Von Kai Rebmann
Beim Wetterbericht ging es früher, die Älteren werden sich erinnern, ganz banal und sachlich um die Aussichten für die nächsten Tage. Inzwischen ist der traditionelle Abschluss einer klassischen Nachrichtensendung aber längst zur „Klima-Show“ mutiert, was in besonderem Maße auf die GEZ-Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zutrifft. Zu den diesbezüglichen Schwergewichten gehört allen voran Özden Terli.
Der Moderator ist dem deutschen TV-Publikum unter anderem aus Formaten wie dem „ZDF-Morgenmagazin“ oder dem „heute-journal“ bekannt. Dort vergeht kaum ein Auftritt, ohne dass die Zwangsgebührenzahler mit dem angeblich menschengemachten Klimawandel und dessen Folgen für unseren Planeten konfrontiert werden. Beispielsweise weigert sich Terli konsequent, bei warmen Temperaturen von „schönem Wetter“ zu sprechen. Und so kann es kaum überraschen, dass auch das Hochwasser im Saarland von dem Wetterfrosch weidlich ausgeschlachtet wurde, um auf sein erklärtes Lieblingsthema aufmerksam zu machen.
Die Gelegenheit dazu bekam Terli von den Kollegen der „Saarbrücker Zeitung“. Dabei begann das Interview noch relativ harmlos. Vor dem Hintergrund des jüngsten Hochwassers im Saarland ging es um das Entstehen bestimmter Wetterlagen oder die Frage, wie Gewitter entstehen können – das klassische Einmaleins der Meteorologie also.
Mit zunehmender Dauer des Gesprächs ging es aber immer weniger um das aktuelle Hochwasser im Saarland und die Aussichten für die gerade begonnene Woche, dafür aber immer mehr – und in immer alarmistischer werdendem Ton – um den Klimawandel und den Menschen als vermeintlich treibende Kraft dahinter. Als Einstieg nutzte Terli dabei den Hinweis, dass in Deutschland heuer bereits am 6. April die 30-Grad-Marke geknackt worden sei, „so früh im Jahr wie noch nie.“
Eine durchaus gewagte These, die seitens der „SZ“ aber offenbar keiner weiteren Nachfrage bedurfte. Stattdessen ging es schon in der nächsten Frage erstmal nicht mehr um das Hochwasser im Saarland, sondern plötzlich um das „viel zu warme“ Mittelmeer und Waldbrände in Griechenland.
Auf die aktuelle Berichterstattung in den Medien angesprochen, in denen in Bezug auf das Saarland von einem „hundertjährlichen Hochwasserereignis“ die Rede war, sagte Terli: „Ich persönlich finde diese Vergleiche nicht glücklich und verwende sie nicht, weil die nicht gut nachvollziehbar sind. […] Auf den Moment heruntergebrochen stimmt dieser Vergleich, aber die Welt wird ja immer wärmer und bleibt nicht so wie sie ist!“
Nein, dieser Vergleich stimmt eben nicht! Ähnliche Ereignisse mit teils sogar noch höheren Pegelständen hat es im Saarland unter anderem im Winter 1947/48 sowie in den Jahren 1970 und 1993 gegeben. Wo aber von einem „hundertjährlichen Hochwasser“ die Rede ist, dort müsste per Definition davon ausgehen, dass es ein derartiges Ereignis einmal in 100 Jahren gibt.
‘Häufiger und extremer‘
Aber eben solche Hinweise lässt Özden Terli nicht gelten. Mehr noch: Der ZDF-Meteorologe hält das Argument, dass es auch früher schon Hochwasser gegeben habe für „extrem fahrlässig“, was er mit einer aus seiner Sicht fehlenden Risikoabschätzung begründet. Man müsse sich darauf einstellen, „dass solche Ereignisse häufiger stattfinden und extremer werden“.
'Hitze ist ein Killer, daran sterben Menschen'
Gegen Ende Interviews ist Terli immer mehr in seinem Element. Schließlich seien Hochwasser nicht die einzige Gefahr, auf die sich Städte und Gemeinden künftig einzustellen hätten. Diese müssten so angepasst werden, „dass sie sich im Sommer nicht überhitzen. Hitze ist ein Killer, daran sterben Menschen“!
Als offenbar einzigen Ausweg sieht der Aktivist im Gewand eines ZDF-Moderators offenbar nur einen, wenn auch sehr radikalen Ausweg: „In den letzten Jahrzehnten hat einfach kein adäquater Klimaschutz stattgefunden. Wir haben die Erhitzung zugelassen und sind deshalb jetzt dort, wo wir sind. Das werden wir aushalten müssen, dagegen können wir nichts tun. Für die Zukunft aber schon: Wir müssen so schnell wie möglich aus den fossilen Energieträgern raus, unseren CO2-Ausstoß auf Null runterfahren. Erst dann wird sich die globale Temperatur stabilisieren.“
Zielgerichtete Schulung
Angesichts eines derartigen Alarmismus lohnt sich natürlich, den Hintergrund von Özden Terli etwas mehr zu beleuchten. Der ZDF-Wetterfrosch gehörte im Jahr 2017 zu den rund 140 Gründungsmitgliedern von „Climate without Borders“, einem internationalen Netzwerk aus TV-Meteorologen. Die Initiatorin und belgische Journalistin Jill Peeters beschrieb die Pläne dieses Netzwerks einmal so:
In Online-Kursen sollen Wetter-Journalisten so geschult werden, dass sie „zu Klimaexperten ihrer Medienanstalten werden und so die gesamte Berichterstattung mitgestalten“. Man wolle darüber hinaus den Kontakt zu Schulen und Künstlern suchen und zusammen „ein breiteres Publikum für Wetter und Klima interessieren“.
Auch ARD-Wetterfrosch Thomas Ranft begrüßte das Entstehen der Initiative: „Ich finde die Idee sinnvoll, denn wir Wetterjournalisten müssen das Thema nicht nur an unser Publikum, sondern auch innerhalb der Redaktionen kommunizieren. Es liegt an uns in den Sendern für Sondersendungen zum Klimawandel und Extremwetterereignissen zu werben.“
Besonders bemerkenswert dabei: „Neues Fachwissen“, bräuchten er uns seine Kollegen nach Ansicht von Ranft dafür nicht, es gehe eher um „Argumentationshilfen und einen Austausch darüber, wie man Klimathemen möglichst einfach“ vermitteln könne: „Wir müssen lernen in Bildern zu sprechen, dafür eignen sich Metaphern oder Vergleiche zu alltäglichen Situationen, die unser Publikum kennt.“
Diese Ziele von „Climate without Borders“ scheint sich auch Özden Terli zu Herzen genommen zu haben. Vor allem liefert die Mitgliedschaft des Meteorologen bei dieser Initiative die wohl plausibelste Gründung für dessen mehr an Aktivismus denn an Journalismus erinnernde Haltung vor den ZDF-Kameras.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: Screenshot Youtube-Video Saarländischer RundfunkBitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.
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