4000-Euro-Sessel für die Minister: Luxus auf Staatskosten Die Bürger sparen, die Regierung sitzt im Design-Leder

Von reitschuster.de 

Die Regierung fordert von uns Bürgern Sparsamkeit und Verzicht. Wir sollen bewusst heizen, den Wasserverbrauch senken und beim Einkauf aufs Budget achten – der Standardappell aus der politischen Elite in Zeiten von Inflation und Krisen. Doch wenn es um die eigene Ausstattung geht, gilt offenbar ein anderer Standard. Jetzt hat das Kanzleramt eine Anschaffung ausgeschrieben, die jedem Normalverdiener die Sprache verschlagen dürfte: Sessel für über 4000 Euro das Stück.

26 dieser hochpreisigen Stühle, jeder gefertigt aus edlem Semianilin-Leder und versehen mit einer „modern-legeren Note“, wie der Hersteller schreibt, sollen im kleinen Kabinettsaal aufgestellt werden. Dort, wo Olaf Scholz und seine Minister die Weichen für die Zukunft des Landes stellen, soll der Komfort schließlich auf Spitzenniveau sein. Ein Otto-Normal-Bürger müsste dafür anderthalb Monate arbeiten. Doch für die Bundesregierung geht es hier um Großspurigkeit – der „repräsentative Anspruch“ sei durch die bisherigen, 23 Jahre alten Sessel nicht mehr erfüllt, heißt es aus dem Kabinett.

Diese Doppelmoral ist bemerkenswert: Dieselbe angeblich „linke“ politische Klasse, die von Solidarität und Rücksicht spricht, scheint in Wahrheit vor allem eines zu pflegen – nämlich den eigenen Luxus. Beispiele dieser Art gibt es viele. Und das nicht nur in Deutschland.

Nehmen wir etwa den berüchtigten Fall der venezolanischen Elite: In einem Land, in dem die Bevölkerung unter schwerster Armut leidet und die Wirtschaft in Trümmern liegt, sind die Spitzen der sozialistischen Partei unter Nicolás Maduro dennoch für ihren eigenen Wohlstand bekannt. Während Brot und Medizin knapp sind, feiert die politische Elite dort ihre Galadinners und wohnt in palastartigen Villen.

Ein weiteres Beispiel kommt aus Großbritannien: Der Labour-Politiker Jeremy Corbyn, stets in die Farben der Arbeiterbewegung gehüllt, zeigte sich wiederholt als entschiedener Kritiker des Kapitalismus und predigte das Ende der Ungleichheit. Doch im Privaten schreckte er nicht davor zurück, seine Sommerferien in einer 5000-Euro-Villa in der Karibik zu verbringen. Das Kontrastbild: Die britischen Durchschnittsbürger, die mit explodierenden Mieten und gestiegenen Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben, während ihr Anführer luxuriös urlaubt.

Und auch in Deutschland reiht sich die Ampel-Regierung nahtlos in diese Tradition ein. Wo die SPD einmal „mehr soziale Gerechtigkeit“ versprochen hat, zieht heute ein Kanzleramt den Luxus der Rücksichtnahme auf den Steuerzahler vor. Ob die neue Sitzgarnitur wirklich den Politikbetrieb voranbringt und etwa für Geistesblitze sorgt, bleibt zu bezweifeln – dass sie die Entfremdung von den Bürgern vertieft, jedoch nicht.

„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“

sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:

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