genauso wenig findet man eine explizite Erinnerung, Nebenwirkungen zu melden, auf dem offiziellen „Leitfaden für Ärzt:innen im Patient:innen- und Bürger:innengespräch“ (1. Auflage, 21.12.2020). Offenbar geht man davon aus, dass Ärzte das eben einfach deshalb tun, weil sie es wissen. Was sie möglicherweise nicht wissen, darüber informiert der Leitfaden: „Suchen Sie als Ärzt:innen selbst das Gespräch mit Ihren Patient:innen und impfwilligen Bürger:innen über die Corona-Schutzimpfung. Das baut bei den zu impfenden Personen die Hemmschwelle ab … Kommunizieren und erklären Sie in einfacher Sprache … Nur gemeinsam und in Solidarität aller Bürger:innen gelingt uns eine Normalisierung unseres Alltags.“

'Zügig weiterimpfen'

Nachdem in dem zuvor erwähnten Krankenhaus der externe Impfarzt doch wieder zum verantwortlichen Ansprechpartner geworden war, ging man dazu über, Krankenhausmitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zu impfen, um so „die Ausfälle zu minimieren“.

Einen Monat später setzte Deutschland die Impfungen mit dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca für drei Tage aus. Bis zum 18. März. Nachdem die EMA (European Medicine Agency) erklärt hatte, das Vakzin sei „sicher und wirksam“, sagte Bundesgesundheitsminister Spahn, er wolle „zügig weiterimpfen“. Zeitgleich konnte man auf der Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts lesen: „Der für den 18. März 2021 angekündigte [8.] Sicherheitsbericht zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen mit den zugelassenen COVID-19-Impfstoffen wird voraussichtlich in der kommenden Woche … erscheinen … Wir bitten Sie dafür um Ihr Verständnis und werden an dieser Stelle … über die Veröffentlichung informieren, sobald wir einen konkreten Termin nennen können.“

Wir informieren Sie über die Veröffentlichung

Eine geradezu grotesk banal formulierte Verschiebung angesichts der Tatsache, dass seit dem letzten Bericht vom 4. März, der sich auf die Impfungen bis zum 26. Februar bezog, mehr als drei Wochen vergangen waren. Drei Wochen, in denen in Deutschland weitere 4,4 Millionen Impfdosen gespritzt worden sind. Parallel hatten acht europäische Staaten die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff kurzzeitig ausgesetzt. Deutschland war der neunte.

Vier Tage später, am 18. März, vermisste dann niemand in den großen deutschen Medien den 8. Sicherheitsbericht. Lieber titelte man bei n-tv: „Spahn gibt grünes Licht für AstraZeneca-Impfungen.“ Positiv gestimmt ging es weiter: „Nach Kritik wegen knapper Mengen … werden in den nächsten Monaten größere Impfstoffmengen erwartet.“

Deutschland krempelt die Ärmel hoch!

Ja, Deutschland krempelt die Ärmel hoch! Diese semantische Schönfärberei in Verbindung mit Sätzen wie „Dann hol’ ich die Bazooka raus“ und Wörter wie „Corona-Patriotismus“, „Impfwunder“ oder „Impfangebot“ ist allmählich unerträglich. Es werden ja keine unmündigen Wesen geimpft, sondern Bürger und Angehörige von Bürgern.

Und die Kiste ist jenseits aller Semantik eigentlich ganz einfach. Entweder haben Experten wie Drosten und Lauterbach recht, DANN haben wir ein Problem. Oder aber „Rentner“ und „Verschwörungstheoretiker“ wie Bhakdi, Hockertz oder Wodarg haben recht, DANN haben wir auch ein Problem. Nur ein anderes. Trotzdem sind beide Probleme in etwa gleich groß und groß genug, um endlich mal wieder zu einer ernsthaften Sachlichkeit zurückzukehren. Wir spielen hier ja nicht ’ne Runde Minigolf auf dem Betriebsausflug zwanzig-einundzwanzig mit jetzt Frei-Impfen und später Frei-Saufen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
 

*) Der Autor ist in der Medienbranche tätig und schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: 9nong/Shutterstock
Text: Gast

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