Corona macht krank, Corona kann töten.
Corona ist schlimm, verändert die Gesellschaft und das Leben. Darüber berichten wir. Geschichten, die es nicht in die Medien schaffen.
Wir geben Zahlen einen Namen und eine Seele. Die Serie „Kollateralschaden“ basiert auf Berichten Betroffener der Coronapolitik. Damit keiner sagen kann: „Das haben wir nicht gewusst!“
Birthe – haut die Ware raus
Von Johanna und Frank Wahlig
Einmal pro Woche sperrt Birthe ihren Laden noch auf. Schaut nach der Post, wischt Staub und prüft ob die Plastikabdeckungen über den Kleiderständern richtig sitzen.
Sie hat ihren Kleiderladen in der Fußgängerzone einer Süddeutschen Universitätsstadt. Seit über 25 Jahren. Die Geschäfte liefen gut. Sehr gut sogar. Birthe verkaufte nie Ramsch. Sie sucht ihre Ware bei Designern und angesagten Labels aus. Ein inhabergeführtes Geschäft mit eigenem Stil. So etwas trägt zur Seele der Stadt bei – ein bisschen wenigstens. Das dachte sie.
So ein Geschäft hat keinen Onlinehandel. Wozu auch? In diesen Geschäften zählt das Gespräch, die Beratung, der persönliche Kontakt.
Die Stadt ist jetzt leer. Alles geschlossen. Die Stammkunden, Touristen, Studenten sehen ein Schaufenster, das seit Wochen nicht mehr umdekoriert wird.
Ohnmacht, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut. „Ein einziger Alptraum“, sagt Birthe. „Was die mit uns machen ist eine Sauerei. Es ist zum Kotzen“, sagt Birthe.
Ende des Berufslebens!
DIE, das sind die Politiker, die Seuchenspezialisten.
„DIE wissen gar nicht, was sie anrichten, was sie den kleinen Geschäftsleuten antun. DIE haben kein Mitgefühl, die kommen nicht aus Familien, in denen jemand mit eigenem Unternehmensgeist ein Geschäft aufgebaut hat und Verantwortung für sich und seine Familie hat.“
Den Geschäftsleuten in der Nachbarschaft geht es ebenso. Die Stimmung schwankt zwischen Wut und Trauer. So ist es halt, wenn das Berufsleben ein Ende nimmt.
Birthe hat ihre Mitarbeiterin entlassen – nach 20 Jahren. Den Mietvertrag zum April gekündigt.
„Ich muss die Ware raushauen, zu jedem Preis.“ Nur hat sie keine Ahnung, wann das sein wird. Wie andere Geschäftsleute hatte sie überlegt, den Laden trotz Lockdowns ab 11. Januar aufzusperren. Aus Protest. Aber Protest gegen den geschäftlichen Untergang, die Vernichtung eines Lebenswerkes, und sei es auch noch so klein, gilt als „rechts“. Die Coronapolitik mit allen Auswirkungen gilt als „heilig“. Widerspruch gefährdet die Volksgesundheit und das eigene soziale Ansehen.
In Düsseldorf hat ein Ladenbesitzer mit Plakaten protestiert. „Unsere bestens ausgebildeten Politkasper haben uns verboten, unseren Lebensunterhalt zu verdienen.“ Die Presse hat den Mann nieder gemacht. Er sei den Querdenkern ähnlich, wurde geschrieben. Querdenker, das sind die ganz Bösen und rechts seien sie auch. Der bayerische Ministerpräsident Söder warnt bereits vor einer „Corona RAF“. Da sind dem Bayern alle Maßstäbe verrutscht. Geschichtsvergessen, Politiker geworden.
„Die Coronapolitik bricht uns allen das Genick“, stellt ein Berliner Einzelhändler in der Rosenthaler Straße fest. Es gibt tausende „Birthes“, überall in der Republik. „Ein Existenzvernichtungsprogramm“, sagt der Mann. Seine Existenz sei vernichtet. Er schlafe schlecht, er sei finanziell am Ende. Der Mann weiß nicht wohin mit seinem Zorn. Ein neues Geschäft könne er nach Corona nicht wieder aufbauen. Der Mut, die Lust am Geschäft, die Freude an schönen Stoffen und Farben sei dahin.
Neu angeschaffte Werte, „finanzamtskonformes“ Kassensystem, Geschäftseinrichtung, Ware. Was nicht verkauft wird, geht auf den Schrott. Die Wertvernichtung von Birthes Laden liegt im sechsstelligen Bereich. Die Steuerausfälle werden in die Zukunft verschoben. Die Soziallasten auch.
Innenstädte auf den Schrott: 'Broken Windows'
Die neuen, „verschrotteten“ Innenstädte werden andere sein. Leerstand. „Broken-Window-Theorie“: Ein zerbrochenes Fenster zieht weitere Zerstörung und Kriminalität nach sich. Da gehen Flair, Farbe, geschäftliches Treiben und Lebensqualität dahin. Wo in Berlin Mitte einst Touristen, Hipster und Kunstfreunde durch Straßen flanierten, werden Boutiquen und Schaufenster „antikapitalistischer“ Umtriebe preisgegeben.
Überleben werden internationale Handelskonzerne, die in London, Berlin, Dortmund oder Stuttgart das gleiche anbieten.
Der nahezu Totalausfall der Geschäfte bringt laut Handelsverband Deutschland (HDE) bis zu 50.000 Geschäfte mit 250.000 Beschäftigten in massive Insolvenzgefahr. Kleine Läden, wie der von Birthe. Die Medien stellen fest, dass durch Corona 500 Millionen Kleidungsstücke entwertet worden seien. Einige hundert davon hängen in Birthes Laden in Süddeutschland.
Etwas haben alle Ladenbesitzer gemeinsam: Ihr Vertrauen in Zukunft, Rechtsstaat und Politik ist verloren.
Wer aus seinem beruflichen oder privaten Leben einen „Kollateralschaden“ melden möchte: Vertraulich und persönlich, per E-Mail an [email protected]
Text: Johanna und Frank Wahlig
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