Jens Bengen: Freitod mit vielen offenen Fragen Arzt und Corona-Kritiker zerbricht am System

Von Christian Euler

„Mein Bruder ist im Corona-Krieg gegen die Menschheit gefallen! Er hat sich vorgestern das Leben genommen! Möge seine Seele Frieden finden! In unendlicher Trauer, Dein Falko.“

Kurz und schmerzvoll gab der Facharzt Falko Bengen mit diesen eindringlichen Worten vor wenigen Tagen den Tod seines Bruders bekannt. Jens Bengen zählte zu den kritischen Ärzten der ersten Stunde, die sich öffentlich gegen den Corona-Kurs der Regierung wandten – und sich trauten, den Menschen die Angst vor Corona zu nehmen.

Für manche war er der „Star für Verschwörungstheoretiker“, für andere ist er ein Held, der sich geopfert hat. Fakt ist: Bengen stand für seine Überzeugung ein. Seine Überzeugung, dass Gesichtsmasken auch für Gesunde eine gesundheitliche Belastung darstellen und keinen Schutz vor dem Corona-Virus bieten.

Die Mainstream-Medien arbeiteten sich an dem Arzt ab. Zudem forderten Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft und die Ärztekammer sowie ständige Diffamierungen ihren tödlichen Tribut. Am 26. Mai sah Bengen für sich – möglicherweise auch für das große Ganze – keinen Ausweg mehr.

Keine Worte des Mitgefühls für die Familie

Gleichermaßen gefühl- wie pietätlos präsentieren sich die Mainstream-Medien. „Die dramatischen Folgen für die Coronaleugner-Ärzte“, titelt etwa T-Online. In Bengens Namen seien zigtausende Gefälligkeitsatteste zur Maskenbefreiung unterwegs. Einen Tag nach der Einführung der bundesweiten Maskenpflicht am 28. April vergangenen Jahres stellte der Arzt einen Link zum Download eines Blanko-Attests zum Selbstausfüllen zur Verfügung.

Das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse kann mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden und die Approbation kosten. Gegen Bengen gab es laut T-Online zwar Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Ärztekammer, aber es sei kein Approbationsverfahren gegen den Mann aus Nordhessen eingeleitet worden.

Worte des Mitgefühls für die Familie von Jens Bengen findet der Autor hingegen nicht. Ebenfalls bezeichnend: Auf Wikipedia wurde der Eintrag über den Urologen aus dem hessischen Hofgeismar am 2. Juni gegen 22 Uhr gelöscht.

Jens Bengen ist zum Synonym für die Spaltung unserer Gesellschaft geworden: auf der einen Seite diejenigen, die sich der ganzen Macht des staatlichen Schutzes gewiss sein können – und auf der anderen Seite jene, die sich im Glauben an das demokratisch verbriefte Recht auf Kritik und Protest aus der Deckung wagen und die Zerstörung ihrer beruflichen Existenz riskieren.

Diese Polarisierung wird verstärkt durch ein tiefes Unverständnis: Wer die staatlichen Maßnahmen angemessen findet, sich durch sie vor einer Gefahr geschützt fühlt und sie daher nicht hinterfragt, kann jene andere Realität und existenzielle Not von Menschen nicht nachvollziehen.

Eine Kollegin bringt dies so auf den Punkt: „Die ganze Landschaft, in der man sich als Bürger bewegen kann und will, wenn man mündige demokratische Mitwirkung und Teilhabe ernst nehmen möchte, ist so sehr kontaminiert, dass man bei jedem Schritt, der nicht auf dem vorgezeichneten und scharf abgegrenzten Fußweg für vorbildliche Staatsbürger stattfindet, in Schnappfallen tritt – Schnappatmung empörter Tugendwächter inbegriffen.“

Am Zustand der Corona-Republik Deutschland verzweifelt

Jens Bengen ist kein Einzelfall, der unter den Auswirkungen der behördlichen Maßnahmen litt, welche die unterschiedlichsten gesundheitlichen, psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden anrichten. Dies zeigt auch die Ende März veröffentlichte „Sondererhebung Deutschland-Barometer Depression“ der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, deren Befund lautete: „Zweiter Lockdown verschlechtert Krankheitsverlauf und Versorgung von psychisch Erkrankten massiv.“ 44 Prozent der Menschen mit diagnostizierter Depression berichten von einer Verschlechterung ihres Krankheitsverlaufs in den letzten sechs Monaten – bis hin zu Suizidversuchen.

Bereits im Dezember letzten Jahres zeigten die Ergebnisse der Studie „Suicide Ideation and Attempts in a Pediatric Emergency Department Before and During COVID-19“ aus den USA eine signifikant höhere Rate (mindestens das 1,58-fache) von Suizidgedanken und Suizidversuchen zwischen Februar und Juli 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019.

Auch Kinder sind betroffen, wie der Chefpsychologe des Züricher Kinderkrankenhauses, Markus Landolt, im April gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“ bekannte: „Wir stellen einen starken Anstieg von Selbstmordversuchen bei Kindern und Jugendlichen fest. Letztes Jahr kamen 49 Kinder nach Suizidversuchen auf unsere Notfallstation, im Vorjahr waren es 22. Landolt hält es für „höchst wahrscheinlich“, dass dies mit der Pandemie zusammenhängt.

Jens Bengen hat sich das Leben genommen, weil er am Zustand der Corona-Republik Deutschland zerbrach. Doch sein Geist wird bleiben – stärker als je zuvor. In einem Nachruf wird sein Bruder mit den Worten zitiert: „Lieber Jens, das Schwert der Wahrheit wird für dich weiterkämpfen und für dich obsiegen!“

Anmerkung: Wir haben über das Thema Suizid berichtet. Es ist nicht ausgeschlossen, dass depressiv veranlagte Menschen sich nach Berichten dieser Art in der Ansicht bestärkt sehen, dass das Leben wenig Sinn habe. Sollte es Ihnen so ergehen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Hilfe finden Sie bei kostenlosen Hotlines wie 0800-1110111 oder 0800-3344533.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener Börsen-Kurier.
Bild: Privat/Shutterstock/Ekaterina Quehl,
Text: ce
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