Selten in meinem Leben kam ich mir so für dumm verkauft vor. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, wurden gleich mit für dumm verkauft. Mehrfach habe ich in der Bundespressekonferenz nachgehakt wegen der Maskenpflicht. Nur zwei Beispiele hier: Im Januar 2021 fragte ich in der Veranstaltung, die längst zu einer Versammlung von Regierungs-Bauchpinslern verkommen ist, die Sprecherin von Gesundheitsminister Jens Spahn, Parissa Hajebi, zu FFP2-Masken. Und wollte wissen, ob es Studien gibt, die die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen der Regierung belegen. Statt einer klaren Antwort bekam ich nur ein Stottern (siehe hier). Schon im Oktober 2020 hatte sich die Regierung ähnlich aus der Affäre gezogen, als ich Auskünfte von ihr haben wollte und es um ein noch empfindlicheres Thema ging – Masken für Kinder (siehe hier).
Besonders dramatisch: Weil ich damals die Fragen stellte, die – wie inzwischen belegt ist – notwendig und richtig waren, wurde ich als „Verschwörungstheoretiker“ verleumdet, mit Hass überzogen und schließlich sogar aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen. Inzwischen wissen wir – die Regierung irrte. Doch schlimmer noch: Sie spielte mit falschen Karten.
Die beiden Wissenschaftler Oliver Hirsch und Kai Kisielinski haben jetzt die freigeklagten RKI-Protokolle einer wissenschaftlichen Analyse unterzogen und dabei insbesondere die Maskenpflicht in den Fokus genommen. Was deren Sinn angeht, kamen die beiden ausgewiesenen Experten dabei zu einem verheerenden Ergebnis.
„Leider enthalten auch die gefundenen Textstellen – zumindest in ihrem Umfeld – noch umfänglichere Schwärzungen, die möglicherweise weitere wichtige Informationen auch zum Thema ’Masken’ betreffen. Daher sehen auch wir einer bald vollständig ungeschwärzten Version der Protokolle mit großem Interesse entgegen“, schreiben die beiden Experten in einem Gastbeitrag im „Cicero“.
Ihre vernichtende These: Es ging „evidenzbefreit durch die ausgerufene Pandemie“. Damit wird auch verständlich, warum so massiv Hass und Hetze betrieben wurde gegen Journalisten, die hartnäckig nach Belegen, also nach Evidenz fragten.
„Im Protokoll des RKI vom 26.02.2020 wird ausgeführt, dass es keine Evidenz für den Mund-Nasen-Schutz (MNS) gebe, auch keine Studien, die die Kontraproduktivität belegten“, schreiben die beiden Wissenschafter: „Ein wichtiges WHO-Dokument vom September 2019 bestätigt auch entsprechend, dass es zum Zeitpunkt der Erstellung der RKI-Protokolle keine empirischen wissenschaftlichen Belege für eine zumindest mäßige oder starke Wirksamkeit von Masken gegenüber Viren bei der Verwendung in der Allgemeinbevölkerung gab.“
Doch es kommt noch schlimmer: „Eine im November 2020 erschienene, somit die Datenlage im Jahr 2020 zusammenfassende, umfassende Meta-Analyse der Cochrane Gesellschaft zeigte keine überzeugende Evidenz der Masken-Wirksamkeit im Einsatz gegen virale Atemwegserkrankungen. Die Cochrane Gesellschaft gilt gemeinhin als die höchstangesehene wissenschaftliche Quelle für Evidenzerkenntnisse und bewegt sich auch tatsächlich auf der allerhöchsten wissenschaftlich-analytischen Ebene. Bezeichnenderweise kommt auch ein Update dieser Cochrane-Meta-Analyse von Jefferson et al. unter Berücksichtigung weiterer aktueller Erkenntnisse der Pandemie im Erscheinungsjahr 2023 erneut zum gleichen Ergebnis wie bereits 2020.“
Die beiden Wissenschaftler klagen an: „Einzelne Studien über die negativen Auswirkungen von Masken, die wir in unseren Review einbezogen haben, lagen jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt vor. In deutscher Übersetzung war unsere Übersichtsarbeit bereits Ende 2021 verfügbar.“
Nur im polit-medialen Komplex in Deutschland hat sich offenbar niemand interessiert dafür. Die Studie der beiden Autoren zu negativen Auswirkungen der Masken fand erst viel später bei dem deutschen Expertenrat im Evaluationsbericht Berücksichtigung. International wurde sie von der WHO als Quelle in der Covid-19 Richtlinie genannt. Und dienten „als Grundlage dafür, die Maskenpflicht für die Allgemeinbevölkerung und insbesondere für Kinder in bestimmten Staaten der USA aufzuheben, beispielsweise im US-Bundesstaat Montana“, wie die beiden schreiben.
