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In Deutschland kam es in zahlreichen Städten zu Protesten gegen die Energie-Politik der Regierung. Mit einem bemerkenswerten Trick sorgen viele große Medien dafür, dass dies nicht im Bewusstsein der Menschen in diesem Land ankommt. Der mögliche Grund: Würde ehrlich und fair berichtet, kämen wohl viele Menschen auf die Idee, sich diesen Demonstrationen anzuschließen. Der polit-mediale Komplex will das offenbar um jeden Preis verhindern. Und greift dafür tief in die Trickkiste.
„Rund 7500 Menschen sind an 39 Orten in Brandenburg am Montagabend wegen der Energiekrise, des Ukraine-Kriegs und der Corona-Auflagen auf die Straße gegangen“, schreibt die regierungstreue Nachrichtenagentur dpa. Gleichzeitig meldet sie in einem anderen Bericht: „An Demonstrationen gegen hohe Kosten für Energie, die Inflation und den Krieg in der Ukraine haben in Thüringen mehr als 18.000 Menschen teilgenommen.“ Und: „Etwa 12.000 Menschen sind in Sachsen-Anhalt am Montag gegen die hohen Preise, den Ukraine-Krieg und die Energiepolitik der Bundesregierung auf die Straße gegangen.“ In Mecklenburg-Vorpommern waren laut RND mehr als 10.000 auf der Straße.
Ich habe die Meldungen nur zufällig bei der Suche nach anderen Artikeln gefunden. Sie sind gut versteckt.
Und nun der Trick: Ich habe keine zusammenfassende dpa-Meldung gesehen – nur die jeweils einzelnen Meldungen aus den einzelnen Bundesländern. Der Effekt: Es ist nur eine regionale Nachricht, die Zahlen sind weniger beeindruckend, und die Meldungen verpuffen. Journalistische Pflicht wäre es dagegen, einen Gesamtbericht zu machen. Etwa: „Zehntausende in mehreren Bundesländern auf der Straße“. Dass die dpa als Leitmedium, aus dem sich die anderen Medien bedienen, dies nicht tut, ist Manipulation (oder alternativ Dummheit von mir, so eine dpa-Meldung zu finden – dann bin ich für Hinweise sehr dankbar und korrigiere das hier entsprechend). Gibt man bei „Google News“ die Suchwörter „Deutschland“ und „Proteste“ ein, bekommt man folgendes Ergebnis:
In der Zusammenfassung datiert die Süddeutsche die Proteste gleich um eine Woche zurück. Damit niemandem ein Zusammenhang auffällt?
Der MDR machte zwar eine Zusammenfassung – stellte aber die einzelnen Demonstrationen zusammen. Die Gesamtzahl der Demonstranten wird nicht genannt. Mehr noch: Auf der Seite der Zusammenfassung ist keine einzige Zahl zu finden. Man muss in die einzelnen Artikel hineingehen und dann alles selbst zusammen zählen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auch das ist manipulativ.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), zu dessen Miteigentümern die SPD gehört, titelt von „Tausenden“ Demonstranten. Dabei ergibt allein die Zusammenzählung der obigen Einzelmeldungen fast 50.000. RND verschweigt seinen Lesern in Dutzenden Zeitungen nicht nur diese Gesamtzahl – nicht einmal die einzelnen Zahlen werden vollständig aufgeführt. Was für ein Hütchenspiel!
Mag sein, dass einzelne Medien ihrer journalistischen Pflicht nachgekommen sind und zusammenfassende Meldungen mit den Zahlen brachten. Aber die Mehrzahl der flüchtigen Nachrichtenleser und Fernsehzuschauer wird kaum erfahren, dass Zehntausende auf der Straße waren. Die Taktik ist geschickt: Einerseits kann man sagen – „was wollt Ihr, wir haben doch berichtet“, andererseits wurde die Berichterstattung durch die „Zerlegung“ völlig entschärft.
Gar nicht davon zu reden, dass Veranstalter von viel mehr Demonstranten berichten, als in den versteckten Berichten erwähnt werden: Stellen Sie sich mal vor, wie die Reaktion in den Medien wäre, wenn es sich um „Proteste gegen Rechts“ oder für „Gender-Gerechtigkeit“ gehandelt hätte.
In meinen Augen sind die aktuellen Demonstrationen nur ein Vorschmack auf das, was uns im Herbst und im Winter bevorsteht, wenn die verheerenden Folgen der grünen Politik immer dramatischer auf breite Bevölkerungsschichten durchschlagen. So wichtig und richtig demokratischer Protest ist, so unschön wäre es, wenn es dabei zu Exzessen kommt. Je größer die Verzweiflung von Menschen, etwa wegen Verlust der Existenz, umso größer ist die Gefahr solcher Exzesse. Sie würden es auch der Regierung erleichtern, ihr „Framing“ durchzudrücken: Also die Diffamierung von friedlichem Protest – einem der wichtigsten Grundrechte in einer Demokratie – als „extremistisch“.
Der Herbst und der Winter drohen zwar in den Wohnungen kalt zu werden, aber auf der Straße heiß. Wenn es dabei friedlich und demokratisch bleibt, ist das eine große Chance für unser Land. Angst macht aber, dass sowohl – wirklich – extremistische Kräfte als auch die Regierung aus völlig unterschiedlichen Gründen ein Interesse an einer Eskalation haben dürften.
Umso wichtiger ist es, dass die Bürger auf Kundgebungen die demokratischen Spielregeln einhalten, und sich von denen abgrenzen, die ein trübes Süppchen kochen wollen. Danach zu urteilen, dass in den Medienberichten nicht die Rede ist von Zwischenfällen, hat das an diesem Montag erfreulich gut funktioniert.