Aus Angst vor rechts – Autor warnt vor eigenem Buch Wie Angst vor Kontaktschuld Debatten vergiftet – und Medien Fakten ins Gegenteil verkehren

Stellen Sie sich vor: Wir befinden uns in der Sowjetunion zu Stalins Zeiten. Ein Funktionär steht zitternd vor einer Menschenmenge und erklärt feierlich: „Ich distanziere mich von meinen eigenen Worten, die ich gestern geschrieben habe. Sie waren falsch und ich war verblendet.“ Was wie eine absurde Szene aus einem Theaterstück klingt, war bittere Realität. Menschen warnen vor sich selbst, aus Angst, die falschen Verbindungen könnten sie ihre Freiheit – oder ihr Leben – kosten. Besonders tragisch: Meist halfen die Selbstbezichtigungen nichts. Denn Stalin mit seiner Paranoia und seine Schergen waren unerbittlich.

Wir sind natürlich weit entfernt von solchen Zuständen. Gott sei Dank! Jede Gleichsetzung wäre dumm, geschichtsvergessen und absurd. Aber es ist bemerkenswert, wie sich bestimmte psychologische Mechanismen in viel milderer Form auch in noch halbwegs freien Gesellschaften zeigen können. Genau diese Gedanken kamen mir in den Sinn, als ich die Geschichte von Frank Stocker las – einem Autor, der sich aus Angst vor falscher Assoziation öffentlich Anti-Reklame für sein Buch machte und damit quasi, zugespitzt ausgedrückt, vor ihm warnte.

Was ist passiert?

Der Wirtschaftsexperte und Historiker Stocker ist Autor des Buches „Die Deutsche Mark – Wie aus einer Währung ein Mythos wurde“. Und normalerweise freut sich jeder Buchautor über Werbung. Nicht so bei Stocker. Warum? Weil die Erwähnung seines Buches für ihn aus „unpassender“ Ecke kam: von AfD-Chefin Alice Weidel.

In einem Video hatte die streitbare Kanzlerkandidatin sein Buch hochgehalten, um ihre These vom „sterbenden, hochinflationären Euro“ zu untermauern. Doch statt sich über den erhöhten Absatz seines Buches zu freuen, warnte der Autor potenzielle Leser auf LinkedIn, dass sein Werk nicht das sei, was sie suchten: Sie könnten „maßlos enttäuscht sein“.

Sein Buch sei weder eine Warnung vor der Verarmung der Deutschen noch ein Hass-Plädoyer gegen den Euro oder die EU. Was ja auch gar niemand behauptet hat. Insofern beschimpft Stocker hier indirekt potentielle Interessenten und Käufer seines Buches – indem er ihnen unterstellt, sie wünschten sich ein „Hass-Plädoyer“.

Die Angst vor falschen Verknüpfungen

In seiner Angst vor einer Kontaktschuld, einer Art polit-korrekten Hygiene-Zwang, stellte Stocker sogar die absurde Vermutung auf, Weidel könne zum falschen Buch gegriffen haben. Nach dem Motto: „Mein Buch ist gar nicht so böse, meines ist ganz brav, meines kritisiert die Regierung nicht!“ All das hätte auch so in der Stalin-Parodie zu sehen sein können, die vor einigen Jahren durch die Kinos ging.

Stockers Reaktion zeigt, wie sehr die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung inzwischen die öffentliche Debatte bestimmt. Es geht längst nicht mehr um Inhalte, sondern um die Frage: Wer hat es gesagt? Und vor allem: Hat es vielleicht auch mal eine „Falsche“ gesagt? Eine Aussätzige?

Natürlich ist es ein legitimes Recht eines jeden, auch Stockers, nicht mit einer Partei in Verbindung gebracht zu werden. Doch der Übereifer seiner Distanzierung zeigt, wie weit das Klima der Angst den Diskurs überschattet. Anders ist nicht zu erklären, dass jemand vor seinem eigenen Buch warnt aus Angst, die „falschen Leute“ könnten es gut finden.

Nein, wir leben trotzdem nicht in einer Diktatur. Zumindest nicht in einer klassischen. Wir leben in einer politischen Hybridform, die durchaus auch Züge von postmodernen Diktatoren in sich hat, die genauso totalitär sind im Denken sind wie ihre klassischen Vorbilder, aber viel moderater und geschickter in dessen Durchsetzung.

Niemand muss um sein Leben fürchten, weil er ein Buch geschrieben hat. Doch die psychologische Dynamik erinnert auf beunruhigende Weise an totalitäre Systeme: die Angst, von der „falschen“ Seite gelobt zu werden, mit der „falschen“ Seite auch nur in Verbindung gebracht zu werden.

Der Bekenntniszwang eines Friedrich Merz, der die „Brandmauer“ vor sich herträgt wie ein Priester seine Monstranz, ist ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen. All das wäre in einer wirklich freiheitlichen Demokratie undenkbar.

Die Tragik des Ganzen

Die eigentliche Tragik liegt nicht nur in der Angst des Autors, sondern darin, dass sie heutzutage eher typisch ist und durch alle Ebenen der Bevölkerung geht. Stocker hätte durch Weidels Empfehlung massiv profitiert: Mehr Leser, mehr Verkäufe, mehr Aufmerksamkeit. Doch die Angst war stärker. Und bei den Journalisten ist sie es auch. Die „Bild“ machte zu dem Fall einen Artikel unter der unsäglichen Überschrift: „AfD: Alice Weidel empfahl sein Buch, jetzt blamiert sie der Autor!“.

Hört auf zu lügen, Kollegen! Ihr blamiert euch damit selbst! Genauso wie der Autor! Wenn hier eine nicht blamiert ist, dann ist das Weidel. Auch wenn das für euch unerträglich ist und Ihr deshalb die Fakten auf den Kopf stellt, aus eurer Ideologie und eurem Opportunismus heraus.

Der Fall zeigt, wie tief die Spaltung in unserer Gesellschaft sitzt. Es geht nicht mehr um die Sache, um den Inhalt, um die Debatte. Es geht um „gut“ gegen „böse“, um Freund-Feind-Schemata. Genau solche Mechanismen haben in der Geschichte immer wieder zu gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklungen geführt. Und ins Elend.

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