Besonders bizarr: „Das hier vom RKI genannte ‚Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten‘ (ECDC) empfahl das Maskentragen nicht für gesunde Personen in der Allgemeinbevölkerung und auch das RKI selbst empfahl dies allenfalls im häuslichen Umfeld, wenn ein Krankheitsfall vorhanden war. Es ergibt sich daraus folglich die Frage, warum zwei Monate später, am 27.04.2020, in der Bundesrepublik Deutschland dennoch eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt wurde. Dies lässt sich weder aus wissenschaftlicher Sicht im Allgemeinen, noch aus den bislang veröffentlichten Protokollen des RKI mit einer veränderten Befundlage innerhalb von lediglich zwei Monaten erklären“, so die beiden Wissenschaftler: „Zudem stellt sich die bislang ebenfalls unbeantwortete Frage nach einer Risiko-Nutzen-Bewertung hinsichtlich einer nötigen Unbedenklichkeit der Masken für besondere Mitglieder der Allgemeinbevölkerung (wie Ungeborene im Mutterleib einer Schwangeren, Kinder, Jugendliche, Ältere und Vorerkrankte).“
Das Fazit der beiden kritischen Forscher: „Vor der Corona-Pandemie wurde von Gesetzgebern für Medizinprodukte und Medikamente richtigerweise stets eine methodisch ordnungsgemäße Risiko-Nutzen-Analyse vorgenommen. Diese basierte darauf, dass man zunächst – und so lange – von einem maximalen Risiko ausgeht, bis das Gegenteil bewiesen ist, und bei nicht klar bewiesenem Überwiegen des Nutzens auf risikobehaftete, unklare Maßnahmen verzichtet. Ein Beispiel hierfür ist die für politische Entscheidungsträger bindende EU-Direktive aus dem Jahr 2013. Am 19.03.2020 war dem RKI ausweislich der nun offengelegten Protokolle bekannt, dass es Probleme mit der CE-Kennzeichnung von Masken gibt; als Lösung des Problems erwog man, diese störende Regelung kurzerhand zu lockern. Dass es sich hierbei allerdings nicht um eine sinnfreie Regel handelt, erweist die folgende Quelle: https://www.heller-medizintechnik.de/produkte/CE-Kennzeichnung-von-FFP-Masken/. “ Spitz fragen die beiden Wissenschaftler dazu: „Sicher wollte man doch nicht bewusst in Kauf nehmen, dass die Bevölkerung mit nicht zertifizierten Produkten zusätzlich geschädigt werden könnte?“
Weiter führen sie aus: „Bereits am 08.06.2020 gab es ausdrückliche und spezifizierte Warnungen seitens der Vorsitzenden des Deutschen Philologenverbandes, dass das Tragen von Masken in der Schule einen massiv negativen Einfluss auf den Unterricht hat. Auch hinsichtlich dieser Wirkung der Maßnahmen kann man sich also nicht (mehr) darauf zurückziehen, dass man es einfach nicht besser gewusst habe.“
Punkt für Punkt nehmen die beiden mutigen Männer die Maskenpolitik auseinander. Der Artikel ist so umfassend und ausführlich, dass ich es bei den aufgeführten Beispielen belasse. Wenn Sie schmerzfrei sind und geduldig, können Sie im Originaltext hier Punkt für Punkt nachlesen.
Offen gestanden weiß ich gar nicht, was mich mehr bestürzt. Dass mein schon damals fester Verdacht, dass die Regierung lügt und betrügt und die Medien ihr dabei helfen, sich bewahrheitet hat. Oder dass die „Omerta“ bis heute anhält, die Verantwortlichen sich bis heute um eine Aufarbeitung drücken – und damit ganz offensichtlich durchkommen in Deutschland.
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