Wenn Größenwahn und Irrsinn zusammenwachsen Lichtschalter sollen Böller ersetzen

Würden die unbekannten Autoren der Schildbürger-Geschichten noch leben – würden sie wohl vor Neid erblassen über das, was heute in Deutschland passiert, und nicht mal sie sich ausdenken konnten. Weltfremdheit, Dummheit, Irrsinn und Infantilität wachsen auf erschreckende Weise zusammen. Das jüngste Beispiel: Ein Vorschlag der Kölner Stadtverwaltung und die Art und Weise, wie darüber völlig ernst in den meisten großen Medien berichtet wird. Besonders pikant ist, dass auch bei diesem aktuellen Unfug der heutzutage wieder übliche Größenwahnsinn („bestes Deutschland aller Zeiten“) zum Vorschein kommt: Will die Stadt Köln doch das „größte Lichtfeuerwerk der Welt» und gleichzeitig das „spektakulärste Feuerwerk der Welt“ starten. Haben Sie genauso wie ich bei diesen Zeilen an etwas Großes gedacht? Und sich auch gewundert, wie das gehen soll, wo doch in Sachen Feuerwerke dieses Jahr coronabedingt Flaute herrscht? Dann setzen Sie sich bitte hin, damit Sie nicht umfallen können: „Lichtfeuerwerk statt Böller: In Köln sollen die Bürger an Silvester statt unzählige Raketen in den Himmel zu jagen, das Licht an und aus machen“, so beschreibt der Stern das vermeintlich „größte Lichtfeuerwerk der Welt“.

Weiter heißt es: „Trotz Böllerverkaufsverbot soll es in Stadt Köln an Silvester eine Art Feuerwerk geben: Unter dem Motto: ‘Licht an. Jahr aus‘ sollen die Menschen um 0.00 Uhr für fünf Minuten zu Hause das Licht immer wieder an und ausmachen.“ Am Freitag startete die Rhein-Metropole dazu eine eigene Werbe-Kampagne, Motto: „Kölle strahlt von drinnen – ganz ohne Raketen und Böller, ganz leise. Denn jeder bleibt dabei in seinem eigenen Zuhause und verzichtet auf das Böllern draußen“. Nein, das ist keine Erfindung von einem Satiriker. Das schreibt die Stadt in einer ganz offiziellen Mitteilung, die Sie hier sehen:

 

 

Weiter heißt es in der Ankündigung der Stadt:

So bist Du dabei

Fenster bunt bekleben/bemalen/behängen/beleuchten
Um 0 Uhr Licht anschalten. Rausschauen und das Fenster immer mal wieder aufleuchten lassen.
Köln zum größten Lichterfeuerwerk der Welt machen!

Auf geht’s, Kölle! Bereiten wir 2020 ein einzigartiges Finale!

Nicht ganz so einfach, gleichzeitig den Lichtschalter betätigen und rausschauen. Von den Folgen für das Stromnetz durch ein hunderttausendfaches, fast zeitliches An- und Ausschalten ganz zu schweigen. Man braucht kein Elektro-Ingenieur zu sein, um zu verstehen, dass so eine Aktion alles andere als zuträglich ist für die Netzsicherheit.

Und unsere großen Medien verlautbaren den infantil anmutenden Unsinn trocken wie eine Mitteilung des Zentralkomitees. Während der Stern wenigstens noch eine halbwegs normale Überschrift wählte („Kölner sollen an Silvester Licht an und aus machen“) und erst im Text das Kölner Narrativ distanzlos übernimmt, ziert in der Bild der Irrsinn vom Rhein sogar wörtlich die Überschrift: „Silvester ohne Böller, aber mit Lampen an – Köln plant ‘größtes Lichtfeuerwerk der Welt‘“. Die Rheinische Post übernimmt ebenfalls völlig ohne Distanz das Kölner Narrativ und beginnt ihren Vorspann mit dem Satz: „Trotz des Böllerverkaufsverbot soll es in Köln an Silvester eine Art Feuerwerk geben.“ Das ist es eben nicht, werte Kollegen! Statt den Unsinn zu hinterfragen, wird er unterstrichen. Kritische Worte? Bei einer ersten, eiligen Suche in Google-News konnte ich keine finden in den großen Medien.

Franz Josef Strauß warnte einst, Deutschland werde zu einem großen Narrenschiff, wenn die Bundesrepublik einen „fundamentalen Richtungswandel in Richtung rot-grün vollziehen würde“ (siehe hier). Dass dieser Prozess unter einer von der CDU/CSU geführten (und inhaltlich ziemlich rot-grünen) Regierung Urstände feiern würde, konnte der legendäre CSU-Chef nicht ahnen.


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Bild: Screenshot https://www.stadt-koeln.de/artikel/70683/index.html
Text: red


